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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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lautlos musste sie auch ihren linken Arm befreit haben.
    Lauer sah, wie sich Jennifers Blick vom Lauf der Pistole löste, und zögerte kurz. Es war jener Bruchteil einer Sekunde, den Charlotte brauchte, um mit dem Messer auszuholen.
    Sie rammte ihm die kurze Klinge mit aller Kraft in Höhe der Nieren in den Rücken. Lauer brüllte auf und taumelte durch den Raum. Dabei geriet die Kommissarin aus der Schusslinie.
    Jennifer verlor keine Zeit. Sie kam auf die Knie und schwang die Metallstange. Diesmal hatte sie, obwohl sie nur den rechten Arm benutzen konnte, weitaus mehr Bewegungsspielraum und erwischte Lauers rechtes Knie und seine rechte Hand. Ein Schuss löste sich, als ihm die Pistole entglitt und davonschlitterte, die Kugel traf aber nur die Regale hinter Jennifer.
    Sie sprang auf, während sein Bein wie ein Streichholz einknickte. Lauer landete unsanft zu ihren Füßen.
    Die Muskeln in Jennifers rechtem Arm brannten wegen der ungewöhnlichen Anstrengung, und jetzt loderte auch der Schmerz in ihrem linken Unterarm auf, doch sie nutzte ihre Chance. Sie holte aus und zog Lauer die Metallstange über Gesicht und Schultern, gerade als er sich erneut in eine gebückte Haltung hochgekämpft hatte.
    Melchior Lauer sackte zusammen und blieb in halb sitzender Position an das Regal gelehnt liegen.
    Erst als sie sicher war, dass er tatsächlich ohnmächtig war, ließ Jennifer die Stange fallen, zog die Handschellen aus der Tasche an ihrem Gürtel und fesselte seine rechte Hand an das Regal.
    Dann machte sie zwei Schritte rückwärts und sank, vom erneut einsetzenden Schmerz überwältigt, zu Boden. Eine Welle der Erschöpfung rollte über sie hinweg. Schweiß war ihr in die Augen gelaufen, und Lauers Blut klebte an ihren Händen und an ihrer Kleidung.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Sie musste Charlotte losbinden, sie brauchten einen Notarzt. Jennifer verlagerte ihr Gewicht, um wieder auf die Beine zu kommen, als ein Schuss fiel.
    Und noch einer. Und ein weiterer.
    Insgesamt wurden kurz hintereinander vierzehn Schüsse abgegeben. Die meisten Kugeln trafen Melchior Lauer. Wie in Zeitlupe sah Jennifer die Einschläge.
    Die Patronen drangen in Brust und Bauch ein. Blut spritzte, der Körper des Mannes zuckte, und ein Stöhnen entwich seiner Kehle.
    Irgendwann trat Stille ein.
    Jennifer hob den Kopf. Ihr Blick streifte die Pistole und traf auf haselnussbraune Augen, in denen unbändiger Hass loderte.
    Die junge Frau hatte sich längst von ihren Fußfesseln befreit.
    Charlotte begann zu zittern und ließ Jennifers Waffe fallen.

24
    Am Montagabend besuchte Jennifer Leitner Charlotte im Krankenhaus. Sie war auf eigenen Wunsch nach Hanau verlegt worden.
    Als sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete und die Kommissarin erschien, hoben sich zum ersten Mal seit zwei Tagen ihre Mundwinkel zu einem zaghaften, kaum wahrnehmbaren Lächeln.
    Die Kommissarin erwiderte ihr Lächeln. Zum Glück hatte sie bis auf den eingegipsten linken Arm offenbar keine weiteren Verletzungen davongetragen.
    Jennifer zog sich einen Stuhl an Charlottes Bett. Sie musterte die junge Frau kurz. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ging schon mal besser.« Charlotte versuchte, dem Blick der Kommissarin standzuhalten. Es fiel ihr schwer. »Ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bedankt«, sagte sie schließlich leise.
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Sie brauchen sich nicht bei mir zu bedanken.«
    »Doch, das muss ich. Dafür, dass Sie alles aufs Spiel gesetzt haben, um mich zu retten. Ihr Leben … ihre Karriere … « Charlotte schluckte schwer und fügte dann zögernd hinzu: »Sie hätten die Schüsse nicht auf sich nehmen müssen.«
    Die Kommissarin zuckte die Schultern.
    Sie hatte die Fragen nach den Kugeln, die Lauer durchsiebt hatten, instinktiv beantwortet und die Verantwortung dafür übernommen. Auch jetzt noch, zwei Tage später, ohne Schmerzen und ohne die hohe Dosis Adrenalin im Blut, stand sie zu ihrer Entscheidung. »So ist es wesentlich einfacher.«
    »Bekommen Sie denn keine Probleme deswegen?«
    Ohne die Schüsse, die Charlotte abgefeuert und die Jennifer auf ihre Kappe genommen hatte, hätte Lauer wahrscheinlich überlebt. Lauers Tod war, rein rechtlich gesehen, als Hinrichtung, als Mord zu werten.
    Jennifer beantwortete die Frage der jungen Frau mit einem sanften Lächeln. »Wesentlich weniger Probleme als Sie. Der Bürgermeister und der Magistrat diskutieren mit meinem Chef natürlich darüber, ob eine derart schießwütige Kommissarin für Lemanshain

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