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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stand. »Nun, wenn du unbedingt den Dunklen Lord spielen willst, trag mich ins Haus. Aber dafür erwarte ich einen Kuß. Und zwar einen vernünftigen.«
    »Du bist furchtbar fordernd geworden, seit du dir den Kopf gestoßen hast.« Er trug sie den Weg hinauf. »Aber ich gebe lieber nach.«
    Ehe er die Haustür öffnen konnte, riß Maggie sie von innen auf und kam ihnen entgegengerannt. »Da seid ihr ja endlich. Wir warten schon seit einer Ewigkeit. Wie geht es dir?«
    »Ich werde verhätschelt wie ein kleines Kind. Und wenn ihr nicht aufpaßt, gewöhne ich mich noch daran.«
    »Bring sie rein, Gray. Ist noch irgendwas im Wagen, was sie braucht?«
    »Ungefähr eine Tonne Blumen.«
    »Ich hole sie.« Sie stürmte davon, und in diesem Augenblick kamen auch schon die Carstairs aus dem Wohnzimmer in den Flur geeilt.
    »Oh, Brianna, Sie armer Schatz. Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Johnny und ich haben kaum ein Auge zugetan. Wir haben die ganze Zeit daran gedacht, daß Sie im Krankenhaus liegen. Krankenhäuser sind so deprimierend, finden Sie nicht? Ich verstehe einfach nicht, wie irgendein Mensch freiwillig dort arbeiten kann, Sie vielleicht? Möchten Sie einen Tee, ein schönes, kühles Tuch? Sonst etwas?«
    »Nein danke, Iris«, unterbrach Brianna ihren Redefluß. »Es tut mir leid, daß Sie sich solche Sorgen gemacht haben. Dabei war es wirklich nicht schlimm.«
    »Unsinn. Ein Autounfall, eine Nacht im Krankenhaus, eine Gehirnerschütterung — so etwas ist schlimm genug. Oh, tut Ihr armer Kopf sehr weh?«
    Allmählich tat er das.
    »Wir freuen uns, daß Sie wieder zu Hause sind«, warf Carstairs ein und tätschelte seiner Frau beruhigend die Hand.
    »Ich hoffe, Mrs. O’Malley hat Ihnen etwas Feines zum Abendessen gekocht.«
    »Ich versichere Ihnen, sie ist ein Schatz.«
    »Wo soll ich mit all den Blumen hin, Brie?« fragte Maggie durch ein wahres Blumenmeer hindurch.
    »Oh, tja ...«
    »Ich stelle sie in dein Zimmer«, beschloß Maggie für sie. »Rogan kommt, sobald Liam seinen Mittagsschlaf beendet hat. Oh, das ganze Dorf hat angerufen, und die Leute haben genug Kuchen und Plätzchen für eine ganze Armee geschickt.«
    »Da ist sie ja.« Lottie kam aus der Küche und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab.
    »Lottie. Ich wußte gar nicht, daß du auch hier bist.«
    »Natürlich bin ich das. Und als ehemalige Krankenschwester übernehme ich am besten gleich das Regiment. Grayson, bringen Sie sie sofort ins Bett. Sie muß sich ausruhen.«
    »Oh, nein. Grayson, laß mich runter.«
    Gray tat nichts dergleichen. »Du bist überstimmt. Und wenn du dich nicht benimmst, lese ich dir die letzten Kapitel des Buchs nicht mehr vor.«
    »Unsinn.« Trotz ihrer heftigen Proteste wurde Brianna auf ihr Bett gelegt. »Hier ist es ja schlimmer als im Krankenhaus.«
    »Jetzt mach keinen Zirkus. Ich koche dir erst mal eine schöne Tasse Tee.« Lottie klopfte die Kissen auf und strich die Decke glatt. »Und dann machst du ein Nickerchen. Das halbe Dorf will dich besuchen, um zu sehen, wie es dir geht, also ruhst du dich besser vorher aus.«
    »Gebt mir wenigstens mein Strickzeug.«
    »Vielleicht später. Gray, Sie könnten Ihr Gesellschaft leisten und dafür sorgen, daß sie liegenbleibt.«
    Brianna verzog schmollend den Mund und kreuzte trotzig die Arme vor der Brust. »Geh weg«, sagte sie zu ihm. »Ich brauche dich nicht, wenn du nicht bereit bist, mich zu verteidigen.«
    »Aha, jetzt kommt endlich einmal dein wahrer Charakter ans Tageslicht.« Er lehnte gemütlich im Türrahmen und sah sie mit fröhlich blitzenden Augen an. »Ich wußte gar nicht, daß du eine solche Xanthippe bist.«
    »Eine Xanthippe, ja? Nur, weil ich mich darüber beschwere, daß ich bevormundet werde wie ein kleines Kind, bin ich also eine Xanthippe.«
    »Du bist eine Xanthippe, weil du schmollst und dich darüber beschwerst, daß man sich um dich Sorgen macht und dich liebevoll pflegt, damit es dir bald wieder besser geht.«
    Sie öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. »Tja, nun, dann bin ich eben eine Xanthippe.«
    »Und jetzt nimmst du schön brav deine Tabletten ein.« Er
nahm die Pillenflasche aus seiner Tasche und holte ein Glas Wasser aus dem Bad.
    »Sie machen mich müde«, murmelte sie, als er ihr die Tablette gab.
    »Soll ich dir vielleicht die Nase zuhalten, damit du den Mund aufmachst und das Ding runterschluckst?«
    Im Gedanken an diese Erniedrigung riß sie ihm wütend erst die Tablette und dann das Wasserglas aus der Hand.

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