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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Kind zu sehen und in den Armen zu halten. »Wird Pater Luciano mich zu meiner Tochter lassen?«, murmelte er vor sich hin.
    Margarete und Hilbrecht blickten einander erleichtert an. »Wenn du ihn nicht fragst, wirst du es niemals wissen«, antwortete sie. »Ich würde vorschlagen, wir reiten morgen gemeinsam hin. Vielleicht können Hilbrecht und ich ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Wir sollten auch Frau Edelgunde und Ritter Oskar mitnehmen und nach dem Besuch bei Pater Luciano einen Schluck Wein bei Gaspare trinken!«, setzte Hilbrecht hinzu.
    »Du hast es wohl noch immer nicht aufgegeben, Mariangela zu überreden, dir als Geliebte in die Heimat zu folgen?« Falko schüttelte den Kopf über seinen Freund und dessen Vernarrtheit in die hübsche Wirtstochter.
    »Warum sollte ich es nicht tun? Ich bin mein eigener Herr und weder meiner Familie noch einem Lehnsherrn Rechenschaft schuldig. Außerdem ist es mir lieber, mit Mariangela zusammenzuleben, als von meinen Schwägerinnen irgendwelche weibliche Verwandte als mögliche Bräute vorgeführt zu bekommen!« Hilbrechts Worte endeten in einem kurzen Lachen, das verriet, wie oft dies schon geschehen war.
    Falko winkte ab. »Das werden sie auch weiterhin tun! Vielleicht sogar noch häufiger, weil sie verhindern wollen, dass du zu lange an deiner italienischen Bettmagd hängen bleibst.«
    »Ich habe gesagt, dass ich Mariangela heiraten will, auch wenn sie deiner Meinung nach nicht standesgemäß ist.« Diesmal schwang deutlicher Ärger in Hilbrechts Stimme mit.
    Falko hob begütigend die Hand. »Wegen mir kannst du das Mädchen heiraten. Es mag allerdings sein, dass es dir schadet, wenn du in die Dienste eines hohen Herrn treten willst.«
    »Dann schließe ich mich eben einem Söldnerführer an. Dem ist es gleich, mit welchem Weib ich meine Nächte verbringe, wenn ich nur gut genug kämpfe!« Hilbrechts blitzende Augen ließen keinen Zweifel daran, dass er das Mädchen um jeden Preis haben wollte.
    Noch nie hatte Falko seinen Freund so entschlossen gesehen, und er wünschte ihm Glück. Allerdings hatte er Angst davor, dass die Wirtstochter aus Trastevere nur ein Spiel mit Hilbrecht trieb und dieser zuletzt enttäuscht nach Hause zurückkehren musste. »Also gut! Wir reiten morgen hinüber.«
    »Wohin, Herr Falko?«, meldete sich da Hilbrechts Knappe Hans.
    Obwohl er ebenso wie Frieder einem harschen Tadel entgangen war, haderte er noch immer damit, dass sie beide in der Nacht, in der Francesca ermordet worden war, ihrer eigenen Wege gegangen waren. Doch ihre Herren hatten sie hier in Rom nur wenig benötigt, und so hatten sie sich schließlich von ihren Launen treiben lassen. Das versuchten sie nun, mit doppeltem Eifer vergessen zu machen.
    Falko sah den Burschen an und atmete erst einmal durch. »Nach Trastevere!«
    »Gott sei Dank!«, rief Hans aus. »Ich komme gerade von dort, weil Jungfer Margarete mir befohlen hatte, saubere Leinenstücke hinzubringen, die als Windeln verwendet werden können. Hochwürden Luciano fordert Euch sowie meinen Herrn und die anderen Herrschaften auf, morgen Vormittag bei ihm zu erscheinen.«
    »Hat er gesagt, was er will?« Falko erschrak, da er dachte, es wäre dem Kind etwas geschehen. Dabei hatte er es bis zu diesem Gespräch völlig aus seinen Gedanken verdrängt gehabt. Nun aber wollte er die Kleine, die doch ein Teil von Francesca und deren letztes Vermächtnis an ihn war, so schnell wie möglich wiedersehen.
    Margarete bemerkte seinen besorgten Blick und lächelte. Wie es aussah, lernte der junge Ritter gerade, dass er sich dem Leben stellen musste, auch wenn es den Menschen manchmal den Eindruck vermittelte, als würde alles zu Ende sein.

6.
    A m nächsten Tag bewegte sich eine stattliche Kavalkade auf die Kirche Santa Maria in Trastevere zu und hielt vor dem Pfarrhaus an. Während Ritter Oskar seine Frau aus dem Sattel hob, nahmen Hans und Frieder die Zügel der Pferde entgegen, um die Tiere zur Taverne zu bringen.
    Margarete wollte schon allein absteigen, sah dann Falko neben sich treten und sprach ihn an. »Wärst du so gefällig, mir vom Pferd zu helfen?«
    »Gerne!« Falko trat auf sie zu, fasste sie an der Taille und stellte sie auf den Boden. Genauso hätte er einen Sack Getreide abladen können, durchfuhr es Margarete.
    Da trat Pater Luciano aus seinem Haus, begrüßte die Anwesenden fröhlich und bat sie zu aller Überraschung, ihm in die Kirche zu folgen.
    »Dort haben wir mehr Platz«, erklärte er lächelnd.

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