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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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suchte mit den Lippen seinen Mund. Während sie den Kuß vertiefte, liefen ihr wohlige Schauder des Verlangens den Rücken hinab.
    Seine Fingerspitzen lagen kühl auf ihrem Fleisch, während er sie mit zärtlichem Streicheln entkleidete. Und seine Lippen
hauchten federleichte Küsse auf ihre verblassenden Prellungen, als könne er sie zum Verschwinden bringen, wenn er es sich nur sehnlich genug wünschte.
    Aus dem kleinen Birnbaum im Garten drang Vogelgezwitscher zu ihnen herein, und der Wind bewegte klimpernd die Feen des Mobiles und blähte die duftige Gardine zu einer Wolke zartester Spitze auf, die über seinen Rücken strich, als er sich über ihr aufstützte und sein Gesicht an ihrem Herzen vergrub. Lächelnd fuhr sie ihm mit den Händen durchs Haar.
    Es war alles so einfach. Ein goldener Augenblick, den sie hüten würde wie einen Schatz. Und als er den Kopf hob, um sie erneut zu küssen, lächelte er ebenfalls.
    Beide verspürten Sehnsucht, aber keine Eile, beide empfanden Verlangen, das bar jeder Verzweiflung war. Falls dies das letzte intime Zusammensein zwischen ihnen wäre, so wollten sie es genießen, ohne jede Hast.
    Sie stieß seufzend seinen Namen aus, und er erschauderte, ehe er mit schmerzlicher Langsamkeit in sie eindrang. Ihre Augen blieben geöffnet, und ihre Hände vollendeten durch das feste Verschränken der Finger die Vereinigung.
    Winzige Staubkörnchen tanzten in dem durch das Fenster fallenden Sonnenstrahl. Aus dem Garten drang der Ruf eines Vogels, aus der Ferne das Bellen eines Hundes an sein Ohr. Die Luft war erfüllt vom Duft von Rosen, Geißblatt und Zitronenwachs. All diese Dinge registrierte er mit ebenso echter Deutlichkeit wie ihren warmen, feuchten Leib.
    Dann allerdings empfand er nur noch Leidenschaft, das reine, simple Vergnügen, daß er sich ganz in ihr verlor.
     
    Als sie nach der Liebe wortlos nebeneinander gelegen und beobachtet hatten, wie die Sonne durch das Fenster fiel, hatte sie gewußt, daß der Augenblick des Abschieds gekommen war, und da sie es anders nicht ertrüge, wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Sie servierte ihren Gästen das Abendessen und lauschte ihren fröhlichen Erzählungen von ihrem Ausflug zum Meer. Wie immer räumte sie hinterher die Küche auf, wusch das Geschirr, stellte es in den Schrank, schrubbte den Herd und überlegte, daß bald ein neuer fällig war. Vielleicht im Winter. Am besten sähe sie sich schon einmal die Preise verschiedener Modelle an.
    Con schnupperte an der Tür, so daß sie ihn zu seinem abendlichen Spaziergang entließ. Einen Augenblick stand sie reglos da und beobachtete, wie er im glühenden Sonnenlicht des langen Sommerabends über die Hügel sprang.
    Am liebsten wäre sie ihm gefolgt, wäre ebenso wie er herumgerannt und hätte all die kleinen Arbeiten vergessen, die es abends zu verrichten galt. Hätte alles vergessen, was vor ihr lag.
    Aber natürlich käme sie zurück. Hierher käme sie immer wieder zurück.
    Sie drehte sich um, schloß die Tür und holte etwas aus ihrem Zimmer, ehe sie die Treppe in die obere Etage erklomm.
    Als sie Grays Zimmer betrat, stand er am Fenster und blickte in den Garten hinaus. In das goldene Licht der Abendsonne getaucht, wirkte er wie bei seiner Ankunft vor so vielen Monaten, wie ein Dichter oder ein Pirat.
    »Ich hatte Angst, du hättest vielleicht schon fertig gepackt.« Sie sah seinen fast vollen Koffer auf dem Bett, und ihre Finger vergruben sich in dem Pullover, den sie in den Händen hielt.
    »Ich wollte gerade zu dir hinunterkommen.« Er holte tief Luft, drehte sich zu ihr um und wünschte sich, er könne erkennen, was sie empfand. Aber wie immer, wenn sie unglücklich war, verschloß sie sich vor ihm. »Ich dachte, ich schaffe es heute abend vielleicht noch bis Dublin.«
    »Bis Dublin ist es ein weiter Weg, aber es dauert noch eine Weile, bis die Sonne untergeht.«
    »Brianna . . .«
    »Den hier wollte ich dir noch geben«, sagte sie eilig. Bitte, hätte sie am liebsten gesagt, entschuldige dich nicht. »Ich habe ihn für dich gemacht.«
    Er blickte auf ihre Hände und erinnerte sich an die dunkelgrüne Wolle, mit der sie gestrickt hatte, als er spätabends streitlustig in ihr Wohnzimmer gekommen war. Erinnerte sich an den Kontrast zwischen der Wolle und dem Weiß des Nachthemds, mit dem sie bekleidet gewesen war.
    »Du hast ihn für mich gemacht?«
    »Ja. Ich dachte, daß du im Herbst oder Winter vielleicht noch einen Pullover gebrauchen kannst.« Sie trat vor ihn und

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