Toechter Der Suende
und informierst Pater Luciano.«
»Da Conte Orsini mich zum Mittagessen eingeladen hat, kann ich das nicht tun. Pater Luciano hat mir geraten, diese Einladungen nicht auszuschlagen, weil ich so Dinge in Erfahrung bringen könnte, die für uns wichtig sind.«
»Du willst Orsini überlisten?« Giso lachte kurz und schüttelte den Kopf.
Dann musterte er Falko genauer und wurde nachdenklich. »Mit deinem glatten Gesicht und deinen treuen Hundeaugen könnte es dir sogar gelingen. Die römischen Herrschaften sind allzu sehr von sich überzeugt. Dann wird eben Hilbrecht die Nachricht von den beiden Fremden Pater Luciano überbringen!«
»Es gibt nichts, was ich lieber täte!« Hilbrecht dachte weniger an den Priester als an Mariangela.
Giso stand auf und warf seinen Freunden einen auffordernden Blick zu. »Ich werde mich jetzt in den Lateran begeben in der Hoffnung, dort von Seiner Heiligkeit empfangen zu werden. Als es zum ersten Mal hieß, Friedrich wolle nach Rom, um sich zum Kaiser krönen zu lassen, ist Nikolaus V. von den Feinden des Königs mit der Lüge aufgehetzt worden, dieser käme nach Rom, um die Heilige Stadt zu unterwerfen. Deswegen hatte der Papst den Befehl gegeben, die römischen Stadtmauern wieder instand zu setzen und Truppen zu sammeln. Mittlerweile konnte Enea Piccolomini, der Bischof von Siena, ihn davon überzeugen, dass die Reise des Königs eine reine Pilgerfahrt ist, die dieser nur mit kleinem Gefolge antreten wird und nicht mit einem gewaltigen Heer. Jetzt hoffe ich, dass Seine Heiligkeit Friedrichs Reise unterstützt.«
Falko sah ihn erstaunt an. »Wie soll Seine Heiligkeit die Reise des Königs unterstützen?«
»Mit Geld, mein Freund, denn daran mangelt es Friedrich derzeit arg. Doch jetzt Gott befohlen!« Mit einer segnenden Geste verabschiedete Giso sich und verließ die Kammer.
Auch Falko und Hilbrecht standen auf. Letzterer gab seinem Freund einen leichten Rippenstoß. »Ich freue mich, dass du jetzt wieder richtig zu uns gehörst. Irgendwie war es langweilig ohne dich.«
»Ohne euch auch!« Falko gab den Stoß zurück und wandte sich zur Tür. »Wenn du nach Trastevere kommst, grüße Pater Luciano von mir und sage ihm, dass ich seine Mahnungen befolgen werde.«
»Mache ich«, versprach Hilbrecht und folgte ihm ins Freie.
2.
U nbeeinflusst von allen politischen Wirrnissen ging Elisabeth Schenk zu Limpurg ihren Aufgaben in der kleinen Nonnenabtei von Tre Fontane nach. Seit sie von ihrer Schwangerschaft wusste, hatte sie Falko nicht wiedergesehen, sich aber schon mehrfach überlegt, ihn rufen zu lassen. Allerdings hatte sie diesen Gedanken schnell wieder aufgegeben, denn er konnte ihr nicht helfen. Auch hatte sie Angst davor, ihm ihre Schwangerschaft zu gestehen. Nicht zuletzt deswegen hatte sie ihn in einem Brief mit dem Hinweis auf wichtige Pflichten gebeten, sie vorerst nicht mehr aufzusuchen. An diesem Morgen aber wachte sie aus einem Traum auf, in dem Falko ihrer römischen Rivalin gefolgt und von dieser ins Verderben geführt worden war.
Trieb sie ihn mit ihrer Weigerung, ihn zu empfangen, ins Lager der Feinde?, fragte sie sich voller Sorge.
Ungeduldig wartete sie auf Schwester Euphemia, die ihr beim Ankleiden helfen sollte, und atmete erst auf, als die alte Nonne vor ihr stand.
»Man sieht es jetzt schon recht deutlich«, erklärte diese nach einem prüfenden Blick. »Nun ja, die Zeit vergeht, und Euer Bäuchlein wächst. Ich weiß nicht, wie lange wir die anderen Schwestern täuschen können. Wenn sie es nicht bereits wissen, heißt das. Ich höre sie immer wieder tuscheln.«
Elisabeth schlug erschrocken das Kreuz. »Dann bin ich wirklich entehrt!«
»Das hättet Ihr Euch früher überlegen müssen. Aber Ihr habt Euch mit dem jungen Ritter eingelassen. So ist es kein Wunder, dass Ihr empfangen habt.« Schwester Euphemia bedachte ihre Oberin mit einem tadelnden Blick, aus dem dennoch all die Liebe sprach, die sie für diese empfand.
»Jetzt verzweifelt nicht! Uns wird schon etwas einfallen. Notfalls muss Falko Adler Euch helfen.«
»Um Marias willen, nein! Er darf nichts hiervon erfahren!« Elisabeth wehrte mit beiden Händen ab, konnte Euphemia aber nicht umstimmen.
»Er trägt die Verantwortung nicht weniger als Ihr. Daher ist es seine Pflicht, Euch beizustehen.«
»Was könnte er schon für mich tun?«, fragte Elisabeth mutlos. »Sein Besitztum befindet sich in Franken im Herrschaftsbereich meines Onkels Gottfried. Dorthin darf er mich nicht
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