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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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sprechen. Aber nein, dies war etwas zwischen Felkan und ihr.
     
    Sie hatte eine unruhige Nacht gehabt. Immer wieder hatte sie sich ausgemalt, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm ihr Herz öffnete. Sie war sich der Gefahr, verletzt zu werden, bewusst. Aber war Liebe nicht jedes Risiko wert. Sobald der passende Moment gekommen war, würde sie es ihm sagen, das hatte sie sich fest vorgenommen. 
    Schon während ihres morgendlichen Sprachunterrichts erschien ihr die Gelegenheit günstig. Sie fragte ihn: "Wie sagt man bei Euch, dass man jemanden gern hat?" 
    "Nun, das kommt darauf an, ob man einem Freund sagen möchte, dass man ihn als Freund mag, oder ob man tiefere Gefühle ausdrücken will." 
    "Letzteres." 
    Felkan sagte einen Satz und wiederholte dann die einzelnen Wörter und erklärte ihre Bedeutung. Als er damit fertig war, sagte er: "Ihr solltet diesen Satz aber nur gebrauchen, wenn Ihr es wirklich ehrlich meint." 
    Sie nickte, schaute ihm in die Augen und bemühte sich, den Satz fehlerfrei auszusprechen. Hastig fügte sie in ihrer Muttersprache hinzu: "Ich hoffe, Ihr verzeiht mir meine Kühnheit, aber das ist es, was ich für Euch empfinde. Wenn Ihr diese Gefühle nicht teilt, so kann ich das verkraften, aber ich konnte es einfach nicht länger für mich behalten." Sie wollte noch mehr sagen, doch Felkan unterbrach sie, indem er ihren Mund mit einem Kuss verschloss.
     
    Sein Herz begann schneller zu schlagen, als sie ihn nach der Übersetzung für 'Ich liebe dich' fragte. Doch erst als sie es wirklich ausgesprochen und ihm versichert hatte, dass sie es auch wirklich so gemeint hatte, konnte er es glauben. Endlich durfte er tun, wovon er insgeheim schon lange geträumt hatte. Seine Lippen suchten die ihren und liebkosten sie zärtlich. Er spürte, wie sie seinen Kuss erwiderte. Er rückte näher an sie heran. Während seine Zunge erst ihre Lippen und dann ihren Mund erkundete, wanderten seine Hände über ihren Körper. Er streichelte ihren Hals und spielte mit dem Ende ihres Zopfes. Wie weich sich ihr Haar doch anfühlte.
     
    Sie spürte, wie ihr Körper auf seine Berührungen reagierte. Die Berührungen seiner Hände und Lippen fühlten sich zugleich fremd und vertraut an. Was sich so anfühlte, konnte einfach nicht falsch sein. Dennoch, sie mussten aufhören. Immerhin schaute ihnen inzwischen wahrscheinlich das halbe Schiff zu. Sanft löste sie sich von ihm und schaute sich um. Sie konnte keine Beobachter entdecken – glücklicherweise hatten sie sich an einer schwer einsehbaren Stelle hinter einigen Kisten gesessen. Dennoch wagte sie nicht, weiterzumachen. Felkan schaute sie zunächst fragend an, schien ihren schweifenden Blick dann aber richtig zu deuten. Er sagte: „Du hast recht, es ist wohl etwas zu öffentlich. Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ Zärtlich strich er ihr über das Gesicht. „Ein Schiff ist wohl nicht der richtige Ort, um ein paar ungestörte Momente zu verbringen. Willst du es lieber geheim halten?“ 
    „Das wird wohl schwer möglich sein, wenn du mich so anschaust wie jetzt. Außerdem wird Zada es uns ohnehin ansehen. Allerdings wäre es mir unangenehm, wenn uns jemand dabei beobachten würde, wie wir uns küssen.“ 
    „Aber ich darf deine Hand halten?“ Noch bevor sie antworten konnte, hatte er ihre Hände umfasst. Ihr war nie aufgefallen, wie groß und kräftig seine Hände waren. Sanft strich er mit seinen Fingern über ihre Hände. „Ich liebe dich, Darija.“ 
    „Ich liebe dich auch. Wie geht es jetzt weiter?“ 
    „In Helwa würde ich nun zu deinem Vater gehen und einen Preis für dich aushandeln.“ 
    „Einen Preis?“ 
    „Ja, als Entschädigung. Meist geht es um einige Ratas und ein paar Münzen.“ 
    „Mein Vater würde dich von der höchsten Klippe ins Meer werfen, wenn du ihm Tiere im Tausch für mich anbieten würdest. Dass Frauen in Helwa nicht viel zählen, habe ich ja bemerkt, aber dass sie gegen Tiere eingetauscht werden, ist wirklich unmöglich.“ 
    „Reg dich bitte nicht auf, ich hatte nicht vor, dich gegen irgendetwas einzutauschen. Aber wie handhabt man solche Dinge in Cytria.“ 
    „Es ist üblich, den Vater der Frau einfach um die Hand der Tochter zu bitten.“ 
    „Gut, sobald wir zurück in Jal sind, werde ich das tun.“ 
    „Heißt das, du willst mich heiraten?“ 
    „Aber sicher. Was dachtest du denn? Oder willst du mich etwa nicht?“ 
    „Natürlich will ich dich heiraten, aber du

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