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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gerechten Strafe zu, mein Sohn! Ich werde es dir reichlich lohnen!«
    Foscarellis Mörder zu finden und richten zu lassen war der letzte Dienst, den Gottfried Schenk zu Limpurg seinem ermordeten Freund erweisen konnte. Da die Schurken ganz gewiss auf der Seite der Feinde des Königs zu finden waren, würden Giso, Falko und Hilbrecht irgendwann auf sie stoßen, und dann war es gut, wenn seine Abgesandten vorgewarnt waren. Der Fürstbischof erteilte dem jungen Priester noch einige Ratschläge, klopfte ihm zuletzt aufmunternd auf die Schulter und forderte ihn auf, ihm noch einmal den Becher zu füllen.
    »Übrigens ist meine Nichte Elisabeth bereits gestern Abend in Würzburg eingetroffen. Hier kann sie sich noch ein wenig erholen, bevor sie mit dir und den beiden jungen Rittern nach Rom weiterreist. Ich lasse dich zu ihr führen, damit ihr euch kennenlernt.« Der Fürstbischof nahm die Glocke, die auf dem Tischchen neben seinem Bett stand, und läutete.
    Kurz darauf erschien ein Diener, der zu wissen schien, was sein Herr von ihm wollte, denn er verbeugte sich und forderte Giso auf, mit ihm zu kommen.
    Der junge Priester erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, dass auch er sich vor dem Fürstbischof zu verbeugen hatte. Dann folgte er dem Diener, bis dieser vor einer Tür stehen blieb und sie für ihn öffnete.
    Als Giso eintrat, sah er sich zwei älteren Nonnen in dunklen Gewändern gegenüber und überlegte schon, welche von ihnen die Äbtissin sein könnte. Da fiel sein Blick auf eine Dame, die auf einem bequemen Stuhl saß und ihm interessiert entgegensah, und er musste schlucken. Er wusste nicht, welche Vorstellungen sein Freund Falko sich von der Nichte des Fürstbischofs machte, doch auf jeden Fall stand diesem eine faustdicke Überraschung bevor.

8.
    I m fernen Rom saß am gleichen Tag Francesca Orsini an einer reich gedeckten Tafel und unterhielt sich angeregt mit ihrem Tischnachbarn Antonio Caraciolo. Dabei ignorierte sie die mahnenden Blicke ihrer Mutter ebenso wie das immer dunkler werdende Gesicht des jungen d’Specchi, der seine Eifersucht kaum mehr zu verbergen wusste.
    »Darf ich Euch noch ein Stückchen von diesem Schwan vorlegen?«, bot Antonio ihr eben an, obwohl genug Pagen und Lakaien bereitstanden, um die Gäste ihres Vaters zu bedienen.
    Da Schwanenfleisch nicht zu Francescas Vorlieben zählte, schüttelte sie den Kopf. »Nein danke, ich ziehe ein Wachtelbrüstchen vor.«
    Sofort schoss Cirio d’Specchi hoch und spießte eine Wachtel auf. Doch als er sie quer über den Tisch auf Francescas Teller legen wollte, rutschte ihm der Vogel von der Fleischgabel und fiel ihr in den Schoß.
    Einen Augenblick lang saß sie wie erstarrt da. Dann aber durchbohrte ihr empörter Blick den jungen Mann. »So etwas Ungeschicktes! Ihr habt mein Kleid ruiniert.«
    Cirio d’Specchi starrte die junge Frau an, die nach dem Willen ihres und seines Vaters sein Weib werden sollte, und schwankte, ob er sich entschuldigen oder ihr klarmachen sollte, dass nur ihr unziemliches Turteln mit Antonio Caraciolo dieses Unglück herbeigeführt hatte. Sobald sie verheiratet waren, würde Francesca sich anders verhalten müssen, dafür würde er sorgen.
    »Ihr schweigt? Seid Ihr ein Bauer, der nicht weiß, wie er sich in der feinen Gesellschaft zu benehmen hat?«
    Francescas Worte waren eine weitere Ohrfeige für den jungen d’Specchi. Da er in Anwesenheit ihrer Eltern nicht laut werden wollte, biss er die Zähne zusammen und tröstete sich mit dem Gedanken, dass er Francesca am Tag nach ihrer Hochzeit mit dem Lederriemen beweisen konnte, wer ihr Herr war. Mit einer fahrigen Bewegung griff er nach seinem Weinpokal – und stieß ihn um.
    Das Lachen seiner Verlobten klang hell durch den Raum. »Ihr solltet in den Spiegel schauen, Signore Cirio, dann würdet Ihr tatsächlich in das Gesicht eines Bauern sehen.«
    Diese herbe Beleidigung traf Cirio d’Specchi doppelt, weil Francesca auf die Tatsache anspielte, dass seine Ahnen keine Adeligen, sondern Spiegelmacher gewesen waren. Diesmal hielt ihn nur ein mahnendes Räuspern seines Vaters davor zurück, um den Tisch herumzulaufen und die Spötterin vor ihren Eltern und allen Gästen zu züchtigen.
    Unterdessen war ein Diener auf Francesca zugetreten und tastete auf ihrem Schoß nach der Wachtel. Nach Ansicht des Hausherrn verweilten seine Finger zu lange an dieser Stelle, und er klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Francesca, es ist das Beste, du gehst auf dein Zimmer

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