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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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normale Reisende. Aber wenn es sein muss, werden wir auch mit denen fertig«, sagte er und forderte Elisabeth auf, wieder auf ihr Maultier zu steigen. »Wir ziehen weiter!«
    Die Äbtissin ließ sich von einem Knecht in den Sattel helfen, während ihre Nonnen in den Sänften Platz nahmen.
    »Und was machen wir mit den Toten?«, fragte Giso.
    »Mitnehmen können wir sie nicht. Also sollen unsere Reisigen sie neben die Straße legen. Sobald wir das nächste Dorf erreichen, geben wir dort Bescheid, damit der hiesige Vogt sich um sie kümmern kann.«
    »Hast du nicht Angst, dass wilde Tiere die Leichen anfressen können?«
    »Legt die Leichen der Räuber um die Ermordeten herum, damit die Wölfe diese als Erstes anfressen«, antwortete Falko unwirsch und trieb sein Pferd an. Er ritt jedoch so langsam, dass die Kriegsknechte, welche die Leichen zusammensuchten, die Reisegruppe einholen konnten.
    Als sie nach einigen Stunden den Wald verließen, war er nicht weniger froh als seine Begleiter. Sein Oberschenkel pochte heftig, und er hoffte, bald einen Ort zu finden, an dem er seine Wunde versorgen lassen konnte. Die toten Räuber hatte er bereits ebenso aus seinem Gedächtnis gestrichen wie den Reitertrupp, den sie beobachtet hatten.

4.
    D a Junker Rudolf seinen verkleideten Männern hatte Zeit lassen wollen, Margarete in Angst und Schrecken zu versetzen, war er erst spät aufgebrochen. Als er die Straße erreichte, sah er eine größere Reisegruppe vor sich, die von einem Dutzend Bewaffneten zu Fuß eskortiert wurde.
    »Verflucht! Wo kommen denn die her?«, rief er erschrocken.
    Einer seiner Männer kratzte sich am Kinn. »Die müssen denselben Weg haben wie die Jungfer! Was sollen wir jetzt tun? Hoffentlich sind die Kameraden klug genug und bleiben im Wald. Wenn sie es nicht tun und die Jungfer überfallen, hören es diese Leute dort und mischen sich ein. Dann ist unser ganzer schöner Plan beim Teufel.«
    Rudolf von Ottmeringen ärgerte sich, weil niemand von ihnen bedacht hatte, dass auch andere Reisende diese Straße entlangziehen könnten. Er beschloss, die Gruppe zu überholen, um vor ihnen bei seinen Männern und Margarete zu sein, winkte seinen Männern, ihm zu folgen, und trabte an.
    Da die Fremden sich dem Trott der Zugochsen anpassen mussten, holten er und seine Begleiter zunächst auf. Dann aber vernahmen sie einen durchdringenden Schrei und Kampfgeräusche, die noch vor der anderen Gruppe aufklangen, und sahen, dass die Reisenden ihre Schritte beschleunigten. Die Knechte stachelten sogar die Ochsen zu einem Zuckeltrab an, um nicht zurückzublieben.
    »Verdammt! Jetzt sind wir niemals rechtzeitig zur Stelle«, schimpfte Junker Rudolf und ließ seinen Gaul ein paar Schritte rückwärtsgehen, um nicht gesehen zu werden. Dann zügelte er sein Pferd und lauschte angespannt. Für den Augenblick waren die Kampfgeräusche erloschen, und Rudolf hoffte schon, dass seine Männer die Fremden bemerkt hatten und mit Margarete im Wald verschwunden waren.
    Da vernahm er noch einmal Kampflärm. Man konnte deutlich hören, dass Schwerter eingesetzt wurden. Ein paar Augenblicke später machte sich eine gespenstische Stille breit.
    »Was mag da los sein?«, fragte einer der Männer.
    »Weiß ich es?«, fuhr der Junker ihn an und starrte nach vorne. Aber dort waren nur Bäume zu sehen. Als er die Ungewissheit nicht mehr ertrug, ritt er weiter und sah dann den Reisezug auf der Straße stehen. Nicht weit davon entfernt lagen mehrere reglose Gestalten am Boden.
    Junker Rudolf zählte sechs Tote, drei von den Seinen, die beiden, die Margarete begleitet hatten, und deren geköpfte Magd. Als er schon hoffte, die drei anderen Männer wären entkommen, schleppten Knechte drei weitere Leichen herbei und legten sie neben der Straße ab.
    »Diese verdammten Hunde! Sie haben alle unsere Freunde niedergemacht«, rief Rudolfs Stellvertreter wütend und zog sein Schwert, um auf die Reisenden loszugehen.
    Da legte der Junker ihm die Hand auf den Arm. »Lass das! Es wäre Wahnsinn. Dort sind drei Ritter mit einem Dutzend Reisigen, von den übrigen Knechten gar nicht zu reden. Wenn wir die angreifen, gehen wir selber drauf!«
    »Sie haben unsere Kameraden umgebracht. Wollt Ihr sie ungerächt lassen?«
    Der Junker begriff, dass seine Männer ihm den Gehorsam aufzukündigen drohten, denn in ihren Augen hatte er versagt. Schlimmer noch war, dass seine Mutter der gleichen Meinung sein würde. Dabei war allein sie schuld an diesem Schlamassel. Es war

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