Todtstelzers Schicksal
Mann, der
zum Krieger herangewachsen ist. Kannst du ehrlich behaupten,
du wärst jetzt hier, falls du nicht über den Zorn verfügt hättest?«
»Was ist mit den Abkommen, die du geschlossen hast?«,
wollte Owen wissen. »Mit den Hadenmännern und den Blutläufern, dein Versprechen, ihnen als Gegenleistung für ihre
Hilfe ihren Zehnt an Menschen zu liefern?«
»Die Rebellion brauchte sie«, antwortete Arthur gelassen.
»Ich musste nun einmal versprechen, was nötig war, um das
Abkommen zu schließen. Ich hatte dabei stets die Hoffnung,
der Ur-Todtsteltzer würde einen Weg finden, diese Abkommen
zu brechen, sobald er letztlich wieder auftauchte. Keinesfalls
hatte ich vor, den Zehnt jemals zu entrichten, selbst wenn ich
damit einen weiteren Krieg provozierte. Ich bin ein Politiker,
Owen, kein Monster.«
»Ich habe dich nie wirklich für ein Monster gehalten. Du
warst mein Vater.«
»Warum hast du mich dann hierher geholt, Owen?«
»Weil … weil ich nie Gelegenheit fand, Abschied zu nehmen.« Owens Blickfeld verschwamm in heißen Tränen. »Ich
habe dich vermisst, Vati. Ich hatte das nie erwartet, aber so war
es. Und du solltest erfahren … dass ich die Rebellion für dich
gewonnen habe. Ich wollte, dass du stolz auf mich bist.«
»Ich war immer stolz auf dich, Owen. Du bist mein Sohn.
Und ich bin froh, dass ich sehen konnte, zu was für einem feinen Mann du herangewachsen bist.«
Diesmal drückten sie einander fest. Zwei Todtsteltzer, die
endlich Frieden fanden. Schließlich lösten sie sich wieder voneinander.
»Warum hast du nicht auch deine Mutter hergeholt?«, wollte
Arthur wissen. »Ich bin sicher, sie hätte dich auch gern gesehen
…« Und dann sah er den Ausdruck in Owens Augen. »O Gott,
sie stirbt jung!«
»Ich erinnere mich kaum an sie«, sagte Owen. »Es war eine
Krankheit. Ganz plötzlich. Du hast nie viel von ihr gesprochen,
jedenfalls nicht mir gegenüber.«
»Verdammt, verdammt!« Arthur wandte kurz den Blick ab.
»Vielleicht ist es wirklich am besten, wenn ich mich nicht an
dieses Gespräch erinnere. Ich denke, es wird Zeit, dass du mich
zurückschickst, Owen. Zurück in meine Zeit.« Er richtete den
Blick wieder auf seinen Sohn. »Aber ich bin froh, dass wir diese Gelegenheit hatten, miteinander zu reden. Ich habe meinen
Vater furchtbar vermisst, nachdem ich ihn in diesem albernen
Duell verloren hatte. Auch ich hatte nie Gelegenheit, Abschied
zu nehmen. Ich bin jedoch sicher, dass er ebenso stolz auf dich
gewesen wäre wie ich. Lebewohl, Owen, mein Sohn.«
Und dann war er fort – oder ließ Owen ihn ziehen –, und Arthur Todtsteltzer stürzte über die Jahre hinweg in die eigene
Zeit zurück; vielleicht, um sich zu erinnern, vielleicht auch
nicht.
Owen stand längere Zeit schweigend da und dachte an vieles
zurück; dann löste er seinen Griff um die Zeit. Er verschwand
und nahm die Erscheinung des Babys mit, und hoch über dem
Planeten kreischten die Neugeschaffenen frustriert.
Die Sonnenschreiter konnte nur mit Mühe den Orbit halten.
Die letzten Schutzschirme reichten kaum noch aus, um die unaufhörlichen Angriffe abzuwehren. Bug und Heck wiesen klaffende Löcher auf, Risse in der äußeren und inneren Schiffshülle, und nur das eindringende Vakuum verhinderte, dass die
Brände an Bord außer Kontrolle gerieten.
Die Kontrollpaneele waren in fürchterlichem Zustand. Die
meisten Geschütze waren ausgefallen, vernichtet, weggeschossen worden, und die wenigen verbliebenen wurden über ein
einzelnes, isoliertes Leitsystem bedient. Feuer brannte auf der
Brücke düster vor sich hin und untermalte noch den rötlichen
Schein der Notbeleuchtung. Hazel wies Verbrennungen auf
und blutete aus einem Dutzend Wunden, die sie bei der Explosion von Anlagen erlitten hatte, aber sie hielt sich weiterhin
aufrecht und konzentrierte sich ganz auf die restlichen Geschütze. Sie hatte schon immer gewusst, dass sie allein sterben
und dabei bis zum letzten Atemzug nach ihren Feinden schlagen würde.
Die Unerschrocken wurde von ständigen internen Explosionen auseinander gerissen. Die Heckbauten waren zerstört und
verloren Luft. Interne Verschlüsse bewahrten die Atmosphäre
in einzelnen, aber wenigen und weit verstreuten Sektionen des
Schiffes. Eines nach dem anderen fielen die Geschütze aus,
wurden entweder vernichtet oder hatten niemanden mehr, der
sie noch bediente. Überall am Schiff versagten die Schutzschirme.
Auf der Brücke spürte Kapitän Schwejksam, wie das
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