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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gestiftet. Nach Frau Maries Rückkehr wurde die zweite Ehe wieder aufgelöst, und sie nahm die Tochter, die ihrem Gemahl während ihrer Abwesenheit geboren worden war, als ihr eigenes Kind an. Hildegards leibliche Mutter hingegen wurde mit einem passenden jungen Edelmann verheiratet.«
    Die Stimme des Fürstbischofs klang zufrieden, denn nach diesen Worten blieb Reckendorf nichts anderes übrig, als seinen Urteilsspruch zu akzeptieren. Gleichzeitig hatte er der Eitelkeit der Kibitzsteiner geschmeichelt, die man, da verwandtschaftliche Verbindungen zu höchsten Häusern offengelegt worden waren, wohl kaum mehr verächtlich behandeln würde. Eines galt es allerdings noch zu verkünden, und das war die Entschädigung, die der Junker an Hildegard zu bezahlen hatte. Kurz erwog der Fürstbischof, ihn zu einer Heirat mit ihr zu zwingen, schob aber diesen Gedanken wieder beiseite, da er befürchten musste, dass die junge Frau in dieser Ehe schlecht behandelt werden würde.
    »Als Entschädigung werdet Ihr Jungfer Hildegard Eure Burg Treutwiesen für immer und ewig überlassen. So weit die Begleichung Eurer Schuld. Nun zu Eurer Strafe!«
    Bei diesen Worten schrumpfte Reckendorf noch weiter. War der Spruch des Fürstbischofs bereits jetzt verheerend für ihn, befürchtete er nun, auch noch den Rest seines Besitzes zu verlieren und als fahrender Ritter durch die Lande ziehen zu müssen. Er sah so verzweifelt aus, dass er Hildegard beinahe leidtat. Dann aber blickte sie auf die Fetzen herab, in denen sie steckte, und sagte sich, dass ihm recht geschah.
    Gottfried Schenk zu Limpurg schwieg, bis die Spannung den Siedepunkt erreichte, und richtete dann seinen Blick wieder auf Reckendorf. »Ich könnte jetzt Eure restlichen Burgen für das Hochstift einziehen, doch diese sind bereits Würzburger Lehen, und so sehe ich davon ab. Ihr werdet in den nächsten sechs Jahren jedoch zusätzlich zu Euren sonstigen Abgaben ein Viertel Eures Ertrags dem Hochstift überlassen.« Bevor Reckendorf aufatmen konnte, sprach der Fürstbischof weiter.
    »Um Eure Seele zu reinigen, habt Ihr Euch auf eine Wallfahrt nach Rom zu begeben … – Nein, nicht nach Rom! Ich will nicht, dass Ihr dort mit Falko Adler zusammentrefft. Stattdessen werdet Ihr zum Grab des heiligen Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela pilgern und dort für Euer Seelenheil beten. Nehmt Ihr diesen Spruch an?«
    Reckendorf erhob sich und zwang seine zitternden Knie, ihn zu tragen. »Ich nehme Euren Spruch an, Euer Gnaden.«
    »Das wird auch gut sein«, erklärte der Fürstbischof. »Ihr werdet mit allen Männern, die an diesem Überfall beteiligt waren, auf Pilgerschaft gehen. Als Zugeständnis an Euren Rang sei es Euch als Einzigem gestattet, diesen Weg zu Pferd anzutreten. Alle anderen werden zu Fuß gehen!«
    Während Bruno von Reckendorf zustimmend nickte, sprang Bertschmann empört auf. »Ich bin ritterlichen Geblüts und verlange, diese Pilgerschaft ebenfalls zu Pferd antreten zu können. Sonst verweigere ich sie!«
    Der Fürstbischof sah ihn eisig an. »Ich werde meinen Spruch nicht ändern. Entweder du gehorchst, oder ich werde dich für immer aus dem Hochstift und meinem Herzogtum Franken verbannen.«
    Für einige Augenblicke sah es so aus, als wollte Bertschmann sich widersetzen, dann aber wandte er sich schnaubend um und verließ den Saal.
    »Ich hoffe, er zieht die Verbannung vor«, raunte Hildegard ihrer Stiefmutter zu. »Er war Reckendorfs Ungeist und hat ihn zu diesen schlimmen Dingen getrieben.«
    So ganz, fand Marie, stimmte dies nicht. Der Junker hatte durchaus nach eigenem Willen gehandelt, dafür aber auch seine Strafe erhalten. Sie wollte es damit genug sein lassen und nickte ihren Töchtern zu.
    »Bedankt euch bei Seiner Gnaden und überlegt, wo wir anschließend essen gehen. Ich will nicht darauf warten, ob Herr Gottfried uns zu seiner Tafel einladen lässt oder nicht.«
    »Er wird«, antwortete Trudi spöttisch. »Er kann eine junge Dame mit dem Blut der Wittelsbacher in den Adern und deren Verwandte doch nicht in eine schnöde Wirtschaft schicken.«
    »Obwohl uns das Essen dort wahrscheinlich besser munden würde als hier«, antwortete Marie seufzend. Dann dachte sie zum ersten Mal seit Tagen wieder an ihren Sohn im fernen Rom und fragte sich, wie es Falko ergehen mochte.

12.
    G ianni war etliche Male zwischen der Casa d’Specchi und Ercole Orsinis Heim hin-und hergegangen, bis er endlich ein Treffen zwischen den beiden Herren zustande gebracht hatte.

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