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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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machte sich Notizen auf einem Blatt Papier, und die steile Falte auf seiner Stirn verriet deutlich, daß er mit dem Fortgang seiner Ermittlungen unzufrieden war.
    Nachdem er mit den Lacys gefrühstückt hatte – über den Fall wurde dabei nicht gesprochen –, rief er Sergeant Blake an. Der Sergeant hatte mit dem Gemischtwarenhändler von Opal Town über das grüne Garn gesprochen, doch das Ergebnis war sehr mager, da grünes Garn sehr häufig verlangt wurde. Trotzdem brachte das Telefongespräch einen Fortschritt, denn Blake hatte von den Mackays – ihnen gehörte die Mount-Lester-Station – erfahren, daß am 18. April gegen sieben Uhr abends eine Niederschlagsmenge von 13 Millimetern erreicht worden war.
    Bony machte sich auf den Weg zum jungen Lacy, der den Sonntagvormittag dazu benützte, das Flugzeug startklar zu machen, weil er am Nachmittag mit dem Inspektor zum Meenasee fliegen wollte. Bony hatte erst den halben Weg zurückgelegt, als ihm Bill der Wetter begegnete, der mit zwei Eimern Milch von der Kuhweide kam.
    »Guten Morgen!« begrüßte Bony das schmächtige Männchen mit den wäßrigen Augen und dem blonden Bärtchen.
    »Morgen, Inspektor! Es wird trocken bleiben, wie?«
    Über Bonys dunkles Gesicht huschte ein Lächeln. »Ich bin zwar kein Freund von Wetten am Sonntag, aber ich setze fünf Shilling, daß es noch vor dem Weihnachtsfest regnet.«
    Der Knecht setzte die Milcheimer ab. »Moment. Heute ist der achte Oktober – abgemacht! Aber es muß mindestens ein Millimeter Regen fallen.«
    Bony zog sein Notizbuch aus der Tasche und notierte sich die Wette auf der Rückseite des Umschlags mit der Aufschrift ›Beweisstück 1‹.
    Bill der Wetter beobachtete ihn aufmerksam. »Na, haben Sie Hoffnung, die Leiche zu finden?«
    »Leiche? Welche Leiche?«
    »Na, Andersons Leiche natürlich. Ich wüßte nicht, was sonst noch für Leichen herumliegen sollten.«
    »Warum sind Sie so sehr daran interessiert, daß Andersons Leiche gefunden wird?«
    »Sehen Sie – an dem Abend, an dem Anderson nicht zurückkam, wettete ich mit Charlie, daß Jeff tot aufgefunden wird. Das ist nun schon über fünf Monate her. Es besteht die Gefahr, daß Charlie nicht mehr hier ist, wenn die Leiche gefunden wird, und dann kann ich meinen zwei Pfund nachweinen.«
    »Hm, verstehe.« Bony nickte. »Nun, ich werde mir alle Mühe geben. Aber wie war's mit einer anderen kleinen Wette?«
    »Geht in Ordnung, Inspektor.«
    »Gut! Ich wette ein Pfund, daß Sie mir nicht auf Anhieb sagen können, was Sie am achtzehnten April, also an dem Tag, an dem Anderson verschwand, getan haben.«
    Die wäßrigen Augen strahlten. »Schon gewonnen! Das kann ich Ihnen hersagen wie ein Gedicht! Um halb acht habe ich die Pferde von der Weide hereingeholt. Dann habe ich gefrühstückt und anschließend Holz gehackt. Anderson kam mit dem Schwarzen Kaiser vom Sattelplatz. Er führte ihn hinüber zum Grünsumpf-Tor. Als er das Tor passiert hatte, keilte das Pferd aus, und da schlug Anderson mit seiner Stockpeitsche zu. Daraufhin ist er am Südzaun entlang nach Osten geritten.«
    »Anderson hatte also eine Stockpeitsche dabei?«
    »Ganz recht. Er ging keinen Schritt ohne seine vermaledeite Peitsche.«
    »Haben Sie zufällig gesehen, was für einen Schnalzer er an diesem Morgen an der Peitsche hatte?«
    »Ja. Es war seine neueste Peitsche, und auch der Schnalzer war nagelneu. Er verwendete immer dickes grünes Garn dazu. Inky Boy vergißt diese Farbe bestimmt sein ganzes Leben nicht mehr. Also, nachdem ich das Holz gehackt hatte, mußte ich hinter dem Rationsschaf herlaufen. Es rennt immer auf die Nachtkoppel hinüber.«
    »Die liegt östlich von hier, südlich von der Grünsumpf-Weide?«
    »Genau. Bis ich dann –«
    »Sie haben Anderson nicht gesehen, als Sie das Rationsschaf holten?«
    »Nein! Da war er doch schon zwei Stunden unterwegs.«
    Nachdem Bill der Wetter so lückenlose Auskunft gegeben hatte, reichte ihm Bony die versprochene Pfundnote.
    »Sie mochten Anderson nicht, wie?«
    Die wäßrigen Augen nahmen einen haßerfüllten Ausdruck an. »Nein, bestimmt nicht. Und ich wette fünf Pfund gegen einen Shilling, daß Sie niemanden finden werden, der sich mit diesem Ekel verstanden hätte. Wenn Sie seine Leiche finden, woran ich nicht zweifle, dann werde ich die zwei Pfund, die ich von Charlie bekomme, dem Krankenhaus in St. Albans stiften.«
    »Wenn es soweit ist, werde ich Sie daran erinnern«, meinte Bony. »Sie glauben also nicht, daß sich Anderson aus

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