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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und Isotta d’Specchis bist du ihm im Rang ebenbürtig«, unterbrach der Pater sie.
    Während das Mädchen verwirrt den Kopf schüttelte, brachte ihre Mutter einen Einwand. »Ausgerechnet ein Deutscher! Aber das geht doch nicht …« Isotta brach ab, sah ihre Tochter an, als wolle sie sich jede ihrer Regungen einprägen, und nickte dann. »Es muss wohl gehen, und ich denke, es wäre das Beste für dich. Die Missgunst deiner Schwestern würde dich überall in Rom und auch in anderen Teilen Italiens verfolgen. Doch jenseits der Alpen könntest du leben, wie es dir angemessen ist.«
    »Mit Hilbrecht?« Mariangela schnaubte leise. Zwar mochte sie den jungen Mann, aber … im Grunde sprach gar nichts gegen ihn, beendete sie den Gedankengang. Nichts außer ihrem verletzten Stolz, weil er sie zuerst als Geliebte für die Zeit seines Aufenthalts in Rom hatte gewinnen wollen.
    »Ich werde ihn prüfen, ob er deiner würdig ist, mein Kind«, erklärte der Pater, dem ihr innerliches Schwanken nicht entging. Lächelnd nahm er ein Blatt Papier zur Hand und begann zu schreiben. »Es ist dies eine Erklärung, die du, Marioza, und deine frühere Herrin unterschreiben werdet. Darin bekundet ihr beide die eheliche Geburt dieses Mädchens. Ich werde dafür sorgen, dass dieses Blatt vom Heiligen Stuhl gesiegelt wird. Vielleicht reicht mein Einfluss sogar so weit, dass Mariangela einen richtigen Adelsbrief erhält, der sie jeder ritterlichen Familie in Deutschland als Schwiegertochter willkommen sein lässt.«
    »Ich danke Euch, hochwürdiger Herr!« Isotta kniete vor dem Pater nieder und küsste den Saum seiner Soutane. Auch Marioza tat es, doch als auch Mariangela niederknien wollte, hielt er sie auf.
    »Das darfst du nicht, denn du bist schuldlos an allem. Und ihr, meine Töchter, erhebt euch! Unser Herr Jesus Christus weiß, wie ihr gelitten habt, und wird euch eure Sünden vergeben. Wenn ihr erlaubt, werde ich euch beide einem guten, wahrhaft frommen Kloster empfehlen, in dem die Wunden eurer Seelen heilen können.« Während er sprach, blickte der Pater auf das beschriebene Blatt Papier, und seine Gedanken wanderten zu einem weiteren, ebenso schwerwiegenden Problem, das es noch zu lösen galt.

5.
    F ür Falko verging die Zeit im Campo Santo Teutonico so langsam, als stemmte der Teufel selbst sich gegen deren Lauf. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so sehr nach den Orten seiner Kindheit und nach seiner Mutter im fernen Kibitzstein gesehnt. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie umgehend die Heimreise antreten können.
    Doch als er dies zu Margarete sagte, fuhr diese wie von der Tarantel gestochen auf. »Du hast wohl ganz vergessen, dass du eine Tochter hast! Wenn du einfach abreist, verrätst du Francesca und ihr Vermächtnis. Ich habe nie eine edelmütigere Frau gesehen als sie. Du wärest ihrer niemals wert gewesen!«
    Nach diesen heftigen Worten schlug sie die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.
    Falko starrte sie verdattert an und schämte sich gleichzeitig. »An das Kleine habe ich nicht mehr gedacht. Lebt es überhaupt noch?«
    »Würdest du, wie es sich gehört, nach Trastevere reiten und mit Pater Luciano sprechen, wüsstest du es. Ich war gestern mit Hilbrecht dort und habe Francescas Tochter in meinen Armen gehalten. Sie ist bereits gewachsen und so munter, wie man es sich nur wünschen kann.«
    »Allerdings schläft sie die meiste Zeit!« Hilbrecht hatte sich zu ihnen gesellt und lächelte versonnen. »Man sollte es nicht glauben, aber in Marie Flavia steckt eine Kraft, die sie alle Widrigkeiten ihrer frühen Geburt überstehen lässt. Du solltest wirklich einmal mitkommen und sie dir ansehen!«
    »Pater Luciano hat es mir vorerst verboten, bis ich meine Seele im Gebet gereinigt habe.«
    »Du hörst dich an wie ein kleiner Junge, der sich zu Unrecht gemaßregelt fühlt«, spottete Margarete.
    Bevor Falko eine scharfe Antwort geben konnte, griff Hilbrecht ein. »Haltet Frieden, alle beide! Dies ist keine Zeit für harsche Worte. Falko, ich verstehe deine Trauer um Francesca. Dennoch darfst du dich nicht hier im Campo Santo verkriechen. Ich sehe doch, wie du den halben Tag an ihrem Grab sitzt und mit deinem Schicksal haderst. Hätte Moses das getan, wäre das Volk Israels niemals ins Heilige Land gelangt.«
    Falko reagierte heftiger, als er es wollte. »Bist du unter die Prediger gegangen, weil du mir mit der Bibel kommst?«
    Trotz seines zur Schau getragenen Ärgers spürte er eine starke Sehnsucht, sein

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