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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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was von ihr verlangt worden war. Sie mochte keine Geschäftsfrau sein, aber dumm war sie deshalb noch lange nicht.
    »Welche anderen Möglichkeiten gäbe es?«
    »Wir könnten die Werke in Kommission nehmen und behielten dann nach dem Verkauf einen bestimmten Prozentsatz des erzielten Preises zurück.«
    Was ein größeres Risiko wäre, dachte sie. Doch Risiken hatte sie noch nie gescheut. »Wie groß wäre dieser Prozentsatz?«
    Er sah sie an. »Fünfunddreißig Prozent.«
    Sie stieß ein ersticktes Keuchen aus. »Fünfunddreißig? Fünfunddreißig? Sie sind ein Räuber. Ein Dieb.« Sie schob ihren Stuhl nach hinten und sprang auf. »Sie sind ein Aasgeier, Rogan Sweeney, jawohl. Zur Hölle mit Ihnen und Ihren fünfunddreißig Prozent.«
    »Schließlich übernehme ich sämtliche Ausgaben und das gesamte Risiko.« Er nahm die Hände vom Tisch und legte sie zurück. »Außer daß Sie die Stücke kreieren, bleibt für Sie nichts mehr zu tun.«
    »Oh, als bräuchte ich nur den lieben langen Tag hier herumzusitzen und darauf zu warten, daß mich die Muse küßt. Sie haben ja keine Ahnung, was zur Schaffung eines Kunstwerks alles erforderlich ist.« Wie zuvor stapfte sie in der Küche auf und ab, bis die Luft unter ihrem Zorn und ihrer unbändigen Energie zu vibrieren begann. »Aber vielleicht darf ich Sie daran erinnern, daß es ohne mich für Sie nichts zu verkaufen gibt. Die Leute bezahlen für meine Arbeit, mein Blut, meinen Schweiß. Ich gebe Ihnen fünfzehn Prozent.«
    »Dreißig.«
    »Sie sind nichts weiter als ein elender Gauner, Rogan. Aber bitte, ich gehe bis zwanzig rauf.«
    »Fünfundzwanzig.« Er erhob sich ebenfalls von seinem Platz und baute sich dicht vor ihr auf. »Ein Viertel von Ihrem Schweiß und Ihrem Blut für Worldwide, Maggie, sonst kommen wir nicht ins Geschäft.«
    »Ein Viertel.« Sie stieß einen zornigen Zischlaut aus. »Ein toller Geschäftsmann sind Sie – Sie beuten uns Künstler doch nur aus.«
    »Ich biete Ihnen finanzielle Sicherheit. Denken Sie drüber nach. Ihre Arbeiten werden in New York, in Rom und in Paris zu sehen sein. Und niemand, der sie zu Gesicht bekommt, wird sie je wieder vergessen, das verspreche ich.«
    »Oh, Sie sind wirklich clever, Rogan. Sie bilden sich ein, wenn mich schon das Geld nicht lockt, dann vielleicht der Ruhm.« Sie runzelte die Stirn, doch mit einem Mal reichte sie ihm die Hand. »Der Teufel soll Sie holen. Aber gut, wenn’s sein muß, kriegen Sie Ihre fünfundzwanzig Prozent.«
    Was von Anfang an von ihm geplant gewesen war. Zufrieden ergriff er die von ihr gebotene Hand und hielt sie fest. »Das Geschäft wird für uns beide von Vorteil sein, Maggie, das verspreche ich.«
    Von so großem Vorteil, daß der Gewinn für eine Wohnung für ihre Mutter weit weg von Blackthorn Cottage ausreichend war, hoffte sie. »Wenn nicht, Rogan, werde ich dafür sorgen, daß Sie diesen Tag bereuen.«
    Da ihm der Geschmack ihrer Haut gefallen hatte, hob er wie am Vortag ihre Hand an seinen Mund. »Das Risiko gehe ich ein.«
    Seine Lippen verharrten gerade lange genug auf ihrem Handrücken, daß ihr Puls schneller zu schlagen begann, doch sie bedachte ihn mit einem bösen Blick. »Falls Sie versuchen wollen, mich zu verführen, hätten Sie daran besser vor Abschluß unseres Geschäfts gedacht.«
    Die Festsellung überraschte und verärgerte ihn. »Bisher habe ich Persönliches und Geschäftliches noch immer voneinander getrennt.«
    »Ein weiterer Unterschied zwischen uns.« Es freute sie, daß sie seine bisherige Überlegenheit ins Wanken gebracht zu haben schien. »Ich habe Persönliches und Geschäftliches noch immer miteinander vermischt. Und ich fröne beidem, wann immer es mir gefällt.« Lächelnd entzog sie ihm ihre Hand. »Bisher habe ich noch nicht das Bedürfnis zur Entwicklung einer persönlichen Beziehung zwischen uns verspürt, aber wenn sich das ändert, sage ich Ihnen Bescheid.«
    »Wollen Sie mich ködern, Maggie?«
    Sie sah ihn an, als dächte sie ernsthaft über diese Frage nach. »Nein, ich erkläre Ihnen nur die Situation. Und jetzt gehe ich mit Ihnen ins Atelier, damit Sie gucken können, welcher Teil meiner Werke Sie für Ihre Ausstellung interessiert.« Sie wandte sich von ihm ab und nahm eine Jacke von einem Haken neben der Hintertür. »Vielleicht ziehen Sie lieber Ihren Mantel an. Wäre doch bedauerlich, wenn Ihr eleganter Anzug auch noch ein paar Regentropfen abbekäme.«
    Er starrte sie einen Augenblick lang sprachlos an, während er überlegte,

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