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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie plötzlich belustigt. Tust so, als würdest du mir nicht glauben. Na, warte!
    „Möchtest du ein Licht sehen, das vierhundert Millionen Jahre entfernt ist?" Ohne auf seine Antwort zu warten, fuhr sie fort: „Dann schau nach Osten. Hier, nimm das Fernglas. Schau auf die Spitzen der Fichten am Horizont. Jetzt nach oben ..." Sie gab ihm Befehle wie ein General. „Siehst du die helle Scheibe mit so einer Art Fleck ringsherum?"
    „Hmm. Ja."
    „Das ist der Andromeda-Nebel. Eine Nachbargalaxie unseres Milchstraßensystems. Aber wenn du versuchst, ihn durch ein Teleskop zu betrachten, siehst du nicht alles auf einmal. Den Himmel durch ein Teleskop anzuschauen, das ist so, als würdest du ihn durch einen Strohhalm betrachten. Das ist das ganze Blickfeld, das du bekommst."

    „Okay. Kapiert." Er senkte das Fernglas. „Hör mal, können wir das mit den Sternen einen Moment verschieben? Ich möchte mit dir reden ..."
    „Warum?"
    „Ich möchte nur mit ihnen reden", antwortete sie und spürte, wie sie rot wurde. Oh, Gott, hoffentlich denkt er nicht, ich will mich mit Todd oder Vic verabreden, und er hält mich für verrückt, weil ich ausgerechnet ihn danach frage, dachte sie.
    „Bunny meinte, sie könnten in der Schlucht sein, deshalb dachte ich, du hättest sie gesehen, heute Morgen vielleicht, weil du doch hier in der Gegend wohnst...", erklärte sie hastig.
    Jeremy schüttelte den Kopf. „Ich bin gegen Mittag aus dem Wohnwagen gegangen, aber ich habe heute Morgen aus der Schlucht keine Schüsse gehört. Eigentlich glaube ich auch nicht, dass sie in diesem Sommer schon einmal unten waren. Ich warne sie jedenfalls dauernd, sich von dort fern zu halten."
    Er sprach ruhig und ohne besonderen Nachdruck, aber Mary-Lynnette hatte plötzlich das Gefühl, dass selbst Todd und Vic vielleicht auf ihn hörten. Sie hatte noch nie gehört, dass Jeremy mal in eine Prügelei verwickelt gewesen wäre. Aber manchmal trat ein Blick in seine braunen Augen, der fast Furcht einflößend war. Als ob etwas unter der Oberfläche des netten Jungen schlummerte - etwas Primitives und Tödliches, das eine Menge Schaden anrichten konnte, wenn es geweckt wurde.
    „Mary-Lynnette, ich weiß, es geht mich nichts an, aber du solltest dich von den beiden fern halten. Wenn du sie wirklich finden musst, dann lass mich mitkommen."
    Oh. Sie fühlte warme Dankbarkeit in sich aufsteigen. Sie würde sein Angebot nicht annehmen, aber es war nett von ihm, es gemacht zu haben.
    „Danke", sagte sie. .Aber ich komm schon zurecht. Noch mal danke."
    Sie sah ihm nach, während er zur Kasse ging, um das Wechselgeld zu holen. Wie musste es wohl sein, wenn man allein war, seit man zwölf Jahre alt war? Vielleicht brauchte er Hilfe.
    Vielleicht sollte sie Dad bitten, ihm ein paar Jobs in Haus und Garten anzubieten. Jeremy machte das ja auch für alle anderen. Sie musste nur vorsichtig sein, denn sie wusste, er hasste alles, was irgendwie nach milden Gaben roch.
    Er kam mit dem Wechselgeld zurück. „Bitte schön. Und, Mary-Lynnette ..."
    Sie sah hoch.
    „Wenn du Todd und Vic findest, dann sei bitte sehr vorsichtig."
    „Ich weiß."
    „Ich meine es ernst."
    „Das weiß ich auch." Sie griff nach dem Geld, aber er wollte es nicht loslassen. Stattdessen tat er etwas Seltsames. Er öffnete ihre geschlossenen Finger mit der einen Hand, während er ihr mit der anderen die Scheine gab. Dann schloss er ihre Finger über dem Geld. Im Grunde hielt er ihre Hand.
    Diese Berührung überraschte und rührte sie. Sie betrachtete seine langen, gebräunten Finger, den Siegelring mit dem schwarzen Zeichen darauf und spürte seinen kraftvollen, doch zarten Griff.
    Sie war noch überraschter, als sie ihm wieder ins Gesicht schaute. Offene Besorgnis lag in seinem Blick - und so etwas wie Respekt. Einen Moment hatte sie den wilden, unerklärlichen Drang, ihm alles zu erzählen. Aber sie konnte sich vorstellen, was er denken würde. Jeremy war sehr nüchtern.
    „Danke, Jeremy", sagte sie und rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Pass auf dich auf."
    „Du sollst auf dich aufpassen. Es gibt Menschen, die würden dich vermissen, wenn dir etwas zustoßen würde." Er lächelte, aber selbst als sie schon wegfuhr, konnte sie seinen besorgten Blick noch auf sich spüren.
    So schön, so gut, und was nun? fragte sie sich.

    Sie hatte schon fast den ganzen Tag mit der Suche nach Todd und Vic verschwendet. Nach dem Gespräch mit Jeremy und dem besorgten Blick in seinen braunen Augen fragte

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