Töchter des Windes: Roman (German Edition)
ihren
größten Feind‹.« Er zog eine Braue hoch. »Ein Teufelsweib, diese Katrina. Und der Held scheint ebenfalls kein Schlappschwanz zu sein. ›Ian — der verwegene, kampferprobte Führer eines Highland-Clans, der Dunkle Lord, kämpft gegen Freund und Feind, wenn es um sein Land und um seine Liebe geht. Als eingeschworene Feinde und eingeschworene Liebende gehen sie ein Bündnis ein, das sie unweigerlich ihrem Schicksal und ihrer Leidenschaft entgegentreibt.«‹
Er drehte das Buch um, schob sich gemütlich einen seiner Pommes frites in den Mund und sah sich die Titelseite an. »Nicht übel, was? Obendrein sind die beiden ein wirklich schönes Paar. Das Ganze spielt in Schottland, im zwölften Jahrhundert. Katrina ist das einzige Kind dieses verwitweten Gutsherrn. Er hat ihr ziemlich viele Freiheiten gelassen, und so kennt sie sich in der Männerwelt bestens aus. Sie kann mit dem Schwert ebensogut umgehen wie mit dem Bogen, und außerdem ist sie eine bemerkenswerte Jägerin. Dann kommt es zu dieser Verschwörung, und er wird ermordet, so daß sie die neue Herrin über die Ländereien wird. Unser böser und leicht wahnsinniger Schurke denkt, er hätte mit ihr ein leichtes Spiel, aber unsere Katrina ist ziemlich aufgeweckt.«
Brianna griff lächelnd nach seiner Hand. »Hast du das Buch schon gelesen?«
»Ich habe es durchgeblättert, als ich an der Kasse stand. Auf Seite einundfünfzig kommt eine unglaublich erotische Szene. Nun, warten wir’s ab. Wahrscheinlich taucht gleich eine Schwester auf, um deinen Blutdruck zu messen, und wir wollen doch nicht, daß er zu hoch ist. Außerdem räume ich wohl am besten erst mal die Beweismittel weg.« Er sammelte die Packungen des hereingeschmuggelten Abendessens ein.
Kaum hatte er sie in der Tüte versteckt, öffnete sich die Tür, und Schwester Mannion betrat kampflustig den Raum. »Die Besuchszeit ist bald vorüber, Mr. Thane.«
»Ja, Ma’am.«
»Und, Miss Concannon, wie geht es uns? Verspüren Sie Schwindel oder Übelkeit oder können Sie nicht richtig sehen?«
»Nein, alles in Ordnung. Ich fühle mich wirklich gut. In der Tat frage ich mich, ob ...«
»Das ist schön«, überging Schwester Mannion die erwartete Frage nach einer vorzeitigen Entlassung, während sie etwas auf die Krankenkarte am Fußende des Bettes schrieb. »Sie sollten versuchen zu schlafen. Heute nacht wird alle drei Stunden jemand nach Ihnen sehen.« Mit einer brüsken Bewegung stellte sie ein Tablett auf dem Nachtschränkchen ab.
Brianna brauchte nur einen Blick darauf zu werfen, und schon wurde sie kreidebleich. »Was ist denn das? Ich habe Ihnen doch gesagt, ich fühle mich wohl. Ich brauche keine Spritze. Ich will keine. Grayson.«
»Ich, äh . . .« Ein stählerner Blick von Schwester Mannion genügte, damit der vermeintliche Held in sich zusammensank.
»Es ist keine Spritze. Wir brauchen nur ein bißchen Blut.«
»Wofür?« Brianna warf jeden Rest von Würde über Bord und zog sich in die hinterste Ecke ihres Bettes zurück. »Ich habe jede Menge Blut verloren. Nehmen Sie davon was.«
»Jetzt machen Sie mal keinen Unsinn und geben Sie mir Ihren Arm.«
»Brie. Sieh her.« Gray nahm ihre Hand. »Sieh mich an. Habe ich dir je von meiner ersten Mexikoreise erzählt? Ich habe ein paar Leute kennengelernt, und wir haben zusammen eine Bootsfahrt gemacht. Im Golf von Mexiko. Es war wunderschön. Es war warm, die Sonne schien, und unter uns war das kristallblaue Meer. Und dann entdeckten wir diesen kleinen Barracuda, der direkt neben uns schwamm.«
Aus dem Augenwinkel sah er, daß Schwester Mannion die Nadel unter Briannas Haut zu schieben begann. Sein Magen machte einen Satz.
»Tja«, fuhr er eilig fort. »Einer der Typen ging, um seine Kamera zu holen. Er kommt zurück, beugt sich über die Reling, und Mama Barracuda springt genau vor ihm aus dem Wasser. Wie in Zeitlupe. Sie blickte geradewegs in die Kamera und lächelte, so daß ihr gewaltiges Gebiß deutlich zu sehen war. Als wolle sie für ihn posieren. Dann ließ sie sich wieder ins Wasser fallen, holte ihr Baby und schwamm seelenruhig mit ihm davon.«
»Das hast du dir doch gerade ausgedacht.«
»Glaub mir, genau so war’s«, log er verzweifelt. »Er hat das Foto an National Geographic verkauft, oder vielleicht an den Enquirer ? Das weiß ich nicht mehr so genau. Aber das letzte, was ich von ihm hörte, war, daß er immer noch am Golf von Mexiko ist und hofft, daß er so etwas noch einmal erlebt.«
»Fertig.« Die Schwester
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