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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Würzburg. Dort standen auch die Kirchen, in denen die Priester ihren Schäflein predigten und sie aufforderten, sich demütig dem Willen des Fürstbischofs zu beugen. Etliche Bürger hätten dessen Herrschaft liebend gerne abgestreift, um ebenso reichsfrei zu werden wie die Städte Schweinfurt, Hall oder Rothenburg. Doch ihre Pläne scheiterten an der Tatsache, dass Gottfried Schenk zu Limpurg die Stadt in festem Griff hielt.
    Ein leises Klopfen an der Tür beendete Maries Gedankengang, und sie kehrte dem Fenster den Rücken. »Komm herein«, sagte sie.
    Die Tür schwang auf, und sie sah Falko vor sich. Ihr Sohn war bereits für die Reise gekleidet, doch sein Gesicht wirkte blass.
    »Guten Morgen, Mama«, grüßte er mit einem verlegenen Lächeln.
    Marie hob besorgt die Augenbrauen. »Du siehst krank aus, mein Junge. Was ist los?«
    »Nichts, was ein wenig frische Luft und ein scharfer Ritt nicht heilen könnten«, antwortete Falko ausweichend und winkte seinen Schwestern zu. »Und wie geht es euch?«
    »Ausgezeichnet!« Trudi verzog die Lippen spöttisch, da sie die Ursache für Falkos Unwohlsein zu kennen glaubte.
    Marie Adler kam nun ebenfalls auf den richtigen Gedanken. »Sag bloß, du hast gestern Abend noch gezecht? Dabei musst du noch heute Vormittag der ehrwürdigen Mutter Elisabeth das Geleit geben.«
    Falko hob begütigend die Rechte. »Das schaffe ich schon! Ich wollte euch auf Wiedersehen sagen. Es wird ein bisschen dauern, bis ich wieder nach Hause komme.«
    »Rom ist nun einmal nicht der nächste Weg«, gab seine Mutter zu und seufzte. »Mein lieber Junge, pass bitte gut auf dich auf!«
    Marie musterte ihn, als wolle sie sich sein Bild für alle Zeit einprägen. Seine Hose war aus gutem, festem Leder und würde die Reise überstehen, ebenso das derbe Leinenhemd. An seinem Gürtel trug Falko einen Dolch, das Lederetui mit dem Speisemesser und einem Löffel sowie einen prallen Beutel voller Münzen.
    Auf den wies sie nun mit einer energischen Handbewegung. »Wenn du so nach Rom reist, wird dir schon bald ein Spitzbub die Geldkatze mit einem scharfen Messer vom Gürtel trennen. Glaube nicht, dass du das merkst, denn diese Kerle sind Meister der Heimlichkeit. Daher solltest du die wertvollsten Münzen in einem Beutel unter deinem Hemd tragen.«
    Falko wollte ihr schon sagen, dass er gewiss kein Opfer eines Diebes werden würde, erinnerte sich dann aber an ihre Erfahrungen aus vielen, teilweise sehr weiten Reisen und senkte beschämt den Kopf. »Ich werde deinen Rat befolgen, Mama!«
    »Ich wünschte, ich könnte mit dir kommen!« Marie umarmte ihren Sohn und zeichnete ihm mit dem rechten Daumen das Kreuz auf die Stirn. »Geh mit Gott und kehre gesund zu mir zurück!«
    »Das werde ich!«, versprach Falko und spürte einen Kloß im Hals, der ihn selbst überraschte.
    Marie sah ihm seine Gefühle an und schob ihn auf Trudi und ihre beiden anderen Töchter zu. »Verabschiede dich jetzt von deinen Schwestern, und dann geh! Sonst muss die ehrwürdige Mutter Oberin noch auf dich warten.«
    »Das sollte ich vermeiden!« Es gelang Falko, wieder zu lächeln, als er auf Trudi zutrat und diese in die Arme schloss. »Pass auf Mama auf!«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Natürlich! Und du gib acht, dass dir unten in Italien kein Unglück zustößt. Vertraue nicht jedem, der sich dir mit schönen Worten nähert. Man gerät unterwegs leicht an einen Schurken, der einem Böses will.«
    Falko war klar, dass seine Schwester an ihre Reise nach Graz dachte, bei der sie auf zwei Strauchritter hereingefallen war und bitter dafür hatte büßen müssen. Er versprach ihr, die Augen offen zu halten, ließ sie los und wandte sich Lisa zu. Diese war schon immer etwas stämmiger gewesen als Trudi und Hildegard, schien aber in letzter Zeit noch einmal an Gewicht zugelegt zu haben.
    Bevor er jedoch eine Anspielung darauf machen konnte, umarmte sie ihn. »Komm gut nach Hause. Sollte es ein Junge werden, so hat Otto vorgeschlagen, ihn nach dir zu nennen, da Trudi ihrem Jungen bereits den Namen unseres Vaters gegeben hat.«
    »Du bist schwanger!«, stieß Falko aus.
    »Was ist daran so verwunderlich? Immerhin sind Otto und ich schon seit fast einem Jahr verheiratet. Da kann so etwas vorkommen!« Lisa lachte und schob Falko der dritten Schwester in die Arme.
    Noch immer war Hildegard die Schüchternste von Maries Töchtern, und sie brachte auch diesmal nur ein paar gestammelte Worte heraus. Dabei weinte sie so, als würde ihr Bruder eine

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