Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
verstand. Doch Rogan Sweeney schien nicht nur in der Finanzwelt, sondern auch in der Welt der Kunst bewandert zu sein.
»Ich bin eine einfache Frau«, wiederholte sie, als wolle sie ihn geradezu herausfordern, daß er ihr ein zweites Mal widersprach. »Und ich möchte, daß es so bleibt. Wenn ich mich bereit erkläre, mich von Ihnen managen zu lassen, dann nur, wenn die Sache gemäß meinen Regeln verläuft.«
Er hatte sie, und er wußte es, doch ein weiser Verhandlungsführer zeigte es nie zu früh, wenn er zufrieden war. »Und was für Regeln wären das?« fragte er.
»Es wird keine Werbung geben, außer wenn es mir paßt. Und ich kann Ihnen nicht versprechen, daß es mir jemals passen wird.«
»Auf diese Weise wird das Geheimnis um die Künstlerin noch verstärkt.«
Fast hätte sie gegrinst. »Wenn ich auf irgendeiner Ausstellung erscheinen soll, und falls ich überhaupt erscheine, trete ich auf, wie es mir gefällt, statt mich wie irgendeine dieser blöden Modepuppen anzuziehen.«
Dieses Mal biß er sich auf die Zunge, sonst hätte er laut gelacht. »Ich bin sicher, daß Ihr Stil Ihr Wesen als Künstlerin angemessen widerspiegeln wird.«
Vielleicht hatte er diese Feststellung als Beleidigung gemeint, aber sie konnte nicht sicher sein. »Und ich werde zu niemandem nett sein, zu dem ich nicht nett sein will.«
»Auch diese Seite wirkt sich, indem sie betont, was für eine eigenwillige Persönlichkeit Sie sind, sicher verkaufsfördernd aus.»Er hob seinen Teebecher zu einem Toast.
Statt sich anmerken zu lassen, wie belustigt sie war, setzte sie sich auf ihren Stuhl und kreuzte entschlossen die Arme vor der Brust. »Ich werde niemals ein Stück zweimal anfertigen oder irgend etwas herstellen, was jemand anders von mir verlangt.«
Er runzelte die Stirn, und dann schüttelte er den Kopf. »Dann kommen wir vielleicht doch nicht ins Geschäft. Ich hatte da nämlich diese Idee von dem Einhorn, mit ein bißchen Gold auf Hufen und Horn. Sehr geschmackvoll, finde ich.«
Sie kicherte verstohlen, doch dann gab sie auf und brach in lautes Lachen aus. »Also gut, Rogan. Vielleicht geschieht tatsächlich ein Wunder, und es kommt zu einer Zusammenarbeit zwischen uns. Aber wie sieht so etwas praktisch aus?«
»Ich werde die Verträge aufsetzen lassen, denen zufolge Worldwide die Exklusivrechte an Ihren Werken bekommt.«
Sie fuhr zusammen, denn sie hatte das Gefühl, als verlöre
sie dadurch einen, vielleicht den besten, Teil von sich selbst. »Exklusivrechte an den Stücken, zu deren Verkauf ich mich bereit erkläre.«
»Genau.«
Sie sah an ihm vorbei durchs Fenster auf die Felder hinaus. Einmal, vor langer Zeit, hatten sie sich genau wie ihre Kunst wie ein Teil ihrer selbst angefühlt. Und nun boten sie ihr nur noch ein hübsches Szenario. »Und was steht sonst noch in den Verträgen drin?«
Er zögerte. Sie sah beinahe unerträglich traurig aus. »Durch die Verträge verändert sich weder Ihre Arbeit, noch machen Sie selbst irgendeine Veränderung durch.«
»Da irren Sie sich«, murmelte sie, doch dann zwang sie sich, statt der Felder wieder ihn anzusehen. »Also, was steht sonst noch in den Verträgen drin?«
»Innerhalb der nächsten zwei Monate möchte ich eine Ausstellung in meiner Dubliner Galerie. Natürlich muß ich mir dazu vorher Ihre fertigen Werke ansehen, und Sie müssen mich auf dem laufenden halten, was die von Ihnen im Verlauf der nächsten Wochen fertiggestellten Stücke betrifft. Ich werde den Transport der Sachen organisieren, wir werden die Preise festlegen, und die nach Beendigung der Ausstellung nicht verkauften Bestände verbleiben weiter in Dublin oder werden in einer der anderen Galerien gezeigt.«
Sie nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug. »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie meine Werke nicht als Bestände bezeichnen würden. Zumindest nicht in meiner Gegenwart.«
»Abgemacht.« Er legte beide Hände auf den Tisch. »Natürlich schicken wir Ihnen eine vollständige Liste der verkauften Stücke zu. Wenn Sie wollen, bekommen Sie ein Mitspracherecht, was die Auswahl der Fotos für unseren Katalog betrifft. Oder Sie überlassen die Angelegenheit einfach uns.«
»Und wie und wann werde ich bezahlt?« fragte sie.
»Wenn Sie wollen, kaufe ich Ihnen sämtliche Stücke an Ort und Stelle ab. Ich habe nämlich das vollste Vertrauen in Ihr Werk.«
Sie erinnerte sich daran, daß er am Vortag gesagt hatte, er bekäme für ihre jüngste Plastik ohne Problem den doppelten Preis dessen,
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