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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wäre dieser Haufen Ruinen etwas Besonderes und wir Wilde, die eben gelernt haben, sich wie Menschen zu bewegen.«
    Margarete konnte Falkos Unmut verstehen. Ähnliche Klagen hatte sie auch schon von Hilbrecht, Ritter Oskar, Giso und dessen Bruder vernommen. »Ich bin ebenfalls froh, wenn wir die Stadt verlassen können, auch wenn mein Bruder mir in der Heimat wahrscheinlich schon einen Bräutigam ausgesucht hat. Da es das Schicksal eines Weibes ist, verheiratet zu werden, wenn es sich nicht hinter Klostermauern verstecken will, bleibt es sich jedoch gleich, ob er es heute tut oder in einem Jahr.«
    »Ich wünsche dir, dass du einen Mann bekommst, der dich achtet und gewiss nicht schlägt!« Vor zwei Monaten hätte Falko sich eher die Zunge abgebissen, als so etwas zu sagen. Doch irgendwann hatten Margarete und er gemerkt, dass es ihnen nichts brachte, wenn sie mit den Köpfen aneinanderstießen wie junge Widder. Immerhin standen sie beide auf der gleichen Seite.
    »Sobald der König wieder weg ist, werde ich heimreisen. Ich muss vorher nur noch eine Sache erledigen. Wenn du so lange warten willst, kannst du dich meinem Reisezug anschließen.«
    »Danke! Ich werde es mir überlegen. Unter Eurem Schutz kam ich mir auf dem Herweg geborgen vor.«
    Margarete war Falko für das Angebot dankbar, spürte dann aber wieder den Spottteufel in sich, den sie entschwunden glaubte. »Ihr wollt wohl nach Eurer Römerin suchen, die Euch vor ein paar Monaten den einen oder anderen angenehmen Augenblick bereitet hat?«
    Als Margarete Falkos zornig werdende Miene sah, bedauerte sie ihre Worte. »Es … es tut mir leid!«
    Falko hatte bereits mit einer harschen Bemerkung antworten wollen, wurde aber durch ihre Entschuldigung entwaffnet. »Schon gut!«, meinte er brummig. »Du hast ja recht. Ich will tatsächlich Francesca suchen und sie mit nach Franken nehmen.«
    Jetzt erst merkte Falko, dass er Margarete die ganze Zeit bereits duzte, und senkte den Kopf. »Verzeiht, wenn ich Euch gekränkt haben sollte, doch Eure Tante hat mich aufgefordert, sie wie eine Verwandte zu behandeln. Unwillkürlich habe ich das jetzt auch bei Euch getan.«
    Überrascht und ein wenig nachdenklich wiegte Margarete den Kopf. »Ich habe nichts dagegen, wenn Ihr mich duzt. Nur würde ich dann das Gleiche mit Euch tun wollen, um nicht wie eine Magd zu erscheinen.«
    »Ihr und eine Magd! Dafür würde Euch – oder besser dich – niemand halten.«
    Da Falko aufrichtig klang, sah Margarete ihn verwundert an. Bisher hatte er sie als Frau ignoriert. Stach ihn nun der Hafer, weil er schon längere Zeit auf seine beiden Beischläferinnen hatte verzichten müssen? Wenn das der Fall war, würde sie ihm unmissverständlich klarmachen, dass sie nicht auf sein glattes Gesicht und seinen treuen Blick hereinfallen würde.
    »Nun, ich kleide mich auch nicht wie eine Magd«, sagte sie und versuchte dann, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Es ist bedauerlich, dass Pater Luciano uns nicht helfen konnte, Kardinal Foscarellis Mörder zu finden.«
    Falko zog die Stirn kraus. Wie es aussah, blieben Geheimnisse nicht lange welche, wenn Margarete in der Nähe war. Dabei war ihm wieder einmal nicht aufgefallen, dass sie ihn und seine Freunde belauscht hatte.
    »In der Umgebung des Pantheons leben viele Schreiber und Notare, die zum niedrigen Adel zählen, und die meisten davon haben Söhne, auf die Renzos vage Beschreibung zutrifft.«
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte Margarete.
    »Wir warten auf den König und halten dann Ohren und Augen offen.«
    »Ich hoffe, das reicht! Aber du wirst auch auf den Prinzen Ladislaus achtgeben müssen. Es mag sein, dass die Österreicher, die du vor einiger Zeit belauschen konntest, seinetwegen gekommen sind.«
    Margarete genoss es, Falko zu beweisen, wie viel sie wusste. So leise und versteckt, wie er und seine Freunde glaubten, waren sie bei ihren Beratungen nicht gewesen. Sie und ihre Tante hatten immer wieder dafür sorgen müssen, dass niemand sonst die Männer belauschte.
    Und so etwas will das überlegene Geschlecht sein, dachte sie spöttisch. Dabei können sie nicht einmal über die Nasenspitze hinaus denken. In ihren Gedanken verstrickt, hätte sie beinahe Falkos Frage überhört.
    »Was ist mit dem Prinzen?«
    »Sowohl die böhmischen Stände wie auch die Magnaten von Ungarn fordern, dass der Knabe ihnen übergeben wird. Sie erkennen König Friedrich nicht als dessen Vormund an. Daher wäre es möglich, dass man ihn

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