Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Fantasievorstellung
war, um eine schrecklichere Wahrheit zu verbergen: dass ein
Mensch irgendwie die Macht erlangt hätte, eine solche Verwüstung anzurichten. Undichte Stellen in den Reihen der anhaltenden Todtsteltzer-Verschwörung schienen etwas Derartiges
zu unterstützen. Als einige Zeit später die Esper insgeheim
damit begannen, ihr eigenes Wesen und ihre eigene Macht zu
erforschen, hatte es plötzlich den Anschein, als wäre wirklich
möglich, was ein Todtsteltzer angeblich hatte vollbringen können. Diese Gerüchte inspirierten das Superesper-Programm,
das letztlich zur Entstehung der Mater Mundi führte. Die Suche
nach individuellen Superespern brachte nur Verrückte und
Monster hervor, also nahm die Esper-Bewegung Kontakt zur
Todtsteltzer-Verschwörung auf. Fortan arbeiteten beide Gruppierungen zusammen, und jede dachte, sie würde für eigene
Zwecke die andere benutzen. Die Einführung der Esper und
später der Klone bedeutete jedoch, dass sich die TodtsteltzerVerschwörung für immer veränderte. Giles konnte nicht alles
vorhersehen.
Keiner dieser Leute wusste, dass er kaum mehr als eine Marionette war, deren Fäden vom Labyrinth des Wahnsinns gezogen wurden – aus welcher Distanz auch immer.
    »Ich brauchte lange, mir das alles zusammenzureimen«,
schloss der Wolfling seine Geschichte. »Aber ich stehe über
die Lektronen, die Giles mir hinterlassen hat, seit Jahrhunderten in Kontakt zu den diversen Verschwörungen und Untergrundbewegungen, und ich hatte hier viel Zeit für mich selbst,
um nachzudenken.«
    »Giles hat sich nie wirklich etwas aus dem Volk und der Rebellion gemacht«, sagte Owen. »Das alles diente nur dazu, ihn
auf den Thron zu bringen.«
    »Ihn und seine Familie«, ergänzte Wulf.
»Aber Giles kam immer an erster Stelle«, sagte Owen. »Eine
das Imperium umspannende Rebellion, die nicht auf Ehre oder
Gerechtigkeit gegründet war, sondern auf die Schuld eines einzigen Mannes.«
»Kommt es darauf wirklich an?«, fragte Hazel. »Giles hat die
Rebellion vielleicht eingeleitet, aber wir haben sie zu Ende
gebracht und dabei eigene Ziele verwirklicht. Und das Imperium, das wir zu errichten geholfen haben, ähnelt in nichts dem
Imperium, das Giles vorschwebte. Nur ein Todtsteltzer hat die
Zukunft wirklich mitgestaltet, und das warst du, Owen.«
»O ja!«, bestätigte der Wolfling, und sein Maul streckte sich
zu einem breiten Lächeln, das alle seine Zähne zeigte. »Alles
läuft auf Euch hinaus, Owen. Und Eure Geschichte ist noch
nicht vorbei. Ihr müsst immer noch manches erfahren. Ich
möchte erzählen, wer die Neugeschaffenen sind. Sie sind keine
Fremdwesen und keine Butzemänner; die Wahrheit ist im
Grunde entsetzlicher. Wer oder was immer gestorben war, als
die Dunkelwüste entstand, lebt eigentlich fort. So viele schrien
vor all diesen Jahrhunderten auf, als sie starben, dass das Baby
sie sogar im Schlaf hörte. Es träumte, sie wären noch am Leben, also waren sie es auch. Ohne Gestalt oder Form existierten
sie in der unendlichen Dunkelheit, schreiend vor Zorn und
Schmerz und Schock und Verlust und Entsetzen. Sie wurden
rasch verrückt, und in ihrem Wahnsinn lernten sie die Macht
anzuzapfen, die sie am Leben hielt. Langsam und vorsichtig
nährten sie sich von der Macht des schlafenden Babys, zapften
dabei indirekt die Macht des Labyrinths an und lernten mit der
Zeit, sich neue Körper zu schaffen. Aber die Neugeschaffenen
waren verrückt, und so waren auch die Gestalten, die sie sich
schufen. Sie formten sich zu den albtraumhaften bösen
Fremdwesen, denen zu begegnen die Menschheit immer gefürchtet hatte, und verschrieben sich der Rache an der Menschheit, die sie zum Tode verurteilt und allein und verlassen der
ewigen Dunkelheit überantwortet hatte.
Sie fingen langsam an, fürchteten sich davor, sich zu weit
von der Quelle ihres Daseins zu entfernen. Aber schließlich
streckten sie ihre Klauen aus und holten sich Kapitän Eilend
von der Brücke seines Sternenschiffs. Sie stellten Experimente
mit ihm an und lernten, was sie tun konnten. Schließlich verwandelten sie ihn in den Halben Mann Eins und Zwei. Und
dann schickten sie den ersten zurück, um Angst zu verbreiten,
um eine Propagandakampagne über die schrecklichen bösen
Fremden zu führen, die DA DRAUSSEN lauerten, damit die
Menschheit auf ihre Ankunft vorbereitet würde. Und die ganze
Zeit war er, ohne es zu ahnen, ihr Spion im Lager der Menschheit. Fremde Lebensformen, die

Weitere Kostenlose Bücher