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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Die Tatsache, dass ausgerechnet Kardinal Latino sich nun weigerte, sich für ihn und seinen Sohn zu verwenden, empfand er als Schlag ins Gesicht.
    »Euer Eminenz, ich habe Euch und Eurem Vetter Giacomo, dem Herzog von Gravina, immer treu gedient und …« Noch während er sprach, begriff d’Specchi, dass er gerade mit diesen Worten die gesellschaftliche Kluft zwischen seiner und Francescas Familie deutlich herausstellte, und setzte den Satz anders fort als geplant. »… und wir wissen genug über Eure Pläne, um für Eure Feinde von Wert zu sein. Die Familienoberhäupter der Colonna würden gewiss nicht zögern, Seiner Heiligkeit zu raten, mich und meinen Sohn in den Stand eines Visconte zu erheben, wenn wir ihnen unsere Dienste anbieten.«
    Diese Drohung war ein zweischneidiges Schwert, das war d’Specchi klar. Aber er hatte es satt, als Handlanger benützt zu werden und dabei vergebens auf die versprochene Belohnung zu warten. Auch machte ihm die Verletzung seines Sohnes zu schaffen, denn trotz Ercole Orsinis Ansicht, dieser sei zufällig auf ein paar Landstreicher getroffen, hatte er immer noch Angst, es könnte ein mächtiger Feind dahinterstecken.
    Kardinal Latino Orsini zog die Stirn in Falten. Auch wenn er d’Specchi und dessen Sohn verachtete, so waren die beiden als Helfer zu wertvoll, um sie einfach fallenzulassen. Das konnte er sich schon angesichts dieser Drohung nicht leisten. Wenn ihre Gegner in Rom – und dazu zählten nicht nur die Colonna – von ihren Plänen erfuhren, konnte dies für die Familie Orsini fatal enden. Daher zwang er sich zu einem Lächeln und faltete die Hände wie zum Gebet.
    »Mein lieber Freund, ich verstehe Euch gut. Doch leider überschätzt Ihr meine Einflussmöglichkeiten. Im Vatikan hat die Seite das Übergewicht gewonnen, die Frieden und Ausgleich mit dem deutschen König sucht und bereit ist, sich mit dessen Kaiserkrönung abzufinden. Auch ich werde mich nicht länger dagegen sträuben können, will ich nicht meinen gesamten Einfluss am Heiligen Stuhl verlieren. Da Ihr Euch stets offen gegen Friedrich III. ausgesprochen habt, kann ich mich derzeit nicht für Euch verwenden. Dies ist nicht möglich, bevor der König Rom wieder verlassen hat. Wahrscheinlich können wir Eure Rangerhöhung sogar erst erreichen, nachdem ein neuer Papst gewählt worden ist. So lange werdet Ihr Euch mit dem Rang begnügen müssen, den Ihr derzeit einnehmt.
    Solltet Ihr allerdings zu der Ansicht gelangen, es könnte sich für Euch lohnen, in die Dienste einer uns feindlich gesinnten Sippe zu treten, wären meine Verwandten und ich gezwungen, Kardinal Foscarellis Freunden mitzuteilen, wer diesen ermordet hat.«
    D’Specchi fuhr heftig auf. »Es geschah auf Euren Befehl hin!«
    »Unsere Anweisung lautete, ihm die geheime Botschaft abzunehmen, die er in Trastevere erhalten hat. Jeder Taschendieb hätte dies ohne Gewaltanwendung geschafft. Doch Euer Sohn war zu sehr darauf aus, seinen Dolch in Blut zu tauchen. Seid damit zufrieden, dass wir Francesca Orsinis Heirat mit Eurem Sohn zustimmen und dafür Sorge tragen werden, dass die gemeinsamen Kinder den Titel und den Rang führen können, der ihnen von der Abkunft der Mutter her gebührt!«
    Der letzte Satz stellte das Zugeständnis an Dario d’Specchi dar, dass spätestens seine Enkel einen hohen Adelsrang erhalten würden. Einen ähnlichen Lohn konnte er von niemand anderem erwarten.
    Dies war auch seinem Besucher klar. Die Feinde der Orsinis würden ihn nur mit Geld abfinden, doch der goldene Glanz der Dukaten wog niemals einen höheren Stand in der Gesellschaft auf.
    Dario d’Specchi begriff, dass er auf Gedeih und Verderb an die Familie Orsini gebunden war. »Ich bedauere, dass ich die Zeit Eurer Eminenz umsonst beansprucht habe«, würgte er hervor und musste sich zwingen, sich vor dem Kardinal zu verbeugen.
    Dieser neigte lächelnd das Haupt, sah dann aber seinen Besucher wieder hochmütig an. »Euer Besuch war nicht vergebens. Ihr wisst nun, dass Eure Sippe selbst im ungünstigsten Fall mit der Generation Eurer Enkel im Rang hoch aufsteigen wird. Seid aber versichert, dass ich und auch der Herzog von Gravina uns bei passender Gelegenheit für Euch verwenden werden.«
    Das war ein halbes Versprechen, welches d’Specchi beruhigen sollte. Bei sich dachte Kardinal Latino Orsini, dass es genügte, wenn Francesca ihren Rang als Contessa in dieser Ehe behalten und diesen an ihre Kinder vererben würde.
    Dario d’Specchi war dies ebenfalls

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