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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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den Ärger auf dem Gesicht seines Gegenübers erkennen und stieß nach. »Die Herren haben wohl vergessen, dass auch andere Souveräne Titel und Würden verleihen können. Daran solltet auch Ihr denken!«
    Das war ein unverbrämtes Angebot, und d’Specchi ging sofort darauf ein. »Was verlangt dieser Souverän für solche Titel und Würden?«
    De Promont tat so, als müsse er überlegen, bevor er Antwort gab. »Anfangs wollten wir nur verhindern, dass der Steiermärker in diese Stadt kommt und seinem Titel als König der Deutschen auch noch den eines Kaisers des Heiligen Römischen Reiches hinzufügen kann. Mittlerweile wäre uns jedoch mehr daran gelegen, dass Friedrich III. zwar Rom betritt, es aber in einem Sarg wieder verlässt.«
    »Ein Attentat also!« D’Specchi atmete scharf ein.
    Zwar hatte sein Sohn vor seiner Verletzung bereits von einem Mordanschlag auf Friedrich gesprochen, doch der schien ihm angesichts der Leibwachen, die den König schützen würden, kaum durchführbar.
    »Es würde sich für Euch lohnen, mein Freund«, lockte der Franzose. »Seine Majestät Charles VII. würde den Mann, der ihn von dem Steiermärker befreit, in den erblichen Rang eines Vicomte erheben, ebenso dessen Vater.« Letzteres setzte er noch rasch hinzu, um Dario d’Specchi selbst zu ködern, falls nicht dieser, sondern dessen Sohn den tödlichen Dolchstich ausführen würde.
    »Den Titel eines Visconte …« Dieser Rang war gleichbedeutend mit dem, den er hier in Rom erwarten konnte. Allerdings würden nicht erst seine Enkel diesen Titel tragen, sondern er selbst und sein Sohn. Das Angebot war verlockend, doch d’Specchi schüttelte den Kopf. »König Friedrich dürfte gut bewacht werden, und es wird kaum möglich sein, an ihn heranzukommen.«
    Vor allem, wenn man danach heil wieder herauskommen will – diesen Gedanken las de Promont seinem Gesprächspartner von der Stirn ab.
    »Man muss dafür ebenso klug wie kühn sein«, erklärte der Franzose und verschwieg, dass es gar nicht in seinem Sinne war, den Attentäter entkommen zu sehen. Die Leibwachen des Königs sollten diesen ruhig in Stücke hauen und damit den Zorn der Römer anheizen. Wenn alles so lief, wie er es erhoffte, würde es nach dem Mord an Friedrich in Rom zu einem Aufstand kommen, der die kaiserlich gesinnten Würdenträger hinwegfegen und die eingeschworenen Feinde der Deutschen an die Macht bringen würde.
    Mit einer freundschaftlichen Geste legte er den Arm um d’Specchi. »Überlegt es Euch, Signore Dario. Als Vicomte und damit als Vasall des Königs von Frankreich würdet Ihr auch mit Landbesitz bedacht und könntet in der Wahl Eurer Schwiegertochter höher greifen als zu einem Mädchen aus einem bedeutungslosen Seitenzweig eines römischen Geschlechts.«
    »Eine französische Grafentochter?«, fragte d’Specchi interessiert.
    »Mit einer Mitgift, die das Vermögen eines Ercole Orsini bei weitem übertrifft«, schob de Promont ihm den nächsten Köder zu.
    D’Specchi atmete schneller. Alles, was er je für sich und seinen Sohn erhofft hatte, bot der Franzose ihm nun an. Es gab nur ein Hindernis auf diesem Weg, welches beseitigt werden musste, und das war König Friedrich III. Doch er traute sich und Cirio zu, auch diese Aufgabe zu bewältigen.
    »Ich will diese Zusage schriftlich haben«, erklärte er mit gepresster Stimme.
    » Oh non! Wenn man das bei Euch finden würde …«, widersprach de Promont und wurde sofort unterbrochen.
    »Ich will es nicht bei mir aufbewahren, sondern bei einem Priester, dem ich vertrauen kann. Dieser wird es nur mir oder meinem Sohn aushändigen. Mündliche Versprechungen habe ich mir schon zu viele angehört!«
    D’Specchi bleckte die Zähne in die Richtung, in der er Ercole Orsinis Wohnturm vermutete, und füllte seinen Becher erneut. »Der Wein ist wirklich gut. Doch ich will auch den aus Burgund und dem Bordelais trinken, und zwar als Vicomte Dario d’Specchi, Herr auf Wasweißichwo.«
    »Das werdet Ihr, mein Freund, das werdet Ihr!« De Promont klopfte dem Römer auf die Schulter und überlegte sich dabei, was es ihn kosten würde, den Priester, dem d’Specchi dieses verfängliche Schreiben anvertrauen wollte, zu bestechen, so dass dieser es ihm übergab und gegen einen harmlosen Brief austauschte.

18.
    O bwohl Falko noch immer im Hause Ercole Orsinis verkehrte, wusste Elisabeth von Pater Luciano, dass ihr Geliebter sich tatsächlich der Sache des Königs verschrieben hatte und seine Besuche vor allem dazu

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