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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht drin.«
    »Schade, daß du so denkst. Aber ich bitte dich ja auch gar nicht darum.«
    »Es ist das, was du willst.«
    »Es ist das, was ich will, aber nicht das, was ich erwarte.« Sie setzte ein überraschend gelassenes Lächeln auf. »Und ich weiß sehr wohl, wie es ist, wenn man liebt, ohne daß diese Liebe erwidert wird, zumindest nicht in der Form, die man sich wünscht oder die man zu brauchen meint.« Ehe er etwas sagen konnte, schüttelte sie den Kopf. »So sehr ich mir vielleicht eine Zukunft mit dir wünsche, Grayson, komme ich auch ohne dich zurecht.«
    »Ich will dir nicht weh tun, Brianna. Ich mag dich. Ich habe dich furchtbar gern.«
    Sie zog eine Braue hoch. »Das weiß ich. Und ebenso weiß ich, daß dich der Gedanke, daß du mich lieber magst als je zuvor eine Frau, panisch macht.«
    Er öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu, schüttelte den Kopf. »Ja, das stimmt. Dies ist ein vollkommen neues Terrain für mich. Für uns beide.« Immer noch unsicher, wie er sich verhalten sollte, nahm er ihre Hand und küßte sie. »Ich würde dir mehr geben, wenn ich es könnte. Und es tut mir leid, daß ich dich nicht wenigstens ein bißchen besser auf den heutigen Abend vorbereitet habe. Du bist die erste . . .unerfahrene Frau, mit der ich zusammengewesen bin, also habe ich versucht, zurückhaltend zu sein.«
    Sie bedachte ihn mit einem faszinierten Blick. »Dann warst du beim ersten Mal bestimmt genauso nervös wie ich.«
    »Nervöser.« Abermals küßte er ihre Hand. »Viel nervöser,
glaube mir. Ich bin Frauen gewöhnt, die die Fallstricke und die Regeln kennen, die es in der körperlichen Liebe gibt. Erfahrene Frauen oder Professionelle, und du ...«
    »Professionelle? Du meinst Prostituierte?« Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Du hast Frauen dafür bezahlt, daß du mit ihnen schlafen durftest?«
    Er starrte mit ebenso großen Augen zurück. Offenbar war er noch verwirrter, als es ihm bewußt gewesen war, denn sonst hätte er ihr etwas Derartiges nie erzählt. »In letzter Zeit nicht mehr. Auf jeden Fall . . .«
    »Weshalb hast du das getan? Ein Mann mit deinem Aussehen, mit deiner Empfindsamkeit?«
    »Hör zu, das Ganze ist lange her. In einem anderen Leben. Sieh mich nicht so an«, schnauzte er. »Wenn du als Sechzehnjähriger allein auf der Straße lebst, bekommst du nichts umsonst. Noch nicht einmal Sex.«
    »Warum hast du als Sechzehnjähriger allein auf der Straße gelebt?«
    Er stand auf und zog sich vor ihr zurück. Seine Augen allerdings verrieten neben Zorn ein ebensolches Maß an Scham.
    »Darüber will ich nicht reden.«
    »Warum nicht?«
    »Himmel.« Er raufte sich verzweifelt das Haar. »Es ist spät. Wir brauchen Schlaf.«
    »Grayson, fällt es dir so schwer, mit mir zu sprechen? Es gibt kaum etwas, was du nicht von mir weißt, sowohl von den guten als auch von den schlechten Dingen, die mir widerfahren sind. Meinst du etwa, ich dächte weniger gut über dich, wenn ich wüßte, wie dein Leben bisher verlaufen ist?«
    Er war sich nicht sicher, doch redete er sich lieber ein, es wäre ihm egal. »Es ist nicht wichtig, Brianna. Es hat nichts mit dem Menschen, der ich jetzt bin, oder mit uns beiden zu tun.«
    Ihr Blick wurde kühl, und sie erhob sich, um das Nachthemd
zu holen, das sie noch wenige Minuten zuvor nicht hatte haben wollen. »Natürlich ist es deine Sache, wenn du mich aus deinem Leben ausschließen willst.«
    »Das tue ich ja gar nicht.«
    Sie zog sich das Baumwollhemd über den Kopf und zupfte die Ärmel zurecht. »Wie du meinst.«
    »Verdammt, du hast wirklich Talent, nicht wahr?« Wütend vergrub er seine Hände in den Hosentaschen.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Du weißt genau, was ich meine«, schoß er zurück. »Sieh zu, daß dein Gegenüber ordentlich Schuldgefühle bekommt, garnier das Ganze hübsch mit ein bißchen Mitgefühl, und schon bekommst du, was du willst.«
    »Wir haben uns darauf geeinigt, daß mich dein Leben nichts angeht.« Sie trat ans Bett und strich das zerwühlte Laken glatt. »Wenn du Schuldgefühle hast, dann kann ich nichts dafür.«
    »Du hast einfach den Bogen raus«, murmelte er. »Du weißt einfach genau, wie du mich packen kannst.« Er stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus, zum Zeichen, daß er sich geschlagen gab. »Du willst meine Lebensbeichte hören, also gut. Setz dich, damit ich dir eine Geschichte erzählen kann.«
    Er wandte ihr den Rücken zu und wühlte in einer Schublade nach der Packung Zigaretten, die er

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