Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
selbst einen Feigling, doch er wollte zu dem Schaden, den er bereits angerichtet hatte, nicht noch neuen anhäufen.
    Herr Gottfried ließ jedoch nicht locker. »Nennt Uns den Grund, weshalb Ihr die Witwe auf Kibitzstein überfallen habt!«
    »Ich war zornig, weil ich gegen ihren Sohn im Zweikampf verloren hatte, zumal ich überzeugt gewesen war, dieser hätte den Sieg auf unehrenhafte Weise errungen.« Dies, so sagte Reckendorf sich, konnte er zugeben.
    Als Trudi das hörte, sprang sie empört auf. »Mein Bruder hat Euch im ehrlichen Kampf besiegt, während Eure Freunde und allen voran Euer Kastellan am Tag darauf wider alle Ritterehre auf ihn losgegangen sind. Sie taten dies gewiss nicht ohne Eure Zustimmung. Nicht Falko hat unehrenhaft gehandelt, sondern Ihr wart es, Herr Junker!«
    Der Fürstbischof hob die Hand. »Hier sind genug Zeugen, die dem Zweikampf beigewohnt haben. Sie sollen sagen, ob es bei Falko Adlers Sieg mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »Falko Adler hat betrogen! Auf ehrliche Weise hätte er niemals gewonnen«, rief Bertschmann sofort.
    »Schweig! Du zählst mit zu den Beschuldigten«, herrschte Gottfried Schenk zu Limpurg ihn an.
    Dann musterte er die Herren, die sich um Reckendorf versammelt hatten, um diesem beizustehen. »Was sagt ihr?«
    Die Männer sahen zuerst Reckendorf und dann den Fürstbischof an. Zu lügen wagte jedoch keiner von ihnen.
    »Von meinem Platz aus sah es so aus, als hätte Falko Adler den Sieg ehrlich errungen«, bekannte Reckendorfs nächster Verwandter.
    Zwei Männer stimmten ihm zu, während ein weiterer erklärte, er habe in dem Augenblick nicht hingesehen. »Wisst Ihr, Euer Gnaden, mich hat da gerade eine Bremse gestochen, und die habe ich erschlagen. Als ich mich wieder dem Kampfplatz zuwandte, lag Junker Bruno bereits am Boden, und Falko Adler ritt als Sieger davon.«
    Marie war dem Ganzen mit wachsendem Grimm gefolgt. »Ich finde es eigenartig, dass hier über das Verhalten meines Sohnes bei einem Zweikampf gesprochen wird, in dem er ehrlich gesiegt hat, und Reckendorfs Schandtaten nicht einmal erwähnt werden.«
    »Beruhigt Euch, Frau Marie!« Der Fürstbischof winkte ihr, sich wieder zu setzen, und wandte sich erneut Reckendorf zu.
    »Eure eigenen Freunde sagen, sie hätten nichts Unehrenhaftes bei Eurem Zweikampf mit Falko Adler gesehen. Allerdings seid Ihr damals arg hitzig gewesen, und es mag sein, dass Ihr einen eigenen Fehler Eurem Gegner anlastet.«
    Reckendorf spürte die unterschwellige Drohung des Fürstbischofs. Gottfried Schenk zu Limpurg schien den Grund für seine Herausforderung Falko Adlers sehr genau zu kennen und war darüber äußerst ungehalten. Damit waren seine Aussichten, ungeschoren davonzukommen, denkbar gering.
    »Ihr sagt nichts?« Der Fürstbischof drehte den Dolch in Reckendorfs Wunde um. Für ihn galt es, den übergroßen Stolz des jungen Mannes zu brechen, der nach dem Tod des Vaters in zu jungen Jahren für mündig erklärt und damit zum Herrn über fünf Burgen geworden war. Inzwischen, so hatte er erfahren, besaß Reckendorf durch einen Erbfall noch eine sechste Burg im Bambergischen.
    »Was soll ich sagen? Ich fühlte mich in meiner Ehre gekränkt und beschloss, mich zu rächen«, sagte Reckendorf in dem Versuch, sich zu rechtfertigen.
    »An Frauen und Mägden? Und das, obwohl Ihr wusstet, dass ich Falko Adler mit einem Auftrag nach Rom geschickt habe? Junker Bruno, ein solches Verhalten kann ich nur als ehrlos bezeichnen!«
    Die zornige Miene des Fürstbischofs zeigte allen, wie schlecht es um Reckendorfs Sache stand. Der Junker zuckte zusammen, denn daran hatte er noch gar nicht gedacht.
    »Ich habe mich von meinem Hass hinreißen lassen!« Damit, so sagte sich Reckendorf, hatte er die ihm vorgeworfenen Verbrechen voll und ganz gestanden. Wenn Gottfried Schenk zu Limpurg ihn nun aller Lehen entband und ihn für friedlos erklärte, so musste er diesen bitteren Kelch eben leeren.
    Einer seiner Freunde stand auf und bat, für ihn sprechen zu dürfen. »Euer Gnaden. Ich kenne den Junker auf Reckendorf seit seinen Kindertagen. Seine Ehre war ihm stets heilig, und er hat sich vorher niemals etwas zuschulden kommen lassen. Sollte er wirklich wider alles Recht die Witwe auf Kibitzstein und deren Töchter überfallen haben, so ging dies nicht mit rechten Dingen zu. Da war gewiss Hexerei im Spiel.«
    Der Fürstbischof winkte unwirsch ab. »Und wer sollte ihn verhext haben? Er sich selbst wohl kaum, und sonst hatte niemand Grund dazu.

Weitere Kostenlose Bücher