Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:

gespeichert habt. Ich habe ja versucht, einen Weckruf zu senden. Dreimal sogar. Beim letzten Mal habt Ihr das KommGerät zerschlagen, und ich verstand das als Hinweis, daß Ihr
nicht interessiert wärt. Außerdem gab es für Euch nichts zu
tun.«
Hazel schnitt ein finsteres Gesicht und plumpste auf einen
Sitz Owen gegenüber. »Gott, ich hasse es, wenn du dich so
eingebildet aufspielst! Ich hatte schließlich das Recht, mich ein
wenig aufs Ohr zu legen, nach allem, was wir in letzter Zeit
durchgemacht haben.«
»Völlig richtig. Und jetzt, wo Ihr ausgeruht, gesammelt und
hoffentlich endlich hellwach seid – seid Ihr daran interessiert,
von mir auf den neuesten Stand gebracht zu werden?«
»Oh, fang an! Solche Augenblicke sind der Sinn deines Lebens – wenn du Gelegenheit findest, Leute über Dinge zu belehren, von denen du mit Bestimmtheit weißt, daß sie ihnen
unbekannt sind. Aber fasse dich kurz und knapp, oder ich werfe mit Gegenständen.«
»Wir halten uns gegenwärtig unweit des Planeten Brahmin II auf«, berichtete Owen ruhig. »Wir bleiben auf sicherer Distanz.
Zwölf goldene Schiffe befinden sich im Orbit. Ja, zwölf. Unsere Schilde scheinen gut zu funktionieren. Brahmin II ist von
unseren früheren Bundesgenossen besetzt, den wiederbelebten
Hadenmännern. Sie beanspruchen den Planeten im Rahmen des
Zweiten Kreuzzugs der Genetischen Kirche. Sie überbringen
die Gabe der Verwandlung von Menschen in Hadenmänner.
Ob die Menschen das wollen oder nicht. Der Planet wurde in Neuhaden umbenannt und ist jetzt Heimat und Stützpunkt der
Aufgerüsteten.«
»Das habe ich alles schon im Parlament gehört!« maulte Hazel. »Erzähle mir etwas, was ich noch nicht weiß.«
»Immer mit der Ruhe. Ich komme noch dazu. Während der
Rebellion haben die Hadenmänner über hundertzwanzigtausend Gefangene gemacht. Diese wurden inzwischen nach Neuhaden überführt, um sich den anderthalb Millionen gefangenen
Kolonisten anzuschließen. Wir haben keine Ahnung, in welchem … Zustand sie sich gegenwärtig befinden. Das Parlament
fordert ihre Freilassung, aber die Hadenmänner haben sich
nicht mal die Mühe gemacht und geantwortet, sondern es mit
ihrer einleitenden Stellungnahme bewenden lassen. Und da die
Imperiale Flotte zur Zeit aus vielleicht einem Dutzend Sternenkreuzern besteht, die von Paketschnüren und Gebeten zusammengehalten werden, kann das Imperium nichts unternehmen,
um die Kolonisten und die übrigen Gefangenen vor ihrem
Schicksal zu bewahren.«
»Also hat man uns geschickt. Wir sind schließlich entbehrlich.«
»Wir sind schließlich Helden. Und wir haben mehr Chancen
als die meisten, wirklich etwas zu erreichen. Außerdem ist es
meine Pflicht. Ich bin für alles verantwortlich, was hier passiert
ist. Ich habe die Aufgerüsteten aus ihrer Gruft geweckt. Sie in
die Welt der Menschen zurückgeholt, damit sie wieder durch
all unsere Alpträume wandeln.«
»Wir haben sie gebraucht«, sagte Hazel fast sanft; der Ärger
war aus ihrem Tonfall verschwunden. »Ohne sie hätten wir die
Rebellion nicht zum Sieg führen können.«
»Vielleicht. Und vielleicht haben wir nicht mehr vollbracht,
als ein Übel gegen ein anderes auszutauschen. Ehe die abtrünnigen KIs entkamen und Shub bauten, waren die Hadenmänner
die amtlichen Feinde der Menschheit, und das aus gutem
Grunde. Hadenmänner. Die Mörder von Madraguda . Die
Schlächter von Brahmin II . Besiegt, zurückgeschlagen, sicher
in ihrer Gruft versiegelt. Bis ich sie herausgeholt habe.«
»Du hast ihnen vertraut«, sagte Hazel. »Sie haben dir ihr
Wort gegeben. Sie nannten dich Erlöser und leisteten dir den
Treueeid. Sie haben dich verraten.«
»Natürlich haben sie das. Sie verstehen nichts von Ehre.«
Owen ließ Kopf und Schultern hängen, wie von einer großen
Bürde niedergedrückt. »Ich habe ihnen nie vertraut. Aber ich
habe sie gebraucht. Also habe ich sie so oder so aus der Gruft befreit.«
Hazel beugte sich vor und hob eine Hand, als wollte sie ihn
berühren. »Owen …«
Er hob ruckartig den Kopf, und sie nahm die Hand zurück. Er
bemerkte es nicht. Sein Gesicht wirkte ruhig und gefaßt, und
als er weitersprach, war sein Ton ganz nüchtern. »Ihr habt einmal auf Brahmin II gearbeitet, ehe ich Euch begegnete, vor der
Rebellion. Was könnt Ihr mir über den Planeten sagen?«
»Nicht viel«, sagte Hazel. Falls er das Thema wechseln wollte, war es ihr recht. »Ein trübseliger Ort, nur harte Arbeit und
Disziplin und verdammt

Weitere Kostenlose Bücher