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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Schwert und schneller als ein eilender Bach. Zwar hoffe ich, dass die Dame wieder gesund wird, würde mich aber freuen, wenn wir sie erst in Rom oder, besser noch, erst in der Heimat wiederträfen.«
    Margarete lachte hell auf. »Meine Tante redet wahrlich viel. Aber man muss ihr zugutehalten, dass sie eine Seele von Mensch ist. Wenn ich die Wahl zwischen ihr und Dagoberta hätte, würde ich sie unbesehen vorziehen.«
    »Dagoberta ist ein Drache!«, erklärte die Magd mit Nachdruck. »Soviel ich gehört habe, hatte sie bereits bei ihrem Ehemann die Hosen an. Die hat sie auch ihrem Sohn nicht zurückgegeben. Sie wird es schwer haben, eine Schwiegertochter zu finden, die sich sowohl ihrem Willen beugt wie auch Gefallen an Junker Rudolf findet.«
    Mit einem verächtlichen Schnauben beendete Ida den letzten Satz und richtete ihre Gedanken auf die Zukunft. Die Reise nach Rom war weit und nicht ungefährlich, aber sie freute sich, an den heiligsten Stellen der Christenheit beten zu können. Außerdem musste sie den Weg nicht wie eine Bäuerin oder einfache Magd zu Fuß zurücklegen, sondern durfte reiten. Sie war ihrer jungen Herrin dafür sehr dankbar und nahm sich vor, gut auf sie achtzugeben, damit dieser unterwegs nichts Böses geschah.

18.
    W eder Margarete noch ihre Magd ahnten, dass zwei Stunden nach ihnen auch Junker Rudolf an der Spitze von zehn Reitern die Burg verlassen hatte. Jeder der Männer war bis an die Zähne bewaffnet, und sechs von ihnen hatten prall gefüllte Packtaschen an ihre Sättel gehängt.
    Zuerst folgte der Trupp demselben Weg, den auch Margarete genommen hatte, bog aber am Nachmittag von ihm ab und blieb die Nacht über in einem etwa eine Meile von Margaretes Nachtquartier entfernten Dorf. In der Morgendämmerung brach der Junker mit seinen Leuten wieder auf und ritt auf ein größeres Waldstück zu, das Margarete an diesem Tag passieren musste. Am Rand des Waldes lenkte er sein Ross von der Straße und hielt auf einer kleinen Lichtung an.
    Dort wandte er sich mit einem zufriedenen Grinsen an die Männer mit den Packtaschen. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«
    Die sechs nickten und stiegen ab. Während sie ihre guten Waffenröcke gegen alte verschlissene tauschten, von denen die aufgenähten Wappen längst entfernt worden waren, und alles ablegten, was mit ihrem Herrn und dessen Burg in Verbindung gebracht werden konnte, erklärte Rudolf ihnen noch einmal seinen Plan, den in Wahrheit seine Mutter ausgeheckt hatte.
    »Jungfer Margarete wird nur von einer Magd und zwei Waffenknechten begleitet! Zu sechst werdet ihr mit denen leicht fertig. Dann bedroht ihr die Jungfrau, und wenn diese glaubt, in höchster Not zu sein, komme ich mit den anderen und greife euch an. Wir können die Schwerter ruhig ein paarmal gegeneinander schlagen, dann verschwindet ihr und kommt hierher zurück. Hier warten eure Pferde und eure Kleidung auf euch. Die Lumpen, die ihr während des Überfalls getragen habt, verbrennt ihr und schließt dann zu uns auf, so als wärt ihr die Verstärkung, die meine Mutter geschickt hat. Habt ihr verstanden?«
    »Freilich«, erklärte der Anführer der sechs, der bereits von Dagoberta eingeweiht worden war. Lediglich eines gab es seiner Ansicht nach noch zu klären. »Wir werden die Leibwächter der Jungfer töten müssen, denn sie kennen uns. In der Burg haben wir so manchen Becher zusammen geleert.«
    »Dann tut das! Bringt die Magd gleich mit um. Allein und hilflos bleibt der Jungfer nichts anderes übrig, als mit mir zusammen zur Burg zurückzukehren. Und jetzt auf!«
    Inzwischen hatten die sechs Männer sich auch die zerlumpten Hosen übergestreift. Ihr Anführer zog ein Säckchen aus seiner Packtasche, griff hinein und schwärzte sich das Gesicht mit Ruß.
    »Wir wollen doch nicht, dass die Kerle uns erkennen und unsere Namen rufen. Dann wüsste die Jungfer, wer hinter dem Überfall steckt, und würde Euch wohl kaum willfahren!«
    Er lachte, reichte das Rußsäckchen weiter und packte seinen Spieß. Zu diesem hatte er sich mit einem Breitschwert und einem Hirschfänger ausgerüstet, und auch seine fünf Untergebenen waren mit Schwertern, Dolchen und Speeren bewaffnet. Einer schwang sogar einen mit Eisenstacheln versehenen Morgenstern durch die Luft.
    »Beeilt euch! Sonst kommt ihr zu spät zu der Stelle, an der ihr die Jungfer abfangen sollt«, fuhr Junker Rudolf seine Männer an.
    Die wussten ihn zu nehmen und machten sich, als sie durch den Wald eilten, über den Sohn ihrer

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