Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
ihn nun braucht oder nicht.«
Die Botschaft verhallte nicht ungehört, und nach einem Augenblick der Überlegung nickte Murphy mit dem Kopf. »Dann ist es ja gut. Maggie, hast du das Ding nun mitgebracht oder nicht?«
»Ich habe doch schon gesagt, daß ich extra deshalb gekommen bin.« Mit einer ungeduldigen Bewegung hob sie den Karton vom Boden auf und stellte ihn vor Murphy auf den Tisch. »Wenn ich deine Mutter nicht so gerne hätte, würde ich ihr das Ding über den Kopf hauen.«
»Sie wird dir für deine Beherrschung sicher dankbar sein.« Während Tim ein weiteres Bier über den Tresen schob, öffnete Murphy den Karton. »Sehr hübsch, Maggie. Sie wird sich sicher freuen.«
Das dachte Rogan ebenfalls. Die blaß rosafarbene Schale schimmerte flüssig wie Wasser, und die in sanften Wellen ansteigenden Seitenwände waren wie von zarten Kämmen gekrönt. Das Glas war so dünn, so zerbrechlich, daß er dahinter noch die Schatten von Murphys Händen sah.
»Gratulier ihr zum Geburtstag von mir.«
»Mache ich.« Murphy strich mit einem schwieligen Finger über das Glas und schob es dann wieder in den Karton zurück. »Fünfzig Pfund, hatten wir gesagt.«
»Allerdings.« Maggie hielt ihm offen die Hand hin, damit er ja nicht zu bezahlen vergaß. »Und zwar in bar.«
Murphy sah sie mit gespieltem Widerwillen an. »Kommt mir für eine kleine Schale ’n bißchen teuer vor, Maggie Mae – schließlich ist das Ding noch nicht mal gut, um was draus zu essen. Aber meine Mutter ist nun mal verrückt nach so sinnlosem Zeug.«
»Red nur so weiter, Murphy, dann geht der Preis bestimmt noch ein bißchen rauf.«
»Fünfzig Pfund.« Kopfschüttelnd zog Murphy seinen Geldbeutel hervor und zählte ihr die einzelnen Scheine in die ausgestreckte Hand. »Für das Geld hätte ich ’n ganzes Service für sie gekriegt. Und vielleicht noch eine schöne, neue Pfanne dazu.«
»Die hätte sie dir bestimmt mit Vergnügen auf den Kopf gehauen.« Zufrieden steckte Maggie die Scheine ein. »Keine Frau will je eine Pfanne als Geburtstagsgeschenk, und jeder Mann, der sich einbildet, daß er ihr damit eine Freude macht, hat es verdient, wenn sie ihm damit eins überbrät.«
»Murphy.« David Ryan rutschte unruhig auf seinem Hocker hin und her. »Wenn du mit deinen Geschäften fertig bist, haben wir mal eine Frage an dich.«
»Dann komme ich besser rüber zu euch.« Sein Bier in der Hand erhob sich Murphy von seinem Stuhl. »Einen wirklich schönen Anzug haben Sie da, Mr. Sweeney.« Mit diesen Worten begab er sich an den Tresen, wo es immer noch um die verwandtschaftlichen Beziehungen der verschiedenen Brennans ging.
»Fünfzig Pfund?« murmelte Rogan und nickte in Richtung des Kartons, der von Murphy stehengelassen worden war. »Wir beide wissen genau, daß du noch mehr als das Zwanzigfache dafür bekommen hättest können.«
»Na und?« Trotzig schob sie ihr Glas über den Tisch. »Es ist meine Arbeit, und ich verlange dafür, was ich will. Und selbst wenn du mich aufgrund deiner verdammten Exklusivrechte an meinen Werken verklagst, kriegst du die Schale nicht.«
»Ich …«
»Ich habe es Murphy versprochen«, schnaubte sie. »Und ich habe mit ihm ein Geschäft gemacht. Wenn du willst, gebe ich dir deine verdammten fünfundzwanzig Prozent von den fünfzig Pfund. Aber wenn ich etwas für einen Freund mache …«
»Es sollte keine Beschwerde sein« – er legte seine Hand auf ihre Faust –, »sondern ein Kompliment. Du bist ein wahrhaft großzügiger Mensch, Maggie.«
Nun, da ihr so erfolgreich der Wind aus den Segeln genommen war, seufzte sie. »Laut Vertrag hat alles, was ich mache, an dich zu gehen.«
»Laut Vertrag ist das so«, pflichtete er ihr bei. »Aber ich nehme an, daß du weiterhin darüber fluchen wirst und daß du weiterhin, wann immer du willst, Geschenke für deine Freunde machst.« Sie wirkte so schuldbewußt, daß er lautstark zu lachen begann. »In den letzten paar Monaten hätte ich bestimmt schon ein- oder zweimal Gelegenheit zu einer Klage gehabt. Aber statt dessen schlage ich dir einen kleinen Handel
vor. Ich verzichte auf meinen Anteil an den fünfzig Pfund, und dafür kreierst du für meine Großmutter ein schönes Weihnachtsgeschenk.«
Sie nickte und wandte den Blick von ihm ab. »Es geht nicht nur um Geld, nicht wahr? Manchmal fürchte ich, daß es so ist, daß ich vom Geld abhängig geworden bin. Denn weißt du, mir gefällt das Geld. Das Geld und alles, was damit zusammenhängt.«
»Es geht
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