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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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du heute wieder Sterne beobachten?"
    „Ja. Die Nacht ist gut dafür geeignet. Der Mond kommt erst nach Mitternacht raus. Es ist die letzte Chance, einige der Perseidis-Meteore zu sehen."
    Sie log nicht direkt. Die Nacht würde gut sein, und sie konnte auf dem Weg zur Burdock-Farm Ausschau halten nach versprengten Sternen aus dem Meteorsturm.
    „Okay. Aber sei bitte vorsichtig", sagte ihr Vater.
    Mary-Lynnette war überrascht. So etwas hatte er seit Jahren nicht mehr gesagt. Sie schaute zu Claudine, die mit geschürzten Lippen heftig die Nadel in das Tuch stach.
    „Vielleicht sollte Mark mit dir gehen", schlug sie vor, ohne aufzusehen.
    Oh, nein, sie glaubt, dass' ich ein bisschen durcheinander bin, dachte Mary-Lynnette. Ich kann es ihr nicht verdenken.
    „Nein, nein, ich komm schon klar." Sie sagte es zu schnell.
    Mark kniff die Augen zusammen. „Brauchst du keine Hilfe mit deiner Ausrüstung?"
    „Nein, ich werde das Auto nehmen. Ich komm allein klar. Echt." Sie floh in die Garage, bevor ihrer Familie noch etwas anderes einfiel.
    Sie nahm das Teleskop nicht mit. Stattdessen legte sie eine Schaufel auf den Rücksitz. Sie schlang sich den Lederriemen des Fotoapparates um den Hals und steckte eine kleine Taschenlampe in ihre Tasche.
    Am Fuß des Hügels parkte sie. Bevor sie die Schaufel herausholte, hielt sie einen Moment inne und schaute pflicht-bewusst nach Osten auf die Sterne.
    Im Moment waren keine Meteore zu sehen. Okay. Mit den Schlüsseln in der Hand ging sie ums Auto herum, um die Beifahrertür des Jeeps aufzuschließen - und fuhr zu Tode erschrocken zusammen. „Oh, Gott."
    Sie war direkt in Ash hineingelaufen.
    „Hallo."
    Ihr Puls raste, und ihre Knie wurden weich. Nur aus Angst, dachte sie. Das ist alles. „Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen", schimpfte sie. „Schleichst du dich immer so an die Leute heran?"
    Sie erwartete eine blöde Antwort von der witzigen Art oder eine Anmache. Aber Ash betrachtete sie nur schlecht gelaunt. „Nein. Was machst du eigentlich hier?"
    Mary-Lynnettes Herz flatterte. Aber sie hörte, dass ihre eigene Stimme ausdruckslos klang, als sie antwortete: „Ich beobachte die Sterne. Das tue ich jede Nacht."
    Er schaute erst sie an, dann den Jeep. „Du beobachtest die Sterne?"
    „Ja. Von der Spitze des Hügels aus." Sie deutete in die Richtung.
    Jetzt schaute er auf den Fotoapparat um ihren Hals. „Kein Teleskop", bemerkte er skeptisch.
    „Oder was ist das da hinten im Auto?"

    Ihr fiel auf, dass sie immer noch die Schlüssel in der Hand hielt, um die Tür des Jeeps aufzuschließen. „Ich habe mein Teleskop heute Nacht nicht mitgebracht." Sie ging zur Bei
    fahrertür, schloss sie auf und griff hinein, um ihr Fernglas herauszuholen. „Man braucht nicht immer ein Teleskop, um den Sternenhimmel zu betrachten. Man kann auch hiermit was sehen."
    „Ach, wirklich?"
    „Ja, wirklich." Nun, das war ein Fehler, dachte sie plötzlich belustigt. Tust so, als würdest du mir nicht glauben. Na, warte!
    „Möchtest du ein Licht sehen, das vierhundert Millionen Jahre entfernt ist?" Ohne auf seine Antwort zu warten, fuhr sie fort: „Dann schau nach Osten. Hier, nimm das Fernglas. Schau auf die Spitzen der Fichten am Horizont. Jetzt nach oben ..." Sie gab ihm Befehle wie ein General. „Siehst du die helle Scheibe mit so einer Art Fleck ringsherum?"
    „Hmm. Ja."
    „Das ist der Andromeda-Nebel. Eine Nachbargalaxie unseres Milchstraßensystems. Aber wenn du versuchst, ihn durch ein Teleskop zu betrachten, siehst du nicht alles auf einmal. Den Himmel durch ein Teleskop anzuschauen, das ist so, als würdest du ihn durch einen Strohhalm betrachten. Das ist das ganze Blickfeld, das du bekommst."
    „Okay. Kapiert." Er senkte das Fernglas. „Hör mal, können wir das mit den Sternen einen Moment verschieben? Ich möchte mit dir reden ..."
    „Möchtest du den Mittelpunkt einer Galaxie sehen?" unterbrach Mary-Lynnette ihn. „Dreh dich nach Süden." Sie tat alles, außer ihn zu berühren, um ihn dazu zu bringen, sich umzudrehen. Sie wagte es nicht, ihn anzufassen. Es raste bereits genug Adrenalin durch ihren Körper. Sie hatte das Gefühl, wenn sie ihn auch noch berührte, würde sie explodieren.
    „Dreh dich um", befahl sie. Er schloss kurz die Augen, gehorchte und hob das Fernglas wieder.
    „Du musst auf das Sternbild des Schützen schauen." Sie rasselte ihre Anweisungen herunter.
    „Siehst du das? Dort ist das Zentrum der Milchstraße. Wo die ganzen Sternenwolken

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