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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erster Linie ist er ein Römer.«
    »Ich passe schon auf!« Falko war der andauernden Mahnungen müde und verließ Giso daher ohne jedes weitere Wort. Am liebsten hätte er sich sofort auf sein Pferd gesetzt, um zu Orsinis Haus zu reiten. Da die Einladung jedoch für den Abend galt, wollte er nicht aufdringlich erscheinen und suchte nach Hilbrecht, um sich mit diesem die Zeit zu vertreiben. Schließlich fragte er Margarete, ob sie ihn gesehen habe.
    Das Mädchen sah ihn erstaunt an. »Hat er Euch denn nicht gesagt, dass er nach Trastevere reiten wollte, um jene Taverne aufzusuchen, in die es ihn häufig zieht? Seit er die Tochter des Wirtes gerettet hat, hält dieser ihn frei!« Mit diesen Worten wollte sie Falko vor Augen führen, dass sein Kampf gegen die Räuber, die sie überfallen hatten, nicht einzigartig war. Schließlich vollbrachten auch andere tapfere Taten. Kaum hatte sie es gesagt, ärgerte Margarete sich darüber. Als sie die Dankbarkeit des Wirts erwähnte, kam ihr das eigene Verhalten Falko gegenüber ungezogen vor.
    Daher sprang sie über ihren Schatten und bot ihm Hilfe an. »Euer Knappe quält sich mit Eurem Wams ab. Sollte nicht besser ich es nähen? Es sieht sonst nicht sehr stattlich aus!«
    Da Falko Frieders Nähkünste kannte, kam ihm der Vorschlag gerade recht. »Ich danke Euch, Jungfer! Mein Wams und meine Hosen könnten eine geschickte Hand gut vertragen. Schließlich bin ich hier nicht auf Kibitzstein. Dort könnte ich zu meiner Mutter und meinen Schwestern gehen.«
    »Ich hole die Sachen gleich. Aber beantwortet mir vorher noch eine Frage. Zwar habe ich schon einiges über Eure Mutter und Eure Familie gehört, aber außer Euch noch niemand gesehen. Wie sind Eure Mutter und Eure Schwestern eigentlich? Soviel ich weiß, entstammt Erstere keinem edlen Geschlecht.«
    Hatte Margarete sich eben noch Falkos Wohlwollen erworben, verlor sie es sofort wieder, denn für ihn war der Hinweis auf die unedle Herkunft seiner Mutter eine versteckte Beleidigung. Auch wenn er Maries Vergangenheit nicht in allen Einzelheiten kannte, waren ihm Gerüchte zu Ohren gekommen, die auf ein hartes Leben und einen verzweifelten Kampf um Leben und Ehre hinwiesen. Mit einem Blick, der seinen Ärger nicht verbarg, musterte er das Mädchen, das ihm im Vergleich zu Francesca und Elisabeth wenig anziehend erschien, und versuchte, halbwegs höfliche Worte zu finden.
    »Meine Mutter mag aus keinem gräflichen Haus stammen, doch sie ist mir mehr wert als mein Leben. Wer sie schmäht, wird dafür bezahlen! Was meine Schwestern betrifft, so lebt Hildegard noch bei unserer Mutter. Hiltrud, die wir alle nur Trudi nennen, ist die Gemahlin des Grafen Peter von Eichenloh, der über die weibliche Linie vom Königsgeschlecht der Luxemburger abstammt, und Lisa ist mit dem Grafen Otto von Henneberg vermählt. Beide Schwäger sind am Hofe des Fürstbischofs hoch angesehen und leisten Herrn Gottfried wertvolle Dienste.«
    Margarete spürte seinen Unmut, doch gerade der Stolz, mit dem er von den hochgeborenen Ehemännern seiner Schwestern sprach, ließ sie die Stacheln aufstellen. In ihren Augen versuchte Falko mehr zu erscheinen, als er tatsächlich war.
    »So bedeutend scheinen mir diese beiden Männer nun nicht zu sein«, antwortete sie spitz. »Ist der eine doch nur ein schlichter Söldnerführer gewesen und der andere der nachgeborene Sohn einer Seitenlinie!«
    »Während Eure Ahnen schon unserem Herrgott zugesehen haben, wie er die Welt erschaffen hat, was?« Gekränkt kehrte Falko ihr den Rücken und fragte sich, weshalb Gott den Menschen diese Welt nicht ohne Dornen hatte schenken können. Margarete hatte sich während der ganzen Reise als ein besonders langer und spitzer Dorn erwiesen, und sie stach jedes Mal zu, wenn er auch nur in ihre Nähe kam.
    Da ihm die Gesellschaft anderer Menschen verleidet war, suchte er sich einen stillen Platz im Garten und wartete dort, bis er zu Orsinis Haus aufbrechen konnte.

16.
    A ls Falko in seine Unterkunft zurückkehrte, fand er sein bestes Gewand so geschickt ausgebessert vor, dass sich seine Meinung von Margarete ein wenig hob. Sie mochte ein Biest sein, und er bedauerte den Mann, der sie einmal als Frau heimführen würde, doch hausfrauliche Tugenden besaß sie in hohem Maße. Daher nahm er sich vor, ihr ihre Ausfälle nicht weiter nachzutragen. Er überlegte sogar, ob er ihr eine Kleinigkeit als Dank für ihre Näharbeit schenken sollte. Doch das hatte Zeit bis zum nächsten Tag.
    Frieder

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