Töchter Der Finsternis
entschlossener aus, als Mary-Lynnette es je für möglich gehalten hätte.
„Jetzt hört mir mal gut zu", begann er eindringlich. „Es gibt da ein paar Dinge, die ihr nicht versteht, und ich habe kein« Zeit, Spielchen zu spielen. Wie wäre es also, wenn ihr eure kleinen Freunde nach Hause schickt, damit die Familie unter sich miteinander reden kann."
Mary-Lynnette ballte die Fäuste.
Mark packte Jade, die ihn sanft mit dem Ellbogen von sich stieß. Sie runzelte die Stirn. „Ich glaube, du gehorchst ihm besser."
„Ich lass dich nicht allein."
Rowan biss sich auf die Lippe. „Mark ..."
„Ich werde nicht gehen. Versucht nicht, mich zu beschützen. Er ist nicht dumm. Früher oder später wird er herausfinden, was wir über die Night World wissen."
Rowan holte unwillkürlich tief Luft. Kestrels Miene änderte sich nicht, aber ihre Muskeln spannten sich an, bereit zum Kampf. Jades Augen wurden silbern. Mary-Lynnette blieb ganz still sitzen.
Alle sahen Ash an. Der verdrehte die Augen gen Himmel.
„Ich weiß längst, dass ihr es wisst", erwiderte er mit tödlicher Geduld. „Ich versuche, euch aus dem Haus zu kriegen, du blöder Kerl, bevor ich erfahre, wie viel ihr wisst."
Die Schwestern starrten ihn an. Mary-Lynnette öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
„Ich dachte, du magst keine Menschen", sagte Mark.
„Ich mag sie nicht, ich hasse sie", antwortete Ash.
„Warum wolltest du mir dann eine Chance geben?"
„Wenn ich dich töte, muss ich auch deine Schwester töten", informierte Ash ihn mit einem leicht irren Lächeln.
„Was soll's. Sie hat dich getreten."
Ash hörte auf. Antworten wie einen Ball zurückzuwerfen. „Stimmt. Ich könnte meine Meinung jeden Moment ändern."
„Nein, warte", rief Jade. Sie hatte die Beine unter sich gezogen und starrte ihren Bruder wild an. „Das ist zu komisch. Warum sollte es dich kümmern, was mit einem Menschen geschieht?"
Ash sagte nichts. Er schaute mit bitterer Miene in den Kamin.
Es war Rowan, die leise antwortete: „Weil sie Seelengefährten sind."
Einen Moment herrschte Schweigen. Dann redeten alle durcheinander.
„Sie sind was? Du meinst, so wie Jade und ich?"
„Ach, Ash, das ist zu komisch. Ich wünschte, unser Vater wäre hier, um das zu erleben."
„Es ist nicht meine Schuld", sagte Mary-Lynnette. Alle drehten sich zu ihr um, und sie merkte, dass sie den Tränen nah war.
Rowan lehnte sich über Kestrel hinweg und legte ihre Hand auf Mary-Lynnettes Arm.
„Du meinst, es ist wirklich wahr?" Mark sah von seiner Schwester zu Ash.
„Es ist wahr. Glaube ich jedenfalls. Ich hab ja keine Ahnung, wie es sich anzufühlen hat." Sie konzentrierte sich darauf, die Tränen zurückzudrängen.
„Es ist wahr", sagte Ash schlecht gelaunt „Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir nichts dagegen unternehmen werden."
„Ganz meine Meinung", erklärte Mary-Lynnette und war froh, wieder wütend sein zu können.
„Also packen wir alle unsere Spielsachen wieder ein und gehen nach Hause", sagte Ash zu seinen Schwestern. „Wir vergessen das Ganze und tun so, als sei es nie passiert"
Rowan sah ihn an und schüttelte leicht den Kopf. Tränen glänzten in ihren Augen, aber sie lächelte. „Ich hätte nie gedacht, dass du eines Tages so etwas sagen würdest. Du hast dich so sehr verändert, ich kann es kaum glauben."
„Ich kann's auch nicht glauben", antwortete Ash düster. „Vielleicht ist es ein Traum."
.Aber du musst zugeben, dass die Menschen kein Rattengesindel sind. Du könntest keine Seelengefährtin haben, die von solchen Kreaturen abstammt"
„Ja. Gut, die Menschen sind super. Wir sind uns alle einig, also lasst uns jetzt nach Hause gehen."
„Als wir Kinder waren, warst du auch so", sagte Rowan nachdenklich. „Bevor du anfingst, dich zu benehmen, als wärst du was Besseres als wir anderen. Ich wusste immer, dass es im Grunde nur Show ist um deine Unsicherheit zu verbergen. Und ich wusste auch immer, dass du die schrecklichen Dinge, die du sagst, nicht wirklich glaubst Tief in dir drin bist du immer noch der nette, kleine Junge, Ash."
„Darauf würde ich nicht wetten." Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, und seine Zähne blitzten kurz auf.
Mary-Lynnette hörte dem Geplänkel zu und wurde immer aufgewühlter. Um es zu verbergen, sagte sie zu Rowan: „Deine Tante war da anderer Meinung."
Ash richtete sich im Sessel auf. „He, wo steckt das alte Mädchen überhaupt? Ich muss mit ihr reden, bevor wir gehen."
Das Schweigen
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