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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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Darijas Zimmer für die beiden herzurichten. Zada merkte, dass auch sie müde war, und zog sich gemeinsam mit ihrer Schwester zurück.
     
    Als Carlynn bemerkte, wie müde ihre Gäste waren, beeilte sie sich, auch für Darija und Felkan ein Nachtlager vorzubereiten. Darija würde selbstverständlich mit den beiden Frauen in ihrem alten Zimmer schlafen, aber Felkan konnte sich unmöglich mit den beiden Söhnen deren Schlafkammer teilen, das wurde zu eng. Daher konnte sie ihm nur einen Platz in der Werkstatt im Untergeschoss zurechtmachen. Sie entschuldigte sich bei ihm dafür, doch als Darija die Entschuldigung übersetzte, winkte der junge Mann nur ab und antwortete in etwas holprigem Cytrian, er sei Soldat gewesen, er könne überall schlafen, und er dankte ihr für ihre Gastfreundschaft.
     
    Auch der nächste Tag war gefüllt mit ihren Reiseberichten. Erst am Abend kam das Thema auf ihre Zukunftspläne. Für Darija war es einfach, sie würde wieder als Schiffbauerin arbeiten. Zada wollte in den Tempel zurückkehren und Tira sollte zunächst bei Tharet und Galica ein neues Heim finden. Felkan bat um Darijas Erlaubnis, in Jal bleiben zu dürfen. Ob seines Ansinnens aber lachte sie nur und meinte, er könne tun, was immer er wolle. Als damit alles geklärt zu sein schien, erinnerte Aden sie daran, dass sie ursprünglich in göttlichem Auftrag unterwegs gewesen waren. Er fragte: „Meint ihr, ihr habt eure Aufgabe erfüllt?“ 
    Darija antwortete ihm: „Was sollen wir noch groß tun? Ich denke, jetzt liegt es in Mawens Hand.“ 
    Zada widersprach: „Euer Vater hat recht, wir haben unsere Mission noch nicht abgeschlossen. Das Mindeste, was wir tun können, ist, Mawens Aufzeichnungen dem Regierungsrat zu übergeben und von unseren Erlebnissen zu berichten. Auch ist es vielleicht besser, wenn Felkan und Tira sich offiziell bei der Administration melden und um eine Erlaubnis bitten, sich in Cytria niederzulassen.“ 
    „Da kann ich euch nur zustimmen“, sagte Aden. „Ihr Vier solltet gemeinsam nach Aaran reisen. In drei Tagen läuft eines meiner Handelsschiffe aus, das euch an Bord nehmen kann. Nun schau nicht so traurig, Darija. Aaran ist nicht so weit entfernt. Wir werden uns bald wiedersehen. Was wärst du außerdem für eine Entdeckerin, wenn du noch nicht einmal die Hauptstadt deiner Heimat kennen würdest.“ Aden entschärfte die Spitze gegen seine Tochter mit einem Schmunzeln und so konnte sie ihm nicht böse sein. 
    Carlynn meinte: „Wenn ihr so bald wieder abreist, schlage ich vor, dass du unseren Gästen morgen die Stadt zeigst, Darija.“
     
    Den Rest des Abends waren es Aden und Carlynn, die Tira und Felkan mehr über Jaleha und den Rest Cytrias erzählten. Zada übersetzte, wann immer es nötig war. Felkan zeigte besonderes Interesse an den Abenteuern, die die Sechs gemeistert hatten, und an den daraus resultierenden politischen Umwälzungen. Erst durch seine Bekanntschaft mit Darija und ihren Freunden hatte er erkannt, wie unfrei die Menschen in Helwa doch waren und wie sehr der König sie unterdrückte. Er dachte an den Prinzen und Mawen. Möglicherweise waren sie es, die eine Veränderung herbeiführen konnten.
     
    Jahr 3620 Mond 5 Tag 3
    Palast in Heet
    Bei seiner Ankunft war seinem Vater anzusehen gewesen, dass er schwer krank war, doch er war bei Bewusstsein gewesen und hatte Nahrung zu sich nehmen können. Nun aber, vier Tage danach, hatte sich sein Zustand nicht gebessert. Immer häufiger litt er unter Fieberschüben. Kein Heiler konnte etwas tun. Wenn Elec in das fahle, um Jahre gealterte Gesicht seines Vaters schaute, wusste er, dass dessen Ende nahte. Diese Erkenntnis aber löste keinerlei Emotionen bei ihm aus. Kühl und sachlich überlegte er, dass dies wohl das Beste wäre: Helwas Volk wäre von dem Tyrannen befreit und er, Elec, konnte endlich tun, was für sein Land gut war. Er wäre in der Lage, Mawens Traum von einer Zusammenführung Cytrias und Helwas zu erfüllen. Wenn er an Mawen dachte, so spürte er nichts als Leere. Weder Wut noch Trauer waren ihm geblieben. Er hatte noch nicht einmal um ihn weinen können. Es war, als wäre sein Inneres abgestorben und sein Herz für immer verschlossen. Sei es drum, so würde er wenigstens nie wieder solchen Schmerz verspüren müssen.
     
    Jahr 3620 Mond 5 Tag 3
    Jal
    Schon wieder gingen sie an Bord eines Schiffes, doch diesmal waren sie nur Passagiere. Auch war es kein kleines Fischerboot, sondern ein Handelsschiff mit mehr als einem

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