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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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liebsten einen Tritt versetzt, doch statt dessen zog sie sich mit ihrer Tochter in den Salon zurück – eine Sitte, die Annes Meinung nach keineswegs veraltet war –, entließ das Mädchen, das mit dem Kaffee kam, und wandte sich erbost Patricia zu.
    »Worauf wartest du? Wenn du nicht langsam etwas unternimmst, hat er sich eine andere Frau gesucht.«
    »Bitte, fang nicht schon wieder mit diesem Thema an.« Das dumpfe, beharrliche Pochen in ihren Schläfen verriet Patricia, daß eine Migräne im Anzug war.
    »Offenbar willst du für den Rest deines Lebens die trauernde Witwe spielen.« Mit grimmiger Miene gab Anne Sahne in ihren Kaffee. »Aber ich sage dir, daß du inzwischen lange genug getrauert hast.«
    »Das hast du auch schon ein Jahr nach Robbies Tod gesagt.«
    »Und es stimmt.« Anne stieß einen Seufzer aus. Sie hatte es gehaßt, Patricias Elend zu sehen, hatte selbst über den Verlust ihres geliebten Schwiegersohns und über den Schmerz in den Augen ihrer Tochter lange und heftig geweint. »Liebling, so sehr ich mir auch wünschte, es wäre nicht so, Robert ist fort.«
    »Ich weiß. Und ich habe es akzeptiert, und ich bemühe mich, in meinem Leben weiterzugehen.«
    »Indem du eine Tagesstätte gründest, in der du die Kinder anderer Leute betreust?«
    »Zum Teil. Aber ich tue es nicht für die Leute, sondern für mich, Mutter. Ich brauche eine Arbeit, ich brauche etwas, das mich zufriedenstellt.«
    »Ich versuche ja gar nicht mehr, dir diese Sache auszureden.« Mit einer versöhnlichen Geste hob Anne die Hände. »Und wenn es wirklich das ist, was du willst, dann will ich es auch.«
    »Dafür danke ich dir.« Patricias Gesicht wurde weich, sie beugte sich vor und gab ihrer Mutter einen Kuß. »Ich weiß, daß du für mich immer nur das Beste willst.«
    »Allerdings, und genau das ist der Grund, weshalb ich Rogan für dich will. Nein, hör mir zu, mein Kind. Du kannst mir nicht erzählen, daß du ihn nicht ebenfalls willst.«
    »Ich habe ihn gern«, sagte Patricia vorsichtig. »Sehr gern. Ich habe ihn schon immer gern gehabt.«
    »Und er dich. Aber statt etwas zu unternehmen, was der Sache dienlich wäre, wartest du geduldig ab, daß er etwas tut. Und während du wartest, sieht er sich nach anderen Frauen um. Ein Blinder kann erkennen, daß er sich, was diese Concannon betrifft, nicht nur für ihre Kunst interessiert. Und sie
wartet bestimmt nicht ab.« Anne fuchtelte drohend mit dem Zeigefinger vor ihrer Tochter herum. »O nein. Sie sieht einen Mann mit Rogans Hintergrund und schnappt ihn sich, ehe du auch nur geblinzelt hast.«
    »Ich bezweifle, daß sich Rogan so einfach schnappen läßt«, stellte Patricia trocken fest. »Er weiß genau, was er will.«
    »Meistens ja«, stimmte Anne ihr zu. »Aber Männer brauchen es, daß eine Frau sie führt, Patricia. Daß eine Frau sie verführt. Und das hast du bei Rogan Sweeney bisher noch nicht einmal versucht. Du mußt dafür sorgen, daß er nicht die Witwe seines Freundes, sondern die Frau in dir sieht. Du willst ihn doch, nicht wahr?«
    »Ich glaube …«
    »Natürlich willst du ihn. Also sorg dafür, daß er dich ebenfalls will, mein Kind.«
     
    Patricia sagte nicht viel, als Rogan sie zu ihrer Wohnung fuhr. Zu der Wohnung, in der sie mit Robert glücklich gewesen und die aufzugeben ihr deshalb unmöglich war. Nun, zumindest betrat sie die Räume nicht mehr in der Erwartung, ihn dort sitzen zu sehen, und ebensowenig wurde sie noch von den plötzlichen Schmerzattacken heimgesucht, wenn ihr ein Augenblick ihres wunderbaren gemeinsamen Lebens in Erinnerung kam.
    Inzwischen war es eine Wohnung, mit der sie angenehme Erinnerungen verband.
    Aber wollte sie in dieser Wohnung für den Rest ihres Lebens alleine sein? Wollte sie ihre Tage damit verbringen, daß sie die Kinder anderer Frauen betreute, während es für sie selbst niemals die Freude eigener Kinder gab?
    Vielleicht hatte ihre Mutter recht, vielleicht wollte sie Rogan, vielleicht wäre eine Verführung nicht schlecht?
    »Willst du noch einen Augenblick mit hereinkommen?« fragte sie, als er mit ihr vor ihre Haustür trat. »Es ist noch
früh, und ich glaube nicht, daß ich jetzt schon schlafen kann.«
    Er dachte an sein eigenes leeres Haus und an die Stunden, ehe sein Arbeitstag begann. »Wenn du mir einen Brandy versprichst.«
    »Auf der Terrasse«, sagte sie und betrat den Flur.
    Das Haus reflektierte die ruhige Eleganz und den tadellosen Geschmack seiner Eigentümerin, doch obwohl Rogan sich hier

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