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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Schatten bemerkt hatte, sprang jemand zwischen den Büschen heraus und wollte ihn vom Pferd ziehen. Gianni trat dem Kerl mit dem Fuß hart gegen die Brust. Der Angreifer taumelte und landete auf seinem Hosenboden. Da keine Komplizen zu sehen waren, schwang Gianni sich aus dem Sattel und versetzte ihm einen weiteren Fußtritt gegen den Kopf.
    Trotzdem kämpfte der Bursche sich auf die Beine und griff erneut an. Gianni brachte ihn mit einem Fußfeger erneut zu Fall und wollte ihm bereits die Kehle durchschneiden. Da erkannte er den Kerl. Es handelte sich um den deutschen Ritter, den er zwei Tage zuvor samt seinen Begleitern zu Gaspares Taverne geschickt hatte. Diesmal war er jedoch allein und wirkte ebenso abgerissen wie hungrig.
    Am einfachsten wäre es gewesen, den verhinderten Räuber umzubringen. Doch Gianni war viel zu gespannt darauf, zu erfahren, was sich in der Taverne ereignet hatte.
    »Höre mir gut zu, mein Freund. Wenn du nur mit der falschen Augenbraue zuckst, steche ich dich ab wie ein Schwein. Hast du verstanden?«, sagte er auf Deutsch.
    »Ja!« In Junker Rudolfs Augen stand Todesangst. Er hatte es sich so einfach vorgestellt, einen einsamen Reiter vom Pferd zu holen und zu berauben. Gegen diesen schlanken, sehnigen Mann hatte ihm jedoch seine ganze Kraft nichts geholfen.
    »Sehr gut«, fuhr Gianni fort. »Und jetzt erzähle mir, warum ich dich in so üblen Verhältnissen wiederfinde. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, dachte ich, du wärst ein deutscher Edelmann mit eigener Eskorte – und gewiss nicht arm.«
    Junker Rudolf atmete auf. Da er reden sollte, wollte der andere ihn nicht sofort umbringen, und er würde vielleicht doch noch eine Chance bekommen. Als hätte Gianni diese Gedanken geahnt, verstärkte er den Druck seiner Klinge, und der Junker spürte, wie es nass an seinem Hals hinablief.
    »Es war dieser elende Hilbrecht von Hettenheim!«, stieß er hervor. »Der Kerl wollte mich daran hindern, das Wirtsmädel auf den Rücken zu legen, und hat mich deswegen hinterrücks überfallen. Dann kamen auch noch die anderen hinzu …« In den nächsten Minuten gab Junker Rudolf einen sehr von seiner Warte aus gefärbten Bericht über die Ereignisse in Trastevere von sich.
    Gianni hörte ihm aufmerksam zu, rückte aber für sich die Tatsachen zurecht. Wie es aussah, hatte dieser Narr am helllichten Tag versucht, Mariangela zu vergewaltigen, und war von einem anderen deutschen Ritter daran gehindert worden. Aus Rache hatte er diesen mit seinen Männern angegriffen und war daraufhin mit den aufgebrachten Bewohnern von Trastevere aneinandergeraten. Seine Begleiter waren nun entweder tot oder saßen im Kerker, während er selbst zwar fliehen, aber nur das nackte Leben hatte retten können.
    »Und da hast du wohl gedacht, dir dein Reisegeld als Räuber zu verdienen«, kommentierte er voller Spott, als Junker Rudolf am Ende angelangt war.
    »Ich … ich wollte Euch nicht angreifen, nur um Hilfe bitten«, log der Junker und sprach Gianni dabei wie seinesgleichen an.
    Dieser lachte leise auf. »Mein Freund, du solltest nicht versuchen, mich für dumm zu verkaufen. Es kostet mich nur einen leichten Stoß, dann ist deine Kehle durchschnitten, und du wirst deine Heimat nie wiedersehen. Aber das willst du doch sicher nicht, oder?«
    Hätte Junker Rudolf gekonnt, hätte er den Kopf geschüttelt. Angesichts des Messers an seinem Hals begnügte er sich mit einem rasch hervorgestoßenen: »Nein, das will ich wirklich nicht!«
    »Kannst du mir sagen, was ich mit dir anfangen soll?«, fragte Gianni.
    »Wenn Ihr mich gehen lasst, wird meine Mutter Euch reich belohnen!«
    Giannis Lachen wurde lauter. »Deine Mutter lebt weit jenseits der Alpen. Glaubst du etwa, ich bin so dumm, mich auf eine so unsichere Sache einzulassen?«
    »Das wäre keine unsichere Sache. Ich gebe Euch mein Ehrenwort!«
    »Das einen Hühnerschiss wert ist!« Gianni war kurz davor, den Junker doch abzustechen, als ihm ein Gedanke kam. »Du sagtest, dieser Hilbrecht von Hettenheim und dessen Freund Falko Adler seien deine Feinde?«
    »So ist es! Die beiden sind elende Schurken. In meiner Heimat haben sie sechs meiner Männer umgebracht. Ich bin ihnen gefolgt, um diese zu rächen, aber …«
    »Du bist dabei auf die Nase gefallen, wie man sieht!« Es gefiel Gianni, einen der Noblen, wie er den Junker anhand seines Standes nennen musste, winseln zu sehen. Gleichzeitig aber flossen seine Gedanken wie ein steter Strom in eine bestimmte

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