Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Miene zu Elisabeth um. »Ich habe Euch geschworen, dass Euch nichts geschehen wird!«
    »Ihr seid der größte Held, den diese Erde je gesehen hat«, rief die junge Frau bewundernd aus.
    Sie kam ihm anders vor als bisher. Doch erst nach einigen Augenblicken begriff er, dass sie nicht mehr den strengen Habit einer Nonne trug, sondern die schmucke Tracht einer jungen Dame von Adel.
    »Euretwegen habe ich meiner Berufung entsagt, edler Ritter, denn es ist mein Wunsch, Euch mein Herz und meinen Leib zu schenken!« Noch während sie es sagte, veränderte sich die Umgebung, und Falko fand sich mit Elisabeth in einer Kammer wieder, die von einem mächtigen Himmelbett beherrscht wurde.
    Sie trug kein Kleid mehr, sondern ein einfaches weißes Hemd, das sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte. Auch er selbst steckte nur noch in Hemd und Bruche, und bis auf ein paar kleine, noch leicht rosig schimmernde Flecken waren seine Wunden verheilt.
    »Jetzt will ich Euch belohnen, wie Ihr es verdient, edler Ritter«, erklärte Elisabeth, streifte ihr Hemd ab und legte sich auf das Bett.
    Falko riss sich seine restliche Kleidung vom Leib und folgte ihr. Ihre Küsse erhitzten ihn, und er wälzte sich auf sie. Sie empfing ihn mit gespreizten Schenkeln, und dann erlebte er die leidenschaftlichste Stunde seines Lebens.
    Das Gefühl war so intensiv, dass Falko, als er in der Nacht erwachte, nach Elisabeth tastete und sich wunderte, dass er allein im Bett lag. War sie schon wieder gegangen?, fragte er sich und begriff erst dann, dass er alles nur geträumt hatte.
    Nun kehrte der Schmerz in seinen Oberschenkel zurück und bewies ihm, dass er zu solchen Leistungen, wie er sie in seiner Phantasie erlebt hatte, gar nicht fähig gewesen wäre. Zuerst war er enttäuscht, dann aber legte er sich gemütlich auf den Rücken und verschränkte die Hände im Nacken. Auch wenn es nur ein Traum gewesen war, so wollte er das Erlebte niemals missen.
    Niemals zuvor hatte er so intensiv geträumt. Da erinnerte er sich an die Ziegenbäuerin, die bis zu ihrem Tod vor zwei Jahren die beste Freundin seiner Mutter gewesen war. Die alte Hiltrud hatte viel von Kräutern und Tränken verstanden und ihm gelegentlich von deren Wirkung erzählt. Dabei war auch vom Mohnsaft die Rede gewesen. Dieser lindere nicht nur die Schmerzen, sondern erzeuge auch Träume, die man immer wieder erleben wolle und für die man zuletzt sogar bereit sei zu morden, nur um an diesen Saft zu kommen.
    Die Ziegenbäuerin hatte ihn vor dem Elixier gewarnt, und so gab er die Überlegung, der Hebamme weiterhin Schmerzen vorzugaukeln, um mehr Mohnsaft zu erhalten, wieder auf. Wenn er zu intensiv von Elisabeth träumte, bestand vielleicht sogar die Gefahr, dass er sich nicht mehr mit der Wirkung des Mohnsafts zufriedengab und die junge Äbtissin zu etwas zwingen wollte, was ihr zuwider war. Und das würde ihre Freundschaft für immer zerstören.
    Der Gedanke, sie niemals in den Armen halten zu können, machte ihn traurig, und er spürte, wie ihm die Tränen über die Wangen rannen. »Jetzt reiß dich zusammen«, schalt er sich. »Du wusstest von Anfang an, dass es nie dazu kommen kann. Das Beste ist, du befolgst Gisos Rat und suchst in der nächsten Stadt eine Hure auf. Frauen sind doch alle gleich!«
    Doch genau das waren sie nicht, und dieser Umstand stürzte ihn in tiefe Verzweiflung. Allerdings wusste er, dass er sich nach außen nichts anmerken lassen durfte, um sich selbst und vor allem Elisabeth nicht in einen schlimmen Verdacht geraten zu lassen.

8.
    D ie Reisegruppe blieb fünf volle Tage in dem Ort. Am letzten Abend versammelten sich bis auf Margarete alle Damen, Hilbrecht, Giso und Oskar von Frammenberg um Falkos Bett und sahen zu, wie die alte Hebamme dessen Verletzung freilegte. Die Wunde war trocken und hatte sich bereits geschlossen. Selbst als die Heilerin daran zupfte und zog, änderte sich daran nichts.
    »Ihr hattet Glück, Herr Ritter, in dieses Dorf gekommen zu sein, so dass ich Euch helfen konnte. Ein Wundarzt oder ein Barbier in einer der großen Städte hätte es gewiss nicht so gut hingebracht wie ich. Meine Sälblein sind halt doch wirksamer als der Dreck, den diese Herren Euch auf die Wunde geschmiert hätten. Da hättet Ihr leicht das Bein verlieren können, und ich glaube nicht, dass Euch das gefallen hätte.«
    »Gewiss nicht«, gab Falko zu, der das Wissen der Alten mittlerweile besser zu schätzen wusste.
    »Es ist nicht einmal wildes Fleisch zu sehen!

Weitere Kostenlose Bücher