Toechter Der Suende
Hilbrecht und sah diesen nicken.
»Aber nicht allein«, schränkte Michi ein. »Ritter Oskar und ich werden uns ebenfalls umsehen. Auch Giso sollte es tun. Als Geistlicher kommt er leichter durch die Menge als wir Bewaffneten.«
Falko stützte die Hände auf den Tisch. »Daher sollten wir nicht als deutsche Ritter zu erkennen sein, zumal Schwerter bei einem Kampf zwischen dicht stehenden Leuten keine geeigneten Waffen sind. Wir werden uns wie Einheimische kleiden und ein paar scharfe Dolche einstecken!«
Hilbrecht stimmte ihm sofort zu, und auch Michi gab nach kurzer Überlegung sein Einverständnis. »Das sollten du und Hilbrecht machen. Ritter Oskar und ich aber werden uns nicht verkleiden. Unsere Feinde erwarten, deutsche Ritter zu sehen, und da wollen wir sie nicht enttäuschen. Außerdem ziehen wir die Augen auf uns, und das kann euch zum Vorteil gereichen.«
»Damit ist alles gesagt!« Falko stand auf und nickte seinen Freunden zu. »Wenn ihr nichts dagegen habt, reite ich zum Pantheon und sehe mich dort noch einmal um.«
»Willst du eine Nadel im Heuhaufen suchen?«, fragte Michel spöttisch. »Aber mach es ruhig. Vielleicht lockst du damit unsere Feinde aus ihrem Bau. Lass dich nicht abstechen!«
»Ich werde mich hüten!« Falko stand geschmeidig auf und zog seine Kleidung straff. »Bis bald.«
Mit diesem Gruß verließ er den Raum und schritt draußen an Margarete vorbei, ohne sie zu beachten. Seine Gedanken beschäftigten sich weniger mit ihren gemeinsamen Feinden als mit Elisabeth und Francesca. Von Pater Luciano wusste er, dass die junge Äbtissin in einem kleinen Kloster in den Bergen Unterschlupf gefunden hatte und von vertrauenswürdigen Nonnen betreut ihrer Niederkunft entgegensah. Er hatte ihr sogar einen Brief geschrieben, aber gleichzeitig von dem Pater erfahren, dass er Elisabeth nie mehr wiedersehen durfte, um sie und auch sich selbst nicht noch einmal in Sünde zu stürzen. Dieser Verzicht schmerzte ihn zutiefst, doch um ihrer beider Seelenheil willen war er dazu bereit.
Anders stand es mit Francesca. Obwohl er deren Vater gelegentlich aufsuchte, hatte er nicht in Erfahrung bringen können, an welchen Ort der Conte seine Tochter hatte bringen lassen. Doch sobald König Friedrich zum Kaiser gekrönt war und Rom wieder verlassen hatte, würde er sich auf die Suche nach seiner Geliebten machen.
Mit einem Mal kam ihm Margarete in den Sinn. Diese wies weder den Liebreiz Elisabeths noch Francescas sinnbetörende Schönheit auf, war aber auf ihre Weise ebenfalls sehr hübsch. Außerdem hatte sie sich als kluges Mädchen erwiesen und wies alle hausfraulichen Tugenden auf, die ein Mann sich wünschen konnte. Bei diesem Gedanken lachte Falko über sich selbst. Wenn er jetzt schon dieses stachelige Mädchen begehrenswert fand, wurde es wohl Zeit, zu einer Hure zu gehen.
5.
D er Ausflug in das Viertel um das Pantheon brachte kein Ergebnis, außer, dass Falko von dem gewaltigen Rundbau mit seinen wuchtigen Säulen wie erschlagen war. Als es Nacht wurde, kehrte er mit leeren Händen ins Campo Santo Teutonico zurück. Da seine Freunde unterwegs waren, tröstete er sich mit dem Mahl, das Edelgunde ihm auftischte und das nach Heimat schmeckte.
»Das Essen war eigentlich für meinen Oskar gedacht, aber der ist mit Hilbrecht nach Trastevere geritten und wird dort speisen«, erklärte sie und wies Mia, ihre Magd, an, auch für sie einen Teller zu füllen.
Margarete hatte ebenfalls Appetit auf den schlichten Eintopf und setzte sich zu ihnen.
»Wenn es dich interessiert, Falko: Der König hat Florenz erreicht«, berichtete sie zwischen zwei Löffeln Suppe.
»Florenz also! Dann wird er auch bald in Rom einziehen.« Erleichtert dachte Falko daran, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er endlich nach Francesca suchen und mit ihr in die Heimat zurückkehren konnte.
»Die Italiener spotten über Friedrich und nennen ihn einen argen Geizhals. Doch was soll er geben, wenn er nichts hat?«, warf Edelgunde missmutig ein. Auch sie sehnte sich in die Heimat zurück, hatte ihren Mann aber zum Bleiben überredet, um wenigstens ein Mal im Leben den König zu sehen.
Falko kannte König Friedrich nur aus den Erzählungen seiner Schwester Trudi und deren Ehemanns Peter von Eichenloh sowie durch die Berichte seines Freundes Michel von Ziegenhain. Von großen Reichtümern war nie die Rede gewesen, dafür oft von Ärger mit Nachbarn und den Ständen in den Erbreichen des Prinzen Ladislaus. Nun, da der König auf
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