Töchter Der Finsternis
war diesmal endlos.
„Ash ... Weißt du es denn nicht?" sagte Rowan schließlich.
„Natürlich weiß er es. Ich wette zehn zu eins, dass er es getan hat", meinte Kestrel verächtlich.
„Was soll ich denn wissen?" Ash schien langsam die Geduld zu verlieren.
„Deine Tante ist tot", klärte Mark ihn auf.
„Jemand hat sie gepfählt", fügte Jade hinzu.
Ash sah sich im Zimmer um. Er schien es für einen Scherz zu halten. Oh, nein, dachte Mary-Lynnette wie betäubt Wenn er verblüfft und verwirrt ist, sieht er so jung aus. So verwundbar.
Fast menschlich.
„Jemand hat Tante Opal ermordet? Wollt ihr mir das sagen?"
„Willst du uns etwa weismachen, dass du keine Ahnung davon hattest?" fuhr Kestrel ihn an.
„Was hast du die ganze Nacht gemacht, Ash?"
„Ich bin mit dem Kopf vor Frust gegen die Wand gerannt", sagte Ash trocken. „Dann habe ich euch gesucht Als ich hereinkam, habt ihr gerade über mich gesprochen."
„Und du bist heute Nacht nicht zufällig irgendwelchen Tieren begegnet? Ziegen vielleicht?"
Ash schenkte ihr einen langen, ungläubigen Blick. „Ich habe meinen Hunger gestillt, falls du das meinst, Kestrel. Aber nicht mit Ziegenblut. Was hat das alles eigentlich mit Tante Opal zu tun?"
„Ich glaube, wir zeigen es ihm besser", sagte Rowan.
Sie stand auf und wickelte die Ziege aus dem Teppich. Ash ging um die Couch herum zu ihr.
Mary-Lynnette wandte sich um, um sein Gesicht zu beobachten.
Er zuckte leicht zusammen, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle.
„Schau mal, was im Maul der Ziege war", sagte Rowan leise.
Ash hob die schwarze Blume mit spitzen Fingern auf. „Eine Iris. Na und?"
„Warst du in der letzten Zeit mal in deinem Club?" fragte Kestrel.
Ash warf ihr einen müden Blick zu. „Wenn ich das getan hätte, warum sollte ich die Iris als Zeichen hinterlassen?"
„Vielleicht kannst du uns sagen, wer es war."
„Ich brauche keine Ziegen zu töten, um etwas auszudrücken. Ich kann reden, wisst ihr?"
Kestrel ließ sich nicht beirren. „Vielleicht hat die Nachricht auf diese Weise ein wenig mehr Nachdruck."
„Sehe ich aus wie jemand, der aus einer Ziege ein Nadelkissen macht?"
„Nein, ich glaube nicht, dass du es warst", wandte Rowan in ihrer ruhigen Art ein. „Aber jemand hat es getan - vermutlich der Mörder von Tante Opal. Wir sind dabei herauszufinden, wer es gewesen sein könnte."
„Habt ihr schon einen Verdacht?"
Alle sahen Mary-Lynnette an. Sie wandte den Blick ab.
„Ja, es gibt einen Hauptverdächtigen", erklärte Mark. „Er heißt Jeremy Lovett und ist ein ..."
„... ruhiger Typ", unterbrach Mary-Lynnette ihn. Wenn jemand Jeremy beschreiben musste, dann wollte sie es sein. „Ich kenne ihn seit der Grundschule, und ich würde ihm nie zutrauen, dass er jemanden verletzen könnte - ganz sicher keine alte Frau und kein Tier."
.Aber sein Onkel war verrückt", wandte Mark ein. „Und ich habe Sachen über seine Familie gehört..."
„Niemand weiß etwas Genaues über seine Familie", unterbrach Mary-Lynnette ihn wieder.
Sie fühlte sich, als würde sie darum kämpfen, mit dem Kopf über Wasser zu bleiben, während tonnenschwere Gewichte an ihren Hand- und Fußgelenken sie herunterzogen. Nicht Marks Verdächtigungen machten ihr so sehr zu schaffen, sondern ihre eigenen. Aber Jeremy scheint nur nett zu sein, sagte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Und das bedeutete natürlich, dass er es in Wirklichkeit nicht war.
Ash musterte sie nachdenklich. „Wie sieht dieser Jeremy aus?"
Etwas an der Art, wie er es sagte, verärgerte Mary-Lynnette maßlos. „Was geht dich das an?"
Ash blinzelte und wandte den Blick ab. Er zuckte leicht mit den Schultern und sagte gezwungen ausdruckslos: „Ich bin nur neugierig."
„Er ist sehr attraktiv", fuhr sie fort. Das war eine gute Art, ihrem Ärger und ihrem Frust freien Lauf zu lassen. „Und er sieht sehr intelligent und sensibel aus - er ist nicht einfach nur hübsch.
Er hat Haare in der Farbe von Tannenzapfen und wundervolle, braune Augen. Er ist schlank und groß, etwas größer als ich, denn sein sensibler Mund ist in meiner Augenhöhe ..."
Ash wirkte nicht sehr erfreut „Ich habe jemanden, auf den die Beschreibung vage passt, an der Tankstelle in der Stadt gesehen." Er wandte sich an Rowan. „Könnte er ein geächteter Vampir sein?"
„Auf jeden Fall ist er kein geschaffener Vampir, denn Mary-Lynnette hat ihn aufwachsen sehen", antwortete Rowan. „Ich dachte mehr, dass er ein Abtrünniger aus einer
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