Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
kauft?«
»Zumindest weiß ich für gewöhnlich, wer der Käufer ist.« »Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, daß ich zwei Stücke von Ihnen erworben habe, ehe wir einander zum ersten Mal begegnet sind?«
»Das brauchen Sie nicht. Sie sehen ja selbst, in was für eine Bredouille ich deswegen geraten bin.«
Er stieß einen Seufzer aus. Obgleich er seit Jahren mit Künstlern zusammenarbeitete, hatte er sich immer noch nicht an ihre Launen gewöhnt. »Maggie«, begann er möglichst ruhig. »Genau um derartigen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, brauchen Sie einen Manager. Es sollte Ihnen ausschließlich um die Schaffung und nicht auch noch um den Verkauf Ihrer Werke gehen. Aber Sie haben recht, wenn jemand aus Kerry oder Dublin oder, Gott bewahre, London in eine meiner Galerien kommt, sich für eins Ihrer Stücke interessiert und den geforderten Preis bezahlt, dann gehört es ihm, ohne daß er erst irgendwelche Referenzen vorlegen muß. Auf diese Weise mache ich Sie innerhalb eines Jahres zu einer reichen Frau.«
»Denken Sie, das ist es, was ich will?« Beleidigt und wütend fuhr sie zu ihm herum. »Denken Sie, ich mache mich immer erst an die Arbeit, nachdem ich berechnet habe, welche Summe mir ein Werk vielleicht bringt?«
»Nein, das denke ich nicht. Und genau deshalb bin ich hier.
Maggie, Sie sind eine außergewöhnliche Künstlerin. Und auch wenn ich Gefahr laufe, Ihr offenbar ohnehin nicht gerade allzu geringes Selbstbewußtsein noch weiter zu steigern, gebe ich zu, daß ich, als ich Ihre Arbeit zum ersten Mal sah, von ihr gefesselt war.«
»Vielleicht haben Sie einfach einen guten Geschmack«, stellte sie mit einem gereizten Schulterzucken fest.
»Das wurde mir bereits des öfteren gesagt. Was ich meine, ist – Ihre Arbeit hat mehr verdient, als sie von Ihnen bekommt. Sie selbst haben mehr verdient.«
Sie lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Und Sie sind aus reiner Herzensgüte bereit, mir behilflich zu sein.«
»Mein Herz hat nichts damit zu tun. Ich bin bereit, Ihnen behilflich zu sein, weil Ihre Arbeit eine Bereicherung für meine Galerien ist.«
»Natürlich auch finanziell gesehen.«
»Eines Tages müssen Sie mir erklären, weshalb Geld für Sie etwas so Abstoßendes ist. Bis dahin trinken Sie vielleicht erst mal Ihren Tee, ehe er gefroren ist.«
Maggie atmete langsam aus. Sie durfte nicht vergessen, daß sie ihm hatte schmeicheln wollen, sagte sie sich und kehrte an den Tisch zurück. »Rogan.« Sie setzte ein Lächeln auf. »Ich bin sicher, Sie sind sehr gut in den Dingen, die Sie tun. Ihre Galerien sind für die Qualität Ihrer Exponate und für die Integrität Ihres Personals berühmt, was zweifellos auf Sie zurückzuführen ist.«
Sie ist gut, dachte er, während er sich mit der Zunge über die Zähne fuhr. Sehr gut. »Das hoffe ich.«
»Zweifellos ist es für einen Künstler eine große Ehre, wenn ein Mann wie Sie an ihn denkt. Aber ich bin es gewohnt, meine Angelegenheiten selbst zu erledigen, für sämtliche Aspekte meiner Arbeit selbst verantwortlich zu sein, von der Glasproduktion bis hin zum Verkauf des fertigen Stücks – oder zumindest,
bis ich es in die Hände eines Menschen lege, dem bezüglich des Verkaufs mein Vertrauen gilt. Sie sind ein Fremder für mich.«
»Dem Sie nicht trauen.«
Sie hob die Hand, doch dann senkte sie sie wieder. »Wenn ich einem in der Kunst- und Geschäftswelt so bekannten Mann wie Ihnen nicht trauen würde, wäre ich verrückt. Aber mir Geschäfte dieser Größenordnung vorzustellen fällt mir schwer. Ich bin eine einfache Frau.«
Sein Lachen kam so plötzlich und klang so echt, daß sie blinzelte. Ehe sie sich erholt hatte, beugte er sich vor und griff nach ihrer Hand. »O nein, Margaret Mary, einfach sind Sie nicht. Sie sind gerissen, starrsinnig, brillant, übellaunig und schön, aber einfach sind Sie nicht.«
»Und ob.« Sie entzog ihm ihre Hand und bemühte sich, von seinem Kompliment nicht berührt zu sein. »Ich kenne mich besser, als Sie oder sonst irgendwer auf der Welt mich kennt.«
»Jedesmal, wenn Sie eine Plastik anfertigen, rufen Sie in die Welt hinaus, wer Sie sind. Zumindest haben Sie das bisher getan. Und genau das ist es, woraus wahre Kunst besteht.«
Sie konnte ihm nicht widersprechen. Dies war eine Feststellung, die von einem Mann mit seinem Hintergrund nicht zu erwarten gewesen war. Daß ein Mensch mit Kunst sein Geld machte, hieß nicht unbedingt, daß er sie auch
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