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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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irgendeinem Grund aus dem Staub gemacht hat?«
    »Der bestimmt nicht! Er wollte doch Miss Lacy heiraten. Sobald ihm dann die Station gehörte, hätte er mich rausgefeuert.«
    »Tatsächlich?«
    »Und ob! Aber der alte Lacy machte nicht mit. So, und nun muß ich mich um meine Milch kümmern, Inspektor. Bis später!«
    Dieser Mann ist aufrichtig, aber kein Mörder, dachte Bony, als er das ausgetrocknete Bachbett etwas oberhalb des Wasserlochs, von dem das Herrenhaus versorgt wurde, durchquerte. Anderson hingegen war gewalttätig gewesen, und gewalttätige Menschen sterben meist eines gewaltsamen Todes – wenn sie nicht am Galgen enden.
    Kurz nach drei Uhr kletterten Eric Lacy und Bony aus dem Flugzeug. Sie waren dicht unterhalb der Anhöhe, auf der das Herrenhaus von Meena lag, auf dem breiten Streifen weißen Lehms gelandet, der den See einsäumte. Die beiden Männer folgten dem Pfad, der durch die Dünen hinauf zum Haus führte, wo John Gordon und seine Mutter die Gäste bereits erwarteten.
    Bony fand die beiden Gordons auf den ersten Blick sympathisch. Der junge Lacy übernahm die Vorstellung.
    »Willkommen auf Meena, Mr. Bonaparte.« Marys Stimme klang leicht erregt. »Wir haben so selten Besuch, daß der Empfang um so herzlicher ist.«
    »Wir haben Sie schon früher erwartet.« Gordon reichte Bony die Hand. »Schade, daß der See ausgetrocknet ist.«
    »Ja, schade«, pflichtete Mrs. Gordon bei. »Das leise Plätschern der Wellen ist ein so angenehmes Geräusch, und selbst im Sommer verbreitet das Wasser Kühle.«
    »Leider habe ich erst heute Zeit gefunden herüberzukommen«, meinte Bony. »Ich habe gehört, was Sie alles für die Eingeborenen getan haben, und Sie können sich denken, daß auch ich ein Herz für die Schwarzen habe. Deshalb bereitet mir dieser Besuch besonderes Vergnügen.«
    »Das ist ein Thema, über das wir uns stundenlang unterhalten könnten«, erklärte Mary. »Aber wir wollen zum Haus gehen. Auf der Veranda ist es bedeutend kühler.«
    Während sie die Gäste führte, unterhielt sie sich angeregt mit dem Inspektor. Von der Veranda aus konnte man das ganze ausgetrocknete Seebecken überblicken. Nachdem die Männer Platz genommen hatten, trippelte Mary Gordon aufgeregt davon, um Tee aufzubrühen.
    »Wenn ich recht unterrichtet bin, Mr. Gordon, sitzen Sie seit drei Generationen auf Meena«, bemerkte Bony.
    »Ja, das stimmt. Mein Großvater kam als erster hierher. Trotz manch böser Trockenperiode hat uns das Land bisher immer ernährt. Mein Großvater war Schotte, und man sagt ja, daß Australien den Schotten viel zu verdanken hat.«
    »Durchaus richtig«, pflichtete der junge Lacy bei. »Aber ich habe den Eindruck, daß die australischen Schotten ihre Maschendrahtzäune arg vernachlässigen.«
    Gordon mußte über die anzügliche Bemerkung lachen.
    »Keine Angst, Eric«, erwiderte er. »Bei den Channels ist bereits alles in Ordnung gebracht worden. Jimmy Partner erzählte mir, daß Mr. Bonaparte zweimal bei meinen Leuten vorbeigekommen ist, während sie am Zaun gearbeitet haben. Ich habe mir die Reparatur noch nicht angesehen, aber ich kann mich auf Jimmy Partner verlassen.«
    »Gehört dieser Zaun nicht zu Karwir?« fragte Bony. »Nein, er ist gemeinschaftliches Eigentum«, antwortete Gordon. »Karwir ließ ihn errichten, und Meena hat sich verpflichtet, ihn zu unterhalten – mit Material, das von Karwir geliefert wird. Bei dem Zaun zwischen Meena und. Mount Lester wurde es andersherum vereinbart.«
    »Ach so. Vielleicht könnten wir rasch ein paar Dinge durchsprechen, Mr. Gordon, dann haben wir es hinter uns. Blake schrieb in seinem Bericht über Andersons Verschwinden, daß Sie und Jimmy Partner an dem fraglichen Tag Schafe aus den Channels weggetrieben haben. Waren Sie den ganzen Nachmittag mit Jimmy Partner zusammen?«
    »Nein. Ungefähr gegen drei Uhr trennten wir uns. Ich trieb eine Schafherde in Richtung Meena. Dann ritt ich zurück, um zu sehen, ob noch mehr Schafe wegzutreiben waren. Sie müssen wissen, daß die Channels sich bei Regen in Morast verwandeln, und bekanntlich regnete es ziemlich stark.«
    Auch jetzt hatte Bony noch einen guten Eindruck von dem jungen Mann, der keinerlei schlechtes Gewissen zu haben schien.
    »Haben Sie noch weitere Schafe in der Nähe der Channels gefunden?«
    »Ja. Eine Herde entdeckte ich zwischen dem südlichen Eckpfeiler und dem Gattertor an der Straße. Es muß gegen halb fünf gewesen sein.«
    »Wer kam zuerst nach Hause?«
    »Jimmy Partner kam

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