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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hielt ihm das Kleidungsstück vor den Bauch. »Wegen deiner langen Arme habe ich extra noch ein Stück an die Ärmel drangesetzt.«
    Sein Herz zog sich zusammen, als er mit den Fingerspitzen über die weiche Wolle fuhr. In seinem ganzen Leben hatte noch nie jemand etwas für ihn gestrickt. »Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll.«
    »Immer, wenn du mir ein Geschenk gemacht hast, hast du erklärt, daß ich einfach ›danke‹ sagen soll.«
    »Das habe ich.« Er nahm den Pullover und spürte die weiche Wärme in seiner Hand. »Danke.«
    »Gern geschehen. Kann ich dir vielleicht beim Packen behilflich sein?« Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm sie ihm den Pullover wieder ab und legte ihn ordentlich zusammengefaltet auf die Kleidung, die sich bereits in seinem Koffer befand. »Ich weiß, daß du im Packen mehr Erfahrung hast als ich, aber ich denke, daß es deshalb bestimmt langweilig für dich ist.«
    »Bitte nicht.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, aber als sie nicht aufsah, zog er sie wieder zurück. »Du hast alles Recht der Welt, böse auf mich zu sein.«
    »Nein, das habe ich nicht. Und ich bin es auch nicht. Du hast mir nichts versprochen, Grayson, weshalb du auch kein
Versprechen gebrochen hast. Ich weiß, wie wichtig dir das ist. Hast du noch mal in allen Schubladen nachgesehen? Du würdest dich wundern, wenn ich dir erzählen würde, was die Leute so alles vergessen.«
    »Ich muß einfach gehen, Brianna.«
    »Ich weiß.« Um ihre Hände weiter zu beschäftigen, zog sie selbst sämtliche Schubladen auf und verspürte einen schmerzlichen Stich, denn tatsächlich waren sie alle leer.
    »Ich kann nicht bleiben. Je länger ich meinen Abschied hinauszögere, um so schmerzlicher würde er für uns beide. Ich kann dir nicht geben, was du brauchst oder was ich denke, daß du brauchst.«
    »Als nächstes wirst du mir noch erzählen, daß du im Grunde deines Herzens ein Zigeuner bist, aber das ist nicht nötig. Ich weiß es bereits.« Sie schloß die letzte Schublade und wandte sich ihm wieder zu. »Das, was ich vorhin gesagt habe, tut mir leid. Ich möchte nicht, daß du gehst und dich an die bösen Worte zwischen uns erinnerst, denn schließlich gab es so viel mehr.«
    Sie faltete die Hände, was ein sicheres Zeichen ihrer mühsamen Beherrschung war. »Soll ich dir etwas zu essen einpacken für die Fahrt, oder hättest du vielleicht gerne eine Thermoskanne mit Tee?«
    »Hör auf, die großzügige Gastgeberin zu spielen. Um Himmels willen, ich verlasse dich. Ich haue ab.«
    »Du hast von Anfang an gesagt, daß du wieder gehen wirst«, entgegnete sie mit kühler Stimme. »Vielleicht würde es dein Gewissen erleichtern, wenn ich heulen und dir eine Szene machen würde, aber das tue ich nicht.«
    »Aha.« Er warf ein Paar Socken in den Koffer.
    »Du hast deine Wahl getroffen, und ich wünsche dir nichts, als daß du glücklich bist. Natürlich bist du jederzeit herzlich willkommen, falls du einmal wieder in diese Gegend kommst.«
    Er bedachte sie mit einem bösen Blick und warf den Kofferdeckel zu. »Falls es so ist, werde ich es dich wissen lassen.«
    »Ich helfe dir, die Sachen runterzutragen.«
    Sie streckte die Hand nach seiner Jacke aus, aber er war schneller als sie. »Ich habe meine Sachen reingetragen, und ich trage sie auch wieder raus.«
    »Wie du willst.« Dann riß sie ihm das Herz aus dem Leib, als sie vor ihn trat und ihm einen Kuß auf die Wange gab. »Mach’s gut, Grayson.«
    »Auf Wiedersehen, Brie.« Sie gingen gemeinsam die Treppe hinunter, und erst als er an der Haustür stand, sagte er: »Ich werde dich nicht vergessen.«
    »Das hoffe ich.«
    Sie begleitete ihn hinaus und wartete, während er sein Gepäck in den Wagen lud und sich hinter das Lenkrad setzte. Dann hob sie lächelnd die Hand, winkte kurz und kehrte ins Haus zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen.
     
    Als sie eine Stunde später allein mit ihrem Nähkorb im Wohnzimmer saß, drang durch die Fenster fröhliches Lachen an ihr Ohr. Als Maggie mit Rogan und dem Baby das Zimmer betrat, biß sie einen Faden ab und blickte lächelnd auf.
    »Hallo, ihr seid heute aber noch spät unterwegs.«
    »Liam konnte nicht schlafen.« Maggie setzte sich und streckte die Arme aus, damit Rogan ihr das Baby gab. »Wir dachten, daß er vielleicht ein bißchen Gesellschaft haben will. Was für ein Bild, die Herrin des Hauses sitzt im Wohnzimmer und näht.«
    »Ich habe schon seit einer Ewigkeit nichts mehr gestopft, so daß sich inzwischen

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