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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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beritten. Da die beiden jungen Burschen in seinen Augen nicht als Quartiermacher für eine Äbtissin geeignet waren, blieb diese Aufgabe an Hilbrecht hängen. Dieser tröstete sich über die Botendienste mit einem guten Schluck Wein hinweg, der ihm in der Regel sogleich angeboten wurde.
    Als er an die Pforte eines kleinen Klosters unweit von Freiburg klopfte und erklärte, der Reisezug einer frommen Äbtissin, die von Würzburg nach Rom unterwegs sei, nähere sich, sprach ihn der Bruder Pförtner hocherfreut an. »Aus Würzburg seid Ihr? Dem Herrn sei’s gedankt! Wir glaubten schon, selbst einen Boten dorthin schicken zu müssen.«
    »Aber wir kommen von Würzburg und wollen weiter nach Italien. Die Heimat sehen wir wohl erst im nächsten Jahr wieder«, erklärte Hilbrecht.
    »Es geht um einige Reisende, die unterwegs krank geworden sind und hierbleiben mussten, während ihre Gruppe weitergezogen ist. Einer ist bedauerlicherweise verstorben – Gott sei seiner armen Seele gnädig! Doch die anderen sind mittlerweile genesen und werden sich freuen, sich Euch anschließen zu können. Sie wollen ebenfalls nach Rom und an jenen Stellen beten, an denen die heiligen Apostel Petrus und Paulus gewirkt haben. An diesen Orten erwirkt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus ganz besondere Ablässe! Wenn Ihr erlaubt, werde ich den Herrschaften die frohe Botschaft übermitteln.«
    Hilbrecht hatte schon Angst, der Klosterpförtner würde seinen Posten verlassen und ihn vor dem Tor stehen lassen, und hob abwehrend die Hand. »Verzeiht, aber es steht mir nicht zu, zu bestimmen, ob wir Leute in unsere Gruppe aufnehmen dürfen. Dies vermag allein unsere ehrwürdige Mutter Oberin.«
    »Sie wird gewiss nicht so ungefällig sein, diese armen Menschen hier zurückzulassen«, erklärte der Mönch.
    Er und seine Brüder hatten sich gut um die Kranken gekümmert und diese mit Arzneien und Essen versorgt. Nun aber wollten sie die Kostgänger loswerden. Aus diesem Grund ging er nicht auf Hilbrechts Einwände ein, sondern erklärte, dass es sich um ein Ehepaar mit einer Magd handele, die eine Wallfahrt zu den vier großen Basiliken Roms gelobt hatten. Der Knecht sei leider verstorben.
    »Wartet doch bitte die Ankunft der Äbtissin Elisabeth ab«, bat Hilbrecht verzweifelt. »Unser Reisezug besteht aus fast dreißig Personen. Da sind gewiss Vorbereitungen zu treffen, um weitere Leute unterzubringen und mit Speis und Trank zu versorgen. Ich hätte jetzt nichts gegen einen kühlen Trunk einzuwenden. Reisen macht durstig, und in dieser Hitze gleich gar!«
    »Keine Sorge, Ihr werdet alles erhalten, doch erst zu seiner Zeit.«
    Zu Hilbrechts Erleichterung öffnete der Mönch bei den Worten das Tor und ließ ihn ein. »Dort ist das Gästehaus«, erklärte er und zeigte auf einen Fachwerkbau an der Klostermauer. »Die Ställe sind weiter hinten. Ruft nur! Dann wird ein Knecht kommen und Euer Pferd versorgen. Tragt ihm auf, er solle auch gleich alles für die Ankunft Eurer Begleiter vorbereiten. Ich werde inzwischen zu den Herrschaften gehen und ihnen mitteilen, dass es endlich eine Möglichkeit zur Weiterreise gibt.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und eilte mit wehender Kutte davon. Hilbrecht sah ihm kopfschüttelnd nach und rief nach dem Knecht. Diesem übergab er sein Pferd mit der Maßgabe, es gut zu füttern und zu tränken, und wandte sich dann dem Gästehaus zu.
    Auf halbem Weg drehte er sich noch einmal um. »Meine Reisegruppe wird gleich ankommen! Dann hast du noch ein paar Pferde, Maultiere und Ochsen zu versorgen.«
    »Mir soll’s recht sein«, antwortete der Mann mit einem Achselzucken und führte den Gaul fort.
    Leicht verwundert über diesen gleichgültigen Empfang, ging Hilbrecht auf das Gästehaus zu, drückte die Klinke hinunter und wollte öffnen. Doch die Tür war versperrt. Er rief laut um Einlass, aber niemand schien ihn zu hören. Erst als er mit der Faust gegen das Holz schlug, näherten sich von innen schlurfende Schritte. Jemand drehte den Schlüssel um und machte auf.
    Ein magerer Mönch in einer verschossenen Kutte musterte Hilbrecht mit einer Miene, als wolle dieser ihm auch noch das Letzte wegnehmen, was ihm verblieben war.
    »Ihr wünscht?«, fragte er schließlich.
    »Obdach für mich und meine Reisegruppe und, wenn es geht, gleich einen Becher Wein!« Hilbrecht lächelte hoffnungsvoll, doch der Mönch schüttelte den Kopf.
    »In der Herberge zum Ochsen findet Ihr alles, was Ihr braucht!« Nach diesen Worten wollte

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