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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schon immer gekonnt.«
     
    Gray hatte Dublin beinahe erreicht, und immer noch dachte er über die Szene nach. Das Ende seines Buchs, das verdammte Ende, paßte einfach nicht. Deshalb war er so gereizt.
    Am besten hätte er Arlene das Manuskript geschickt und nicht länger darüber nachgedacht. Dann ginge ihm die letzte Szene nicht mehr ständig durch den Kopf und er dächte bestimmt bereits über die nächste Geschichte nach.
    Aber solange er mit dem letzten Buch beschäftigt war, hatte er für das nächste noch keinen Platz in seinem Hirn.
    McGee war gegangen, weil er das, weshalb er nach Irland gekommen war, erledigt hatte. Er würde in sein altes Leben zurückkehren, nähme seine Arbeit wieder auf. Er mußte fort, weil . . . weil er es eben mußte, dachte Gray erbost.
    Und Tullia war geblieben, weil ihr Leben aus ihrem Cottage,
aus der Umgebung und aus den Menschen im Dorf bestand. Dort war sie glücklicher als sonst irgendwo. Brianna — Tullia, verbesserte er sich, würde verkümmern, wenn man ihr die Wurzeln ausrisse.
    Das Ende war stimmig. Es war plausibel, paßte zu den Charakteren und zur Stimmung des Buchs.
    Weshalb also reizte es ihn wie ein schmerzender Zahn?
    Sie hatte ihn nicht gebeten zu bleiben, dachte er. Hatte nicht gejammert, nicht geweint. Als er merkte, daß er schon wieder von Tullia auf Brianna gekommen war, trat er fluchend aufs Gaspedal.
    Etwas anderes hätte auch nicht zu ihr gepaßt, sagte er sich. Brianna war eine vernünftige Frau. Und gerade ihre Vernunft war eine der Eigenschaften, die er an ihr bewunderte.
    Er wollte nicht, daß sie ihn vermißte. Er wollte nicht, daß sie eine Lampe ins Fenster stellte, damit er stets nach Hause fand, er wollte nicht, daß sie seine Socken stopfte oder seine Hemden bügelte. Und vor allem wollte er nicht, daß sie ständig in seinen Gedanken war.
    Er war wieder frei und ungebunden wie zuvor. Frei und ungebunden, wie es ihm gefiel. Es gab noch so viele Orte, an denen er nicht gewesen war, vielleicht machte er vor Beginn seiner Vorlesungstour einen kleinen Urlaub, und dann finge er mit der Erforschung neuer Horizonte an.
    Das war sein Leben. Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Das war das Leben, das ihm gefiel. Und in dieses Leben kehrte er nun wieder zurück, genau wie McGee.
    Genau wie McGee, dachte er und runzelte die Stirn.
    Als er die strahlenden Lichter von Dublin sah, entspannte er sich, denn endlich hatte er sein Ziel erreicht. Der dichte Verkehr war ihm egal. Natürlich war er ihm egal. Ebenso wie der Lärm. Er hatte einfach zu lange auf dem Land gelebt.
    Jetzt brauchte er nur noch ein Hotel. Nach der langen Fahrt
wollte er nur noch eine Gelegenheit, die Beine auszustrecken, und vielleicht ein, zwei Drinks.
    Er fuhr an den Straßenrand und lehnte müde den Kopf gegen den Sitz. Alles, was er wollte, war ein ruhiges Zimmer, ein Bett und einen Drink.
    Den Teufel wollte er.
     
    Brianna stand bereits beim Morgengrauen auf. Es war sinnlos, im Bett zu liegen und so zu tun, als könne man schlafen, wenn es einem einfach nicht gelang. Sie knetete Brotteig, ließ ihn gehen, kochte sich eine erste Kanne Tee und ging mit einer Tasse in den Garten hinaus. Doch selbst ein Besuch in ihrem Gewächshaus machte ihr keinen Spaß, so daß sie wieder in die Küche ging und das Frühstück vorzubereiten begann.
    Zum Glück reisten ihre Gäste bereits am Morgen ab, so daß sie vollauf beschäftigt war. Um acht hatte sie ihnen Lunchpakete gemacht und ihnen zum Abschied vom Gartentor aus hinterhergewinkt.
    Aber nun war sie allein. Sicher, daß sie in der täglichen Routine eine gewisse Befriedigung fände, räumte sie die Küche auf, zog die Betten ab, strich die am Vortag von der Leine genommenen, frischen Laken glatt und tauschte die feuchten Handtücher in den Bädern gegen neue aus.
    Und da es sinnlos wäre, noch länger damit zu warten, betrat sie entschlossen das Zimmer, in dem Gray untergebracht gewesen war. Am besten wischte sie erst einmal gründlich Staub, dachte sie und fuhr mit einem Finger über den Schreibtischrand.
    Mit zusammengepreßten Lippen rückte sie den Stuhl zurecht.
    Woher hätte sie wissen sollen, daß sein Fortgehen eine solche Leere in ihr hinterlassen würde?
    Sie schüttelte sich. Schließlich war es nichts weiter als ein Raum. Der nun darauf wartete, daß ihn der nächste Gast bezog.
Und gleich der allernächste Gast bekäme dieses Zimmer, schwor sie sich. Es wäre das Vernünftigste. Sicher würde es ihr ein

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