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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wandte sie sich zu Gray um. »So ein Zufall. Aber warum verstecken wir uns vor ihm?«
    »Weil es ein sehr eigenartiger Zufall ist, Brie. Weil es sehr, sehr seltsam ist, daß einer deiner Gäste, noch dazu derjenige, der bei dir wohnte und zufällig einen Ausflug unternahm, während jemand in dein Haus einbrach, hier in Wales ein Postamt besucht. Wetten, daß er dort ein Postfach gemietet hat?«
    »Oh.« Sie lehnte sich gegen die Tür. »Gütiger Himmel. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Erst mal warten wir ab. Und dann folgen wir ihm.«

18. Kapitel
    S ie brauchten nicht lange zu warten, denn kaum fünf Minuten, nachdem Smythe-White das Postamt betreten hatte, kam er wieder heraus. Er schaute sich um, und dann eilte er die Straße hinauf.
    »Verdammt, sie hat uns verraten.«
    »Wer?«
    »Komm, schnell.« Gray packte Brie an der Hand und eilte mit ihr in die Richtung, in die Smythe-White entschwunden war. »Die Postbeamtin oder was immer sie auch ist. Sie hat ihm von unserem Besuch erzählt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er scheint mit einem Mal ziemlich in Eile zu sein.« Gray blickte auf die dicht befahrene Straße, fluchte und zog Brianna im Zickzack zwischen einem LKW und einem Sedan hindurch. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, denn sofort begannen beide Fahrer mit einem wütenden Hupkonzert. Ob des Lärms drehte Smythe-White sich um, entdeckte sie und rannte los.
    »Bleib hier«, befahl Gray.
    »O nein.« Sie sprintete ihm nach, und mit ihren langen Beinen blieb sie nie mehr als drei Schritte hinter ihm. Und obgleich ihr Opfer rüde Passanten anrempelte, kam er doch kaum gegen die beiden jüngeren Verfolger an.
    Als hätte er dies ebenfalls erkannt, blieb er keuchend vor einer Apotheke stehen, zog ein schneeweißes Taschentuch hervor, wischte sich den Schweiß von der Stirn, drehte sich um und blickte den beiden mit großen Augen entgegen.
    »Ah, Miss Concannon, Mr. Thane, was für eine Überraschung.« Er preßte eine Hand an sein wild klopfendes Herz, doch gleichzeitig setzte er geistesgegenwärtig ein freundliches Lächeln auf. »Wie klein die Welt doch ist. Machen Sie Urlaub hier in Wales?«
    »Ebensowenig wie Sie«, schoß Gray zurück. »Wir haben etwas Geschäftliches mit Ihnen zu besprechen, alter Knabe. Reden wir hier, oder kommen Sie lieber mit zur Polizei?«
    Smythe-White nahm seine Brille ab, polierte die Gläser und blinzelte ihn unschuldig an. »Etwas Geschäftliches? Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht. Es geht doch wohl nicht um den unglückseligen Zwischenfall in Ihrer Pension, Miss Concannon? Wie ich Ihnen bereits sagte, wurde mir nichts gestohlen, so daß ich mich nicht beschweren kann.«
    »Daß Ihnen nichts gestohlen wurde, überrascht uns nicht, denn ganz offensichtlich waren Sie selbst derjenige, der das Durcheinander verursacht hat. Mußten Sie dabei eigentlich unbedingt all meine Sachen auf dem Fußboden verstreuen?«
    »Wie bitte?«
    »Sieht aus, als gingen Sie lieber mit uns zur Polizei«, sagte Gray und packte Smythe-White am Arm.
    »Ich fürchte, für derartige Spielchen habe ich im Augenblick keine Zeit, obgleich es mich gefreut hat, Sie so unverhofft zu sehen.« Er versuchte vergeblich, sich Grays Umklammerung zu entziehen. »Wie Ihnen wahrscheinlich bereits aufgefallen ist, bin ich in ziemlicher Eile. Ich habe eine Verabredung, und wenn ich mich nicht spute, komme ich zu spät.«
    »Wollen Sie die Aktie zurück oder nicht?« Mit dem größten Vergnügen beobachtete Gray, daß der Mann in seinem Zerren innehielt, doch hinter den Gläsern der Brille, die inzwischen wieder auf seiner Nase saß, blitzten seine Augen listig auf.
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie verstehen mich sehr gut. Betrug ist Betrug, egal, wo man ist und wie man es nennt. Ich weiß zwar nicht genau, welche
Strafe auf Betrug, Vertrauensmißbrauch und das Fälschen von Wertpapieren in Großbritannien steht, aber dort, wo ich herkomme, springt das Gesetz mit Leuten wie Ihnen ziemlich unsanft um. Und dann haben Sie auch noch die Post benutzt, Smythe-White. Was ganz offensichtlich ein Fehler war. Denn wenn man erst mal eine Briefmarke auf den Umschlag klebt und sein betrügerisches Schreiben der Post übergibt, kommt zu dem Betrug an den vermeintlichen Aktionären auch noch betrügerische Postbenutzung hinzu. Was noch viel unangenehmer ist.«
    Er ließ Smythe-White einen Augenblick schwitzen, ehe er weitersprach. »Überdies haben Sie Ihr Unternehmen von Wales aus betrieben und sich an Interessenten in

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