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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie sich jetzt, ob das nicht von Anfang an eine blöde Idee gewesen war.
    Braune Augen. Welche Augenfarbe hat die blonde Raubkatze? überlegte sie unwillkürlich.
    Seltsam, es war schwer, sich daran zu erinnern. Sie glaubte, dass sie in einem Moment braun ausgesehen hatten, nämlich, als er über seine altmodische Familie gesprochen hatte. Aber als er sagte, er mag Mädchen mit Temperament, waren sie blau gewesen.
    Und als dieser seltsame, gefährliche Ausdruck über sein Gesicht geflogen war, hatten sie da nicht eisgrau geleuchtet? Ach, was sollte es? Vielleicht waren sie orange. Mary-Lynnette beschloss, nicht weiter darüber nachzugrübeln und nach Hause zu fahren.
    Warum? Warum? Warum ich?
    Ash starrte auf die Trauerweide vor sich. Ein Eichhörnchen, das zu dumm war, um aus der Sonne zu gehen, starrte zurück. Auf dem Stein neben ihm hob eine Eidechse langsam erst einen Fuß, dann den anderen.
    Es war nicht fair. Es war nicht richtig.
    Er weigerte sich, es zu glauben.
    Er hatte immer Glück gehabt. Auf jeden Fall war es ihm bisher gelungen, an jeder Katastrophe haarscharf vorbei zu schlittern. Aber diesmal hatte das Schicksal zugeschlagen und ihm alles genommen.
    Alles, was er war, alles, woran er glaubte - konnte er das in fünf Minuten verlieren? Wegen eines Mädchens, das vermutlich einen Knall hatte und gefährlicher war als seine drei Schwestern zusammen?
    Nein, beschloss er grimmig. Ganz klar nein. Nicht in fünf Minuten. Es hatte nur fünf Sekunden gedauert.
    Er kannte so viele Mädchen - nette Mädchen. Hexen mit geheimnisvollem Lächeln, Vampirmädchen mit sexy Kurven, Gestaltenwandlerinnen mit süßen, kleinen Pelzschwänzen.
    Sogar Menschenmädchen mit schicken Sportwagen, die es toll fanden, wenn er an ihren Hälsen knabberte. Warum konnte es nicht eine von ihnen sein?
    Nun, sie war es nicht. Und es hatte keinen Zweck, über die Ungerechtigkeit von all dem nachzudenken. Die Frage war, was würde er dagegen machen? Einfach dasitzen und sich vom Schicksal überrollen lassen wie von einem Schwerlaster?
    Deine Familie tut mir Leid, hatte Quinn gesagt. Vielleicht war das das Problem. Ash war ein Opfer der Redfern-Gene. Die Redferns gerieten dauernd in Schwierigkeiten, was Menschen betraf.
    Sollte er warten, bis Quinn zurückkam, und den ganzen Schlamassel als Ausrede benutzen?
    Es tut mir Leid, ich werde mit der Situation hier doch nicht fertig; ich kann nicht einmal meine Nachforschungen beenden.
    Wenn er das tat, würde Quinn sich an den Ältestenrat wenden, und der würde die Sache von da an selbst in die Hand nehmen.
    Ashs Miene verhärtete sich. Er spähte mit schmalen Augen zu dem Eichhörnchen, das plötzlich wie ein roter Blitz den Stamm hinaufschoss. Die Eidechse neben ihm erstarrte.
    Nein, er würde nicht warten, bis das Schicksal ihn fertig machte. Er würde tun, was er konnte, um die Situation zu retten und damit auch die Ehre seiner Familie.
    Und er würde es heute Nacht tun.
    „Wir werden es heute Nacht tun", sagte Rowan. „Wenn es ganz dunkel ist und bevor der Mond aufgeht. Wir bringen sie in den Wald."
    Kestrel lächelte großmütig. Sie hatte den Streit gewonnen.
    „Wir müssen vorsichtig sein", gab Jade zu bedenken. „Das Ding, das ich letzte Nacht draußen gehört habe, war kein Tier. Ich glaube, es war einer von uns."
    „Hier gibt es keine anderen Wesen aus der Welt der Nacht", erwiderte Rowan sanft. „Deshalb sind wir ja überhaupt hierher gekommen."

    „Vielleicht war es ein Vampirjäger", überlegte Kestrel. „Vielleicht der, der Tante Opal getötet hat."
    „Wenn es überhaupt ein Vampirjäger war, der Tante Opal getötet hat", wandte Rowan ein.
    „Wir wissen das nicht. Morgen sollten wir uns mal in der Stadt umsehen und schauen, ob wir wenigstens eine Ahnung davon bekommen, wer es hätte sein können."
    „Und wenn wir sie finden, werden wir uns ihrer annehmen", sagte Jade grimmig.
    „Und wenn das Ding, das du gestern Nacht im Garten gehört hast, sich wieder blicken lässt, werden wir uns auch seiner annehmen." Kestrel lächelte. Es war ein wildes, hungriges Lächeln.
    Der Abend dämmerte, und Mary-Lynnette beobachtete die Zeiger der Uhr. Die Familie hatte es sich bereits gemütlich gemacht. Ihr Vater las ein Buch, Claudine beschäftigte sich mit Nadelstickerei, und Mark versuchte, seine Gitarre zu stimmen, die Jahre im Keller gestanden hatte. Er suchte dabei ohne Zweifel nach Worten, die sich auf „Jade" reimten.
    Mary-Lynnettes Vater sah von seinem Buch hoch. „Gehst

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