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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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über zwei professionelle Killer triumphiert hatte, war er über zwei ganz banale Dinge gestolpert.
    »Gestern«, fuhr Lieutenant Taggart fort, »haben Sie mir gesagt, in dem Augenblick, in dem Jason Osteen erschossen wurde, hätten Sie mit Ihrer Frau telefoniert.«
    Es war stickig im Wagen geworden. Am liebsten hätte Mitch das Fenster aufgemacht, um den Wind hereinzulassen.
    Lieutenant Taggart war ungefähr so groß wie Mitch, aber jetzt kam er diesem massiger vor als Anson. Mitch fühlte sich in die Ecke gedrängt.
    »Ist das immer noch das, woran Sie sich erinnern, Mitch – dass Sie mit Ihrer Frau telefoniert haben?«
    In Wirklichkeit hatte Mitch mit einem der Entführer telefoniert. Was ihm anfangs als sichere, belanglose Lüge erschienen war, hatte sich jetzt vielleicht zu einer Schlinge entwickelt, die man ihm um den Hals legen konnte. Er sah jedoch keine Möglichkeit, diese Lüge zu korrigieren, solange er keine bessere zur Verfügung hatte.
    »Ja, ich habe mit Holly gesprochen.«
    »Sie haben gesagt, Ihre Frau hätte Sie angerufen, um Ihnen mitzuteilen, dass sie wegen ihrer Migräne früher nach Hause fährt.«
    »Stimmt.«
    »Und Sie haben tatsächlich gerade mit ihr gesprochen, als Osteen erschossen wurde?«
    »Ja.«
    »Das war um elf Uhr dreiundvierzig. Jedenfalls haben Sie das gesagt.«

    »Gleich nach dem Schuss habe ich auf meine Uhr geschaut. «
    »Aber Nancy Farasand hat mir gesagt, Ihre Frau hätte sich gestern schon früher krankgemeldet. Sie sei überhaupt nicht im Büro gewesen.«
    Mitch schwieg. Er konnte geradezu sehen, wie sein Kartenhaus in sich zusammenstürzte.
    »Außerdem behauptet Ms. Farasand, Sie hätten erst gestern Nachmittag zwischen Viertel nach zwölf und halb eins bei ihr angerufen.«
    Das Innere des Hondas fühlte sich inzwischen noch enger an als der Kofferraum des Chrysler Windsor.
    »Zu diesem Zeitpunkt befanden Sie sich noch am Tatort und haben darauf gewartet, dass ich Ihnen ein paar zusätzliche Fragen stelle. Ihr Mitarbeiter Mr. Barnes war damit beschäftigt, Blumen zu pflanzen. Erinnern Sie sich daran?«
    Nach einer Pause fragte Mitch zurück: »Woran soll ich mich erinnern?«
    »Daran, dass Sie am Tatort waren«, erwiderte Taggart trocken.
    »Klar. Natürlich.«
    »Ms. Farasand sagt, als Sie zwischen Viertel nach zwölf und halb eins bei ihr angerufen hätten, wollten Sie mit Ihrer Frau sprechen.«
    »Nancy ist wirklich sehr tüchtig.«
    »Was ich nicht verstehen kann«, sagte Taggart, »ist Folgendes: Da meldet sich Ihre Frau laut Ihrer eigenen Aussage bei Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, dass sie mit einer schrecklichen Migräne nach Hause fährt, und eine Dreiviertelstunde später rufen Sie bei ihrer Arbeitsstelle an und wollen mit ihr sprechen.«
    Eine scharfe, klare Windbö rauschte durch die Einfahrt.

    Während Mitch den Blick zu der Uhr am Armaturenbrett senkte, überkam ihn Hilflosigkeit.
    »Mitch?«
    »Ja.«
    »Sehen Sie mich an.«
    Widerstrebend sah er dem Lieutenant ins Gesicht.
    Die Habichtaugen bohrten sich jetzt nicht mehr in Mitch hinein wie bisher. Nun war es allerdings noch schlimmer, denn diese Augen drückten Mitgefühl aus und luden dazu ein, ihnen Vertrauen zu schenken.
    Taggart sagte: »Mitch … wo ist Ihre Frau?«

54
    Mitch erinnerte sich daran, wie der Fahrweg am Abend vorher ausgesehen hatte. Im purpurnen Licht des Sonnenuntergangs war eine Katze mit rötlich gelbem Fell von Schatten zu Schatten geschritten. Ihre jadegrünen Augen hatten geleuchtet. Einen Moment später hatte es so ausgesehen, als hätte sie sich in einen Vogel verwandelt.
    In dem Augenblick hatte Mitch sich erlaubt zu hoffen. Diese Hoffnung hatte sich scheinbar in Anson verkörpert, und sie war eine Lüge gewesen.
    Nun war der Himmel hart, vom Wind geglättet und eisig blau, wie eine Eiskuppel, die ihre Farbe vom Widerschein des unweit im Westen liegenden Ozeans erhielt.
    Die rötlich gelbe Katze war ebenso verschwunden wie der Vogel. Nichts Lebendiges bewegte sich. Das scharfe Licht verzehrte alle Schatten.
    »Wo ist Ihre Frau?«, fragte Taggart noch einmal.
    Das Lösegeld lag im Kofferraum. Zeit und Ort der Übergabe waren festgelegt. Die Zeit lief unerbittlich auf diesen Augenblick zu. Mitch hatte einen so weiten Weg zurückgelegt, so viel ertragen, war dem Ziel so nahe gekommen.
    Er hatte das unverfälschte Böse entdeckt, aber auch gelernt, etwas Besseres in der Welt zu sehen als alles, was er bisher gesehen hatte, etwas Reines und Wahres. Wo er früher nur eine banale

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