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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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willst du sie haben?« fragte Gray.
    »Oh, auf dem kleinen Tisch dort drüben. Ja, so ist es wunderbar. Dein Essen ist bestimmt schon kalt, Gray.«
    Statt einer Antwort knurrte er, setzte sich und zog seinen eigenen Hamburger aus der Tüte hervor. »Und, fühlst du dich schon ein bißchen besser?«
    »Ich fühle mich nicht annähernd schlecht genug, um derart verhätschelt zu werden, aber ich freue mich, daß du mit mir zusammen zu Abend ißt.«
    »Das ist erst der Anfang, mein Schatz.« Er zwinkerte vergnügt und griff abermals in die Tüte hinein.
    »Oh, Gray — ein Nachthemd. Ein richtiges Nachthemd.« Es war ein einfaches, weißes Baumwollgewand, aber trotzdem sah sie ihn dankbar an. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin. Dieses Ding, das sie mir angezogen haben, ist einfach grauenhaft.«
    »Nach dem Essen helfe ich dir, dich umzuziehen. Aber ich habe noch mehr für dich.«
    »Hausschuhe. Oh, eine Bürste. Gott sei Dank.«
    »Wenn ich ehrlich bin, ist das nicht allein mein Verdienst. Maggie hat mich drauf gebracht.«
    »Gott segne sie. Und dich ebenfalls.«
    »Außerdem meinte sie, deine Bluse wäre ruiniert.« Blutverschmiert, hatte sie gesagt, und bei dem Gedanken erschauderte er. »Darum kümmern wir uns morgen, falls man dich dann entläßt. Und was haben wir sonst noch alles dabei? Eine Zahnbürste, eine kleine Dose der Creme, die du immer benutzt. Ach, und fast hätte ich die Getränke vergessen.« Er reichte ihr einen Pappbecher mit einem Plastikdeckel, der ein Loch für den Strohhalm enthielt. »Ein hervorragender Jahrgang, sagte man mir.«
    »Du hast aber auch wirklich an alles gedacht.«
    »Allerdings. Sogar an die Unterhaltung.«
    »Oh, ein Buch.«
    »Ein Liebesroman. Bei dir zu Hause habe ich eine Reihe von diesen Dingern rumstehen sehen.«
    »Ich mag sie.« Sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu erklären, daß ihr der Kopfschmerz das Lesen verbot. »Du hast dir wirklich viel Mühe gemacht.«
    »Ein kurzer Einkaufsbummel, mehr nicht. Versuch, noch ein bißchen zu essen, ja?«
    Gehorsam schob sie sich einen der Pommes frites in den Mund. »Wenn du nach Hause fährst, sag Mrs. O’Malley bitte vielen Dank von mir und richte ihr aus, daß sie den Abwasch einfach stehenlassen soll.«
    »Ich fahre erst mit dir zusammen zurück.«
    »Aber du kannst unmöglich über Nacht hierbleiben.«
    »Sicher kann ich das.« Gray verschlang den Rest seines Hamburgers, knüllte das Papier zusammen und warf es in den Mülleimer. »Ich habe mir schon einen Plan zurechtgelegt.«
    »Grayson, du mußt nach Hause fahren. Dich ein bißchen ausruhen.«
    »Mein Plan sieht folgendermaßen aus«, ging er über ihren Einwand hinweg. »Nach dem Ende der Besuchszeit verstecke
ich mich im Bad, bis die Schwester ein letztes Mal nach dir gesehen hat.«
    »Das ist absurd.«
    »Nein, ich bin sicher, daß es funktioniert. Dann werden die Lichter gelöscht, und ihr liegt in euren Betten und schlaft. Und dann komme ich wieder raus.«
    »Und sitzt bis morgen früh in der Dunkelheit herum? Grayson, ich liege nicht auf dem Totenbett. Ich will, daß du nach Hause fährst.«
    »Das kann ich nicht. Und im Dunklen sitze ich auch nicht.« Mit einem selbstzufriedenen Grinsen zog er noch etwas aus der Tüte hervor. »Siehst du das hier? Das ist eine Leselampe, so eine, wie man sie benutzt, wenn man spät nachts noch lesen will, ohne daß es den Partner stört.«
    Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Du bist verrückt geworden.«
    »Ganz im Gegenteil, ich bin einfach ein unglaublich cleverer Kerl. Auf diese Weise sitze ich nicht im Cottage herum und sorge mich um dich, und du liegst nicht allein und elend hier im Krankenhaus. Ich werde dir vorlesen, bis du müde bist.«
    »Mir vorlesen?« murmelte sie. »Du willst mir vorlesen?«
    »Sicher. Wir können ja wohl kaum zulassen, daß du mit deiner Gehirnerschütterung selbst zu lesen versuchst.«
    »Nein.« Nichts, aber auch gar nichts in ihrem Leben hatte sie je derart angerührt. »Ich sollte dich zwingen zu gehen, aber ich möchte so gern, daß du bleibst.«
    »Dann haben also bereits zwei Menschen diesen Wunsch. Weißt du, dem Klappentext nach scheint das Buch ziemlich gut zu sein. ›Ein tödliches Bündnis‹«, las er vor. »›Katrina — die unbezähmbare, flammenhaarige Schönheit mit dem Gesicht einer Göttin und der Seele einer Kriegerin scheut kein Risiko, um den Mord an ihrem Vater zu rächen. Schließlich geht sie sogar so weit und heiratet zu diesem Zweck
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