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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Schlüssel aus der Zündung.
    Mitch zuckte zusammen. »Warum tun Sie das?«
    »Ich will nicht, dass Sie es sich anders überlegen und doch alleine losziehen. Das wäre nicht das Beste für Holly, Mitch.«
    »Ich habe meine Entscheidung schon getroffen. Ich brauche Ihre Hilfe. Sie können mir den Schlüssel also ruhig überlassen.«
    »In einer kleinen Weile. Ich passe nur ein wenig auf Sie auf, auf Sie und Holly. Auch ich habe eine Frau, die ich liebe,
und außerdem zwei Töchter. Von denen habe ich Ihnen ja schon erzählt. Deshalb weiß ich, wie Sie sich fühlen, das weiß ich ganz genau. Vertrauen Sie mir.«
    Der Schlüssel verschwand in einer Jackentasche. Aus einer anderen Tasche zog der Lieutenant ein Mobiltelefon.
    Während er das Gerät anschaltete, zerkaute er knirschend das, was von dem Drops noch übrig war. Karamellduft stieg in die Luft.
    Als Mitch sah, wie der Lieutenant per Kurzwahl eine Nummer wählte, spürte er regelrecht, wie sich der Finger auf die Taste presste. Da wurde nicht einfach ein Anruf getätigt, denn mit diesem Anruf war Hollys Schicksal besiegelt, so oder so.
    Während Taggart im Polizeijargon mit der Leitstelle sprach und Ansons Adresse nannte, hielt Mitch Ausschau nach einem weiteren Jet, der von der Sonne versilbert seine Bahn zog. Der Himmel war leer.
    Taggart beendete den Anruf und steckte das Telefon wieder ein. »Also ist Ihr Bruder dort im Haus?«, fragte er.
    Dass Anson sich in Las Vegas befand, konnte Mitch jetzt natürlich nicht mehr behaupten. »Ja«, sagte er.
    »Wo?«
    »In der Waschküche.«
    »Sprechen wir mit ihm.«
    »Wozu?«
    »Er hat doch irgendein Ding mit diesem Jimmy Nall durchgezogen, oder?«
    »Richtig.«
    »Also muss er den ziemlich gut kennen. Wenn wir Holly problemlos, glatt und sicher aus den Händen dieses Mannes befreien wollen, müssen wir absolut alles über ihn wissen, was wir in Erfahrung bringen können.«
    Als Taggart die Beifahrertür öffnete, um auszusteigen, fuhr ein klarer Windstoß in den Honda. Er brachte weder
Staub noch irgendwelchen Abfall mit, aber dafür die Aussicht auf ein Chaos.
    Wohl oder übel glitt Mitch die ganze Sache aus den Händen. Wahrscheinlich war das eher übel.
    Taggart schlug die Tür zu, doch Mitch blieb einen Augenblick am Lenkrad sitzen. Seine Gedanken drehten sich, sie wirbelten wild durcheinander. Doch bevor ihn dieser Wirbel ganz erfasste, trat er hinaus in den peitschenden Wind.

55
    Der blanke Himmel, das scharfe Licht und der tobende Wind – und von den Stromleitungen, die sich von Mast zu Mast spannten, ein Heulen wie das eines trauernden Tieres.
    Mitch führte den Lieutenant durch das hölzerne Tor zum Hof. Als er den Riegel löste, riss eine Bö es ihm aus der Hand und ließ es an die Garagenwand krachen.
    Zweifellos hatte Julian Campbell inzwischen seine Leute hergeschickt, aber die stellten jetzt keinerlei Bedrohung mehr dar, denn sie trafen bestimmt nicht vor der Polizei ein. Die wiederum war schon in wenigen Minuten zu erwarten.
    Auf dem engen, mit Ziegeln gepflasterten Gang, der einigermaßen vor dem Sturm geschützt war, stieß Mitch auf eine Ansammlung toter Käfer. Zwei waren so groß wie Kronkorken, einer ein wenig kleiner. Aus der Unterseite ragten steife, schwarze Beinchen. Schaukelnd lagen sie auf ihrem gewölbten Rücken und wurden von einem sanften Luftwirbel langsam im Kreis gedreht.
    An einen Stuhl gefesselt und im eigenen Urin sitzend, gab Anson bestimmt einen erbärmlichen Anblick ab. Das würde er ausnützen und überzeugend das Opfer spielen, mit dem ganzen Geschick eines gerissenen Psychopathen.
    Auch wenn Taggart zum Ausdruck gebracht hatte, dass er Mitch Glauben schenkte, wunderte er sich vielleicht über die harte Behandlung, die Anson erhalten hatte. Da er diesen nicht kannte und alles nur in verkürzter Form gehört
hatte, meinte er womöglich, diese Behandlung sei nicht hart, sondern grausam gewesen.
    Während Mitch den Hof überquerte, wo der Wind ihn wieder schüttelte, spürte er, wie der Lieutenant ihm dichtauf folgte. Obwohl er sich im Freien befand, fühlte er sich so bedrängt, dass er Platzangst bekam.
    Er konnte schon Ansons Stimme hören: Mitch hat mir gesagt, dass er unsere Eltern umgebracht hat. Mit Gartenwerkzeugen hat er sie erstochen. Er hat mir gesagt, er ist zurückgekommen, um mich ebenfalls umzubringen.
    An der Hintertür zitterten Mitchs Hände so stark, dass er Schwierigkeiten hatte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken.
    Holly hat er auch umgebracht,

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