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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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nicht gedacht: He, kenne ich den Burschen da nicht? «
    »Er war auf der anderen Straßenseite. Ich habe nur ganz kurz zu ihm hingeschaut, und dann kam auch schon der Schuss.«
    »Außerdem waren Sie abgelenkt. Mr. Barnes sagt, Sie hätten telefoniert, als der Schuss abgegeben wurde.«
    »Das stimmt. Ich habe mich nicht näher mit dem Mann mit Hund beschäftigt. Habe ihn nur einen Moment im Blick gehabt.«
    »Mr. Barnes kommt mir wie ein Mensch vor, der kein Wässerchen trüben könnte. Wenn er lügt, leuchtet wahrscheinlich seine Nase auf.«
    Mitch war nicht sicher, ob das bedeuten sollte, im Gegensatz zu Iggy sei er undurchschaubar und unglaubwürdig. »Iggy ist ein wirklich guter Typ«, sagte er mit gezwungenem Lächeln.
    Taggart betrachtete den Umschlag, während er ihn sorgfältig
mit der daran angehefteten Klammer verschloss. »Mit wem haben Sie eigentlich telefoniert?«, fragte er.
    »Mit Holly. Meiner Frau.«
    »Die hat Sie wohl angerufen, um Ihnen zu sagen, dass sie Migräne hat?«
    »Genau. Damit ich wusste, dass sie deshalb früher nach Hause fährt.«
    Taggart warf einen Blick auf die Haustür. »Hoffentlich geht es ihr bald besser.«
    »Manchmal dauert so was den ganzen Tag.«
    »Tja. Da hat sich also herausgestellt, dass der Mann, der erschossen wurde, früher mit Ihnen zusammengewohnt hat. Sie verstehen doch, wieso mir das merkwürdig vorkommt, oder?«
    »Es ist ja auch merkwürdig«, stimmte Mitch zu. »Bin ganz schön fertig deshalb.«
    »Sie hatten ihn gut neun Jahre lang nicht gesehen. Hatten nicht einmal mit ihm telefoniert, ja?«
    »Er ist mit neuen Freunden herumgezogen, ganz anderen Leuten. Für die hatte ich überhaupt nichts übrig, und da, wo wir früher zusammenkamen, habe ich ihn nie wieder gesehen.«
    »Manchmal sind Zufälle wirklich nur Zufälle.« Taggart erhob sich von seinem Sessel und ging auf die Verandatreppe zu.
    Erleichtert stand auch Mitch auf und wischte sich an seinen Jeans den Handschweiß ab.
    Mit gesenktem Kopf blieb Taggart vor der Treppe stehen. »Es hat noch keine gründliche Durchsuchung von Jasons Haus stattgefunden. Wir haben gerade erst damit angefangen. Aber etwas Merkwürdiges haben wir schon entdeckt.«
    Da die Erde sich wieder ein Stück von der langsam sinkenden
Sonne weggedreht hatte, fiel Nachmittagslicht durch eine Lücke in den Ästen des Pfefferbaums. Ein orangefarbener Fleck stach Mitch ins Auge und brachte ihn zum Blinzeln.
    Jenseits des Lichtscheins, im Schatten, sagte Taggart: »In der Küche war eine Kramschublade, wo er Kleingeld, Quittungen, allerhand Stifte und seine Ersatzschlüssel aufbewahrt hat … Nur eine einzige Visitenkarte befand sich in der Schublade. Ihre.«
    »Meine?«
    »Big Green«, zitierte Taggart. »Landschaftsgestaltung und Gartenservice. Mitchell Rafferty.«
    Das also hatte den Lieutenant in die Gegend gebracht. Zuerst war er zu Iggy gefahren, dem arglosen Iggy, von dem er erfahren hatte, dass es tatsächlich eine Verbindung zwischen Mitch und Jason gab.
    »Sie haben ihm die Karte nicht gegeben?«, fragte Taggart.
    »Nein. Nicht, dass ich wüsste. Welche Farbe hat denn der Hintergrund?«
    »Weiß.«
    »Weiß ist der erst seit vier Jahren. Vorher war die Karte grün.«
    »Und Sie haben ihn seit etwa neun Jahren nicht mehr gesehen.«
    »So ungefähr.«
    »Sie haben Jason also aus den Augen verloren, während er Sie offenbar im Blick behalten hat. Haben Sie irgendeine Ahnung, weshalb?«
    »Nein. Überhaupt nicht.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Taggart: »Da haben Sie ein Problem.«
    »Es gibt bestimmt eine Menge Erklärungen, wie er zu
meiner Visitenkarte gekommen sein könnte, Lieutenant. Das heißt noch lange nicht, dass er mich im Blick behalten hätte.«
    Ohne den Kopf zu heben, deutete der Beamte aufs Verandageländer. »Ich meine das da.«
    Auf dem weißen Holz krümmten sich in der Wärme zwei geflügelte Insekten. Vielleicht paarten sie sich gerade.
    »Termiten«, sagte Taggart.
    »Vielleicht sind es bloß geflügelte Ameisen.«
    »Ist das nicht die Jahreszeit, in der die Termiten schwärmen? Sie sollten einen Fachmann zu Rate ziehen. Ein Haus kann stabil, fest und sicher aussehen, während es einem bereits direkt unter den Füßen ausgehöhlt wird.«
    Endlich hob der Beamte den Kopf und sah Mitch in die Augen.
    »Es sind geflügelte Ameisen«, wiederholte dieser.
    »Wollen Sie mir vielleicht noch etwas sagen, Mitch?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Lassen Sie sich einen Augenblick Zeit. Überlegen Sie es sich

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