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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Seite.
    »Na, da seid ihr ja, ihr zwei!«, rief er und setzte sich zu seinen Freunden. »Einen Becher und einen weiteren Krug Wein«, rief er Mariangela zu, die flink zwischen den Tischen hin-und herlief, und stupste dann Falko an. »Das ist ein verdammt hübsches Mädchen! Da kann ich verstehen, wie wenig es dich freut, dass sie sich für ihren Bräutigam aufsparen will.«

13.
    E twa um dieselbe Zeit empfing jenseits des Tibers Francescas Vater Ercole Orsini mehrere Männer in einem abgelegenen Raum seines turmartigen Palazzo. Unter ihnen waren Dario d’Specchi und dessen Sohn Cirio. Nachdem der Hausherr die Tür eigenhändig versperrt hatte, wandte er sich an seine Gäste.
    »Verzeiht, dass ich Euch nichts Besseres bieten kann als ein wenig Gebäck und Wein, doch ich wollte auch in meinem eigenen Haus kein Aufsehen erregen.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich, Conte Ercole«, versicherte Dario d’Specchi sogleich.
    Auch die übrigen Gäste beteuerten, damit zufrieden zu sein. Die meisten von ihnen hatten sich in schlichte Gewänder gehüllt, dennoch fiel ein junger Bursche aus dem Rahmen, der in abgetragenen Hosen, einem Hemd und einer ärmellosen Weste steckte. Es handelte sich um Gianni, der als Cirio d’Specchis Begleiter Conte Orsinis Haus betreten hatte. Er füllte ungeniert seinen Becher, ohne sich um die tadelnden Blicke der älteren Männer zu scheren, und angelte sich ein Stück Kuchen. Dabei sah er so aus, als würde er sich über die Herren amüsieren, die alle so ernst und würdig dasaßen.
    Einer der Gäste, der wie ein Händler aussah, aber die schlanken, glatten Finger eines Edelmanns hatte, stellte seinen Becher beiseite und wandte sich an Ercole Orsini. »Habt Ihr eine Nachricht von Eurem Cousin, dem Kardinal, mein Herr?«
    Der Gastgeber krauste missbilligend die Stirn, weil der Mann ihn nicht mit dem ihm zustehenden Titel angesprochen hatte, bequemte sich aber zu einer Antwort. »Bis jetzt noch nicht. Allerdings kann Seine Eminenz nicht jeden deutschen Priester oder Mönch überwachen lassen, der als Pilger nach Rom kommt.«
    »Er soll auch nicht die Pilger überwachen, sondern Gesandte, die das Ohr Seiner Heiligkeit suchen«, wies ihn der andere zurecht.
    »Seine Eminenz tut alles, was er vermag. Außerdem haben wir weitere Augen und Ohren im Vatikan, die uns informieren.« Ercole Orsini beschloss, sich von dem vorgeblichen Händler nicht provozieren zu lassen, trank nun selbst und musterte seine Gäste über den Rand des Bechers hinweg. Die meisten von ihnen kannte er. Darunter waren ein Vertrauter seines Familienoberhaupts, des Herzogs von Gravina, ein päpstlicher Prälat aus Venedig, zwei hohe Herren aus Florenz und Mailand und ebenjener als Händler verkleidete Edeling. Sie alle vereinte die Feindschaft zu einem ganz bestimmten Mann.
    »Es muss uns nicht kümmern, wen der deutsche König als Boten nach Rom schickt. Wichtig ist, dass er selbst niemals diese Stadt betritt!«, erklärte der Mailänder mit Nachdruck.
    Sein Nachbar aus Florenz machte eine beschwichtigende Geste. »Meinetwegen darf Friedrich sie betreten. Aber Seine Heiligkeit darf ihn auf keinen Fall zum Kaiser des Römischen Reiches krönen. Wir müssen Italien frei von allen fremden Einflüssen halten.«
    Der Gast in Händlertracht zog bei diesen Worten ein Gesicht, als hätte er in eine besonders saure Frucht gebissen. »Italien ist nicht in der Lage, sich ohne Hilfe gegen die Anmaßung der Allemands zu behaupten. Eure Städte und vor allem der Heilige Stuhl brauchen dringend Verbündete. Mein Souverän, König Karl VII., bietet Euch seine Unterstützung gegen diese Barbaren an.«
    »Zu welchem Preis?«, fragte der Mailänder scharf.
    »Mein Herr wünscht Eure Freundschaft und die Eurer Fürstentümer. Er wird Euch …«
    »… genauso schlucken wollen, wie die Deutschen es einst getan haben«, stieß der Mailänder hervor. »Wir Italiener wollen keine Fremden mehr als Herren über uns sehen. Uns reichen die Teodoricos, Desiderios, Carlos, Ottos, Lodovicos, Federicos und wie sie alle hießen, die sich zum Herrn über unsere Länder aufgeschwungen haben oder sich erneut aufschwingen wollen.«
    »Von welchem Italien sprecht Ihr?«, fragte der Franzose spöttisch. »Meint Ihr Euer Mailand, das nach Recht und Gesetz zum Erbe Seiner Majestät, König Karls, zählen würde? Oder etwa Florenz, das nicht einmal die Herrschaft über die Toskana erringen kann? Oder gar das Patrimonium Petri, bei dem jeder Papst die

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