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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Durchzug. Sollten Elisabeth Schenk zu Limpurg und Falko sich mit der redseligen Frau herumschlagen. Er wollte jetzt endlich seinen Wein haben.
    Daher schob er Edelgunde beiseite, trat zur Tür und rief lauter, als es im Gästehaus eines Klosters üblich war. »He! Wollt ihr mich verdursten lassen?«

16.
    M argarete durchquerte gerade die Vorhalle der Burg Ottmeringen, als lautes Keuchen und Stöhnen aus einem Nebenraum sie innehalten ließ. Zuerst glaubte sie, einer der Hunde wäre versehentlich dort eingesperrt worden und mache sich so bemerkbar.
    Doch als sie auf die Tür zutrat, vernahm sie eine flehende Frauenstimme. »Seid doch bitte nicht so rauh, Junker Rudolf!«
    Margaretes Hand, die sich gerade auf die Türklinke gelegt hatte, zuckte zurück. Was spielte sich in der Kammer ab?, fragte sie sich. Eigentlich gehörte es sich, dass sie weiterging, ohne dieses Geheimnis zu ergründen. Die Neugier brachte sie jedoch dazu, vorsichtig die Klinke zu drücken und die Tür einen Spalt weit zu öffnen.
    Als sie in die Kammer hineinschaute, sah sie zwei Schritte weiter den Rücken eines Mannes, der seine Hosen heruntergelassen hatte und das Hinterteil heftig vor-und zurückbewegte. Von ihm stammte auch das erregte Keuchen. Erst auf den zweiten Blick entdeckte Margarete die Magd, die vornübergebeugt direkt vor Junker Rudolf stand. Sie hatte die Röcke gerafft und reckte ihm das Hinterteil zu, während er sie wie eine Stute begattete.
    In Margarete stieg Ekel auf, und sie hätte die Tür am liebsten mit einem lauten Knall ins Schloss geschlagen. Nicht zum ersten Mal bedauerte sie ihren Abstecher zu ihren entfernten Verwandten, bei denen sie auf Edelgunde von Frammenberg und deren Gemahl hatte warten wollen. Seit sie hier angekommen war, stellte Junker Rudolf ihr so aufdringlich nach, dass sie es nicht mehr wagte, einen abgelegenen Teil der Burg ohne ihre Magd zu betreten. Wenn ihr Verwandter sie jetzt bemerkte, würde er höchstens mit seiner Männlichkeit prahlen und sie auffordern, diese doch selbst auszuprobieren.
    Daher machte Margarete die Tür leise zu und schlich auf Zehenspitzen davon. Erst auf der Treppe wagte sie wieder zu atmen und schüttelte so heftig den Kopf, dass sich ihre hochgesteckten Zöpfe lösten. Nein, an diesem Ort würde sie nicht länger bleiben, gleichgültig, was Rudolfs Mutter Dagoberta sagen mochte. Entschlossen, der Burgherrin mitzuteilen, dass sie am nächsten Morgen aufbrechen wolle, suchte sie deren Gemächer auf und trat ein.
    Dagoberta, eine schlanke und trotz ihrer fast fünfzig Jahre noch recht stattliche Frau, saß gerade über einem Altartuch, das sie für die Burgkapelle bestickte, und blickte erst auf, als der Faden gesichert war.
    »Meine liebe Margarete, findest du das Rot, das ich für dieses Kreuz verwende, angemessen oder zu blass?«
    »Ich glaube, es passt«, antwortete Margarete uninteressiert, weil sie auf ihr eigenes Anliegen zu sprechen kommen wollte. »Ich wollte dir mitteilen, dass ich morgen weiterreisen werde.«
    »Ich glaube, dieses Rot hier wäre besser«, sagte Dagoberta und begriff dann erst, was Margarete gesagt hatte. Wie angestochen fuhr sie herum. »Du willst fort? Aber das geht doch nicht! Du kannst nicht allein den weiten Weg nach Rom antreten. Außerdem – was willst du dort? Vergebung für deine Sünden, die gewiss nicht schwer wiegen, kannst du auch in den Wallfahrtskirchen hier in der Nähe erlangen!«
    »Ich habe die Pilgerfahrt nach Rom gelobt, um die Seelen meiner Eltern vor dem Fegefeuer zu bewahren.«
    Eher vor dem Höllenfeuer, wollte Dagoberta sagen, schloss aber noch rechtzeitig den Mund, um das Mädchen nicht gegen sich aufzubringen.
    Margarete war acht Monate nach dem Tod des ersten Mannes ihrer Mutter geboren worden. Aber da dieser das Krankenlager im letzten halben Jahr seines Lebens nicht mehr hatte verlassen können, war er nicht in der Lage gewesen, seiner Frau zu einem dicken Bauch zu verhelfen. Auch hatte diese nach seinem Tod mit einem Dispens der heiligen Kirche in unziemlicher Eile jenen Mann geheiratet, mit dem sie sich während des langen Siechtums ihres Gemahls getröstet hatte.
    Trotz dieser Umstände war Margarete eine ausgezeichnete Partie, und die wollte Dagoberta ihrem Sohn sichern. »Jetzt setz dich erst einmal, Mädchen!«, sagte sie daher und wies auf den Stuhl neben sich.
    Als Margarete dieser Anweisung gefolgt war, legte Dagoberta ihre Stickarbeit beiseite und ergriff die Hände der jungen Frau. »Meine Liebe, wie

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