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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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»haben diese junge Dame und deren Gefolge angegriffen. Als ich hinzukam, waren die beiden Kriegsknechte und die Magd bereits tot, und viel hätte nicht gefehlt, dann hätten diese Schurken ein weiteres Mal gemordet.«
    Erst jetzt begriff Margarete, wie knapp sie dem Tod entgangen war. Hätte der junge Ritter nicht eingegriffen … Schaudernd schob sie diesen Gedanken von sich und erhob sich. Dabei drehte sie sich so, dass sie Idas kopflosen Leichnam nicht mehr ansehen musste.
    Unterdessen hatte Hilbrecht das Blut entdeckt, das immer noch über Falkos Schenkel rann. »Du bist verwundet!«
    »Nichts Schlimmes«, behauptete Falko mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Du solltest trotzdem die Damen danach sehen lassen. Sie werden gleich kommen. Ich höre schon ihre Pferde!« Hilbrecht stellte sich mitten auf die Straße und winkte dem Reisezug zu, schneller zu werden. Kurze Zeit darauf hielten die junge Äbtissin und Edelgunde von Frammenberg ihre Pferde neben ihm, Falko und Margarete an.
    »Oh, Herr im Himmel, welch ein Blutbad!«, rief Elisabeth voller Entsetzen.
    »Ich habe nur ein paar Schurken dorthin geschickt, wo sie hingehören«, knurrte Falko, der den Ausruf als Kritik auffasste.
    Während die Äbtissin ihren Blick über die Toten schweifen ließ, starrte Frau Edelgunde Margarete an. »Kind, bist du’s wirklich?«
    Margarete brauchte einen Augenblick, ihre tot geglaubte Verwandte zu erkennen. »Tante Edelgunde! Du bist wohlauf? Endlich ein Lichtblick an diesem schrecklichen Tag.«
    »Falko ist verwundet«, warf Hilbrecht ein, da es ihm wichtiger schien, den Freund zu verbinden, als einander zu begrüßen.
    »Falko?« Margarete wäre beinahe gestürzt, so schnell drehte sie sich um.
    Der Junker deutete eine linkische Verbeugung an. »Erlaubt, dass ich mich vorstelle! Ich bin Falko Adler, Reichsritter auf Kibitzstein, und dies hier ist mein Freund Hilbrecht von Hettenheim. Wir befinden uns auf dem Weg nach Rom, um Äbtissin Elisabeth dorthin zu geleiten.«
    »Ihr seid also Falko Adler …«, antwortete Margarete nachdenklich, doch in ihrem Gesicht zeichneten sich Überraschung und ein gewisser Unmut ab.
    »Ihr kennt mich?«, fragte Falko erstaunt.
    Margarete schüttelte den Kopf und musterte ihn so durchdringend, als hätte sie sich diesen Mann ganz anders vorgestellt. Was sie sah, hätte ihr unter anderen Umständen gefallen können, denn ihr Retter war ein ungewöhnlich hübscher Jüngling.
    Viel zu schön für meinen Geschmack, sagte sie sich, und wahrscheinlich so weich wie ein Mädchen.
    Dann erinnerte sie sich daran, wie er mit den sechs bis an die Zähne bewaffneten Räubern fertig geworden war. Also sollte man diesen Mann besser nicht unterschätzen. In ihren Augen aber war es ein böser Scherz des Schicksals, dass sie ausgerechnet Falko Adler dankbar sein musste, weil er ihr das Leben gerettet hatte. Mit einem tiefen Seufzer neigte sie den Kopf, murmelte ein paar Worte und überließ sich dann der Fürsorge ihrer Tante Edelgunde, die sie in die Arme nahm und tröstete.
    Schwester Euphemia bot der mitgenommenen Margarete ihre Sänfte an, doch diese schüttelte den Kopf. »Nein, bitte nicht! Ich würde mich dort eingesperrt fühlen – und wehrlos. Lieber reite ich. Wenn mir jemand auf mein Pferd helfen würde, wäre ich ihm dankbar.« Sie blickte sich um und sah Hilbrecht auf sich zukommen.
    »Kann ich etwas für Euch tun?«, fragte er.
    »Ihr könnt meiner Nichte aufs Pferd helfen«, erklärte Edelgunde von Frammenberg anstelle von Margarete, »und mir ebenfalls.«
    Hilbrecht sah die Edeldame an und stöhnte innerlich auf, denn Edelgunde wog gewiss mehr als drei Säcke Korn. Dagegen war es fast ein Kinderspiel, Margarete auf ihren Zelter zu heben. Da er jedoch nicht als Schwächling gelten wollte, fasste er erst die junge Frau um die Hüften und hob sie in den Sattel und wuchtete dann Edelgunde auf den Rücken ihres Pferdes.
    Unterdessen hatte Schwester Euphemia Falkos Bein notdürftig verbunden, so dass dieser ebenfalls in den Sattel steigen konnte.
    Als der Junker sein vor dem Blut scheuendes Reittier im Griff hatte, lenkte Giso seinen Braunen neben ihn. »Hinter uns sind schon seit einiger Zeit Leute, aber sie kommen nicht näher. Wir sollten uns vorsehen!«
    Falko zog sein Reisepferd herum und entdeckte eine Gruppe von fünf Reitern, die gut zwei Bogenschussweiten entfernt ihre Pferde gezügelt hatten und zu ihnen herüberstarrten. »Die Kerle gefallen mir nicht. Sie verhalten sich nicht wie

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