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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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nicht zu denken. Stattdessen ritten die beiden Damen von mehreren Mönchen und Nonnen begleitet nach Süden auf die Albaner Berge zu. Vor ihnen tauchten immer wieder bewaldete Hänge, ausgedehnte Weinberge, kleine Dörfer mit ihren hellroten Dächern und die burgähnlichen Landsitze der adeligen und geistlichen Herren auf.
    Ein See kam in Sicht, umgeben von steilen Wänden und so verwunschen aussehend, als würde eine Nixe darin wohnen. Als Margarete ihren Blick darüber schweifen ließ, entdeckte sie im Westen ganz in der Ferne die glitzernden Gestade des Tyrrhenischen Meeres.
    Es war ein Bild von einer Eindringlichkeit, wie sie es noch nie erlebt hatte, und sie wandte sich mit leuchtenden Augen zu ihrer Tante um. »Ich bin froh, dass wir hierherkommen konnten. Es ist wunderschön!«
    »Das ist es! Und doch wünsche ich mir, auf einem der Hänge am Main zu stehen und auf den Fluss unter mir zu blicken. Am Abend würde ich mir Bratwürste machen lassen und dazu einen Wein trinken, wie er an den Hängen unserer Heimat wächst.«
    Edelgunde wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Ebenso wie ihr Mann und Falko empfand sie großes Heimweh. Doch vor ihr lag noch eine Aufgabe, die erfüllt werden musste, bevor sie die Reise nach Norden antreten konnten.
    »Ich hoffe, wir kommen bald an unser Ziel«, sagte sie seufzend.
    »Wir sind gleich da«, antwortete einer der Mönche, die sie begleitet hatten. »Dort vorne seht Ihr bereits das Kloster.«
    Die beiden Frauen entdeckten eine burgähnliche Anlage mit hohen Mauern. Besonders einladend wirkte dieser Ort nicht, und doch strebten die Damen geistlicher Orden gerne dorthin, um einige Monate in Ruhe und Abgeschiedenheit verbringen zu können, bevor sie gewisser Lasten ledig wieder in ihre Klöster zurückkehrten.
    »Das ist das Kloster der armen Mütter von Bethlehem. Zumindest wird es im Volksmund so genannt«, sagte Margarete.
    Dabei wussten die einfachen Leute gar nicht, was dort wirklich vor sich ging. Auch sie und Edelgunde hätten es niemals erfahren, hätte es nicht das heimliche Verhältnis zwischen Falko und Elisabeth gegeben. Margarete fand, dass der junge Mann ihr arge Probleme bereitete. Noch immer verfolgten sie die Geschehnisse jener Nacht, in der ihre Tante die kleine Marie Flavia aus Francescas Leib geschnitten hatte, bis in ihre Träume, und sie hoffte, so etwas niemals wieder erleben zu müssen. Nun aber waren ihre Tante und sie unterwegs, um dabei zu helfen, Falkos zweites Kind ans Licht der Welt zu bringen.
    Während sich ihre Gedanken um den jungen Mann und die beiden Frauen drehten, näherten sie sich dem Kloster und hielten vor dem Tor an. Eine Pforte schwang auf, und eine alte Nonne trat heraus. Mit ihrer dunklen Tracht, den scharfen Gesichtszügen und der Habichtnase wirkte sie auf Margarete wie ein Raubvogel.
    »Bringt ihr neue Schwestern, die sich hier mit Gott versöhnen wollen?«, fragte die Pförtnerin den Anführer der Mönche, ohne Margarete und die anderen Frauen auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein! Diese beiden Damen hier wollen eine Freundin besuchen.«
    Jetzt erst bequemte sich die Nonne, Margarete und Edelgunde in Augenschein zu nehmen. »Zu wem wollt ihr?«, fragte sie unfreundlich.
    »Die Damen wollen Schwester Elisabeth besuchen«, erklärte der Mönch.
    »Ach, die Deutsche! Nun gut, sie wird sich freuen, die Stimmen ihrer Heimat zu hören. Sonst habt ihr nichts?«
    Jetzt meldete sich eine der Nonnen, die sich der Gruppe angeschlossen hatten. »Eine unserer jungen Schwestern bittet für die nächsten sechs Monate um die Aufnahme in eure Gemeinschaft.« Bei diesen Worten senkte eine ihrer Begleiterinnen den Kopf und wurde schamrot.
    Die Pförtnerin des Klosters trat auf sie zu und musterte sie abschätzend. »Hast du genug Geld, um den Eintritt in unser Kloster bezahlen zu können?«
    Die junge Schwester nickte verschämt. »Ich habe es! Ich bin Donatella …«
    »Deinen weiteren Namen behältst du für dich«, unterbrach die Pförtnerin sie. »Es reicht, wenn wir dich Schwester Donatella nennen. Und jetzt steig ab und komm mit! Die deutschen Damen werden mir ebenfalls folgen. Den anderen sage ich Gott befohlen! Die Pferde der Damen könnt ihr mitnehmen und bei dem Hof dort vorne lassen.« Damit drehte sie sich um, durchschritt die Pforte und wartete, bis Margarete, Edelgunde und die junge Nonne zu ihr aufgeschlossen hatten. Dann schlug sie die Tür so heftig zu, dass es hallte, und legte den

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